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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught
Autoren: Legenden der Liebe
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nachdrücklich darauf, mit mir nach England
zurückzureisen, um die Suche selbst zu überwachen.«
    In einer ihrer beiden gemeinsamen
Nächte hatte Sheridan ihm von ihrer Tante, die sie teilweise aufgezogen hatte,
und von ihrem Vater, der ohne ein Wort vor Jahren verschwunden war, erzählt.
Und nun sah es so aus, als könne er Sheridan ein unerwartetes
»Hochzeitsgeschenk« machen. Die Tatsache, daß er offenbar nun noch einen
weiteren Gast hatte, wurmte ihn zwar, aber zu wissen, wie glücklich sie sein
würde, entschädigte ihn dafür. »Hervorragend!« sagte Stephen lächelnd.
    »Ich hoffe, Sie sind auch noch dieser
Meinung, wenn Sie die Dame kennenlernen«, erwiderte Bennett düster. »Sie ist
ziemlich – entschlossen – ihre Nichte zu finden.«
    »Ich glaube, ich kann den Fall
überraschend schnell lösen«, sagte Stephen mit einem Lächeln voller Vorfreude
auf die Szene, die sich in ein paar Minuten im Wohnzimmer abspielen würde.
»Ich weiß ganz genau, wo Miss Bromleigh ist.«
    »Gott sei Dank!« rief Bennett
erleichtert aus. »Miss Bromleighs Vater, der seit vier Jahren als verschwunden
galt, ist nämlich während meiner Zeit in Amerika zurückgekehrt. Er und seine
Freunde waren ebenso besorgt wegen ihr – und genauso wild entschlossen, darauf
zu achten, daß Sie das Nötige unternehmen, um sie heil zu ihnen zurückzubringen.«
    »Miss Bromleigh geht es
ausgezeichnet«, versicherte Stephen ihm grinsend. »Sie wird allerdings nicht
zu ihnen zurückkehren.«
    »Warum nicht?«
    Vor zehn Minuten hatte Stephen nur
mit Sherry alleine sein wollen. Jetzt wünschte er nur noch ihr Gesicht zu
sehen, wenn sie merkte, wer auf sie wartete, und er freute sich auch auf
Matthew Bennetts Gesicht, wenn die Ereignisse sich aufklärten. Bestgelaunt bat
er den Anwalt ins Wohnzimmer, schickte Hodgkin zu den Besuchern und trat dann
zum Kamin, von wo aus er den besten Blick hatte. Matthew Bennett fand einen Sessel,
der ihm zusagte. »Sherry«, sagte er sanft und unterbrach DuVilles lachende
Aufzählung der Mätzchen, die er hatte machen müssen, um sie dazu zu bewegen,
zu der Kapelle zu kommen, wo Stephen auf sie wartete. »Du hast Gäste.«
    »Wen?« fragte sie und schenkte ihm
einen Blick, in dem deutlich zu lesen stand, daß sie lieber keine Gäste hätte.
Während sie noch von Stephen zu Hodgkin blickte, trat ein gutaussehender Mann
mittleren Alters, der vor Ungeduld bebte, ins Wohnzimmer. Hinter ihm sah
Stephen eine grauhaarige Frau in einem einfachen, hochgeschlossenen Kleid. »Es
tut mir leid, daß wir in Ihre Privatsphäre eindringen«, erklärte der Mann
Stephen freiheraus, »aber meine Tochter ist verschwunden.«
    Stephen blickte zu Sheridan, die
beim Klang seiner Stimme in ihrem Sessel herumgefahren war und nun langsam
aufstand. »Papa?« flüsterte sie, und der Kopf ihres Vaters flog zu ihr herum.
Sie stand da wie angewurzelt, und ihre Augen hingen liebevoll an dem Mann, als
sei er nur eine Erscheinung, die verschwinden würde, wenn sie sich bewegte.
»Papa?«
    Statt einer Antwort öffnete er die
Arme und sie stürzte hinein.
    Stephen blickte bei ihrem
Gefühlsausbuch taktvoll zur Seite, um ihnen Zeit zu geben, und er stellte fest,
dai? der Rest der Familie genauso handelte. »Wo bist du gewesen?« fragte sie
weinend und umfaßte sein Gesicht mit beiden Händen. »Warum hast du uns nicht
geschrieben? Wir dachten, du wärest tot!«
    »Ich saß im Gefängnis«, erwiderte er
mit mehr Abscheu als Verlegenheit, während er die anderen, die stumm dasaßen,
entschuldigend anblickte. »Dein Freund Rafe und ich haben leider geglaubt, es
handele sich bei einem Pferd, das wir im Kartenspiel gewonnen hatten, um den
rechtmäßigen Besitz des Diebes, von dem es stammte. Wir konnten von Glück
reden, daß man uns nicht hängte, als wir gefaßt wurden. Deine Tante Cornelia
hat mich immer gewarnt, daß mich das Kartenspiel einmal in ernsthafte
Schwierigkeiten bringen würde.«
    »Und ich hatte recht«, sagte die
Frau, die auf der Türschwelle stand.
    »Glücklicherweise weigert sie sich
nicht, einen bekehrten Spieler zu heiraten, der immer noch weiß, wie man eine
Farm führt, und der sogar bereit ist, seinen Frieden mit Squire Faraday zu
machen wegen ihr«, fuhr er fort, aber niemand hörte ihm zu. Sherry hatte sich
schon der Stimme an der Tür zugewandt und umarmte lachend die Frau, die gesprochen
hatte.
    Dann erinnerte sich Sherry an ihre
Umgangsformen und führte ihre Tante und ihren Vater zu Stephen, um sie vorzustellen,
aber
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