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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada
Autoren: Jason Dark
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dachten wir an Shimada. Da brauchte ich Suko erst gar nicht zu fragen, das war einfach so.
    Gazza hatte das Tor bereits erreicht. Es war ein schlichtes Holztor, sehr wuchtig, aber ein Mann konnte es schon aufziehen, wie Gazza uns vormachte. Er hatte dabei die Hacken in den Boden gestemmt. Wir lauschten dem Knarren. Wenig später gelang uns der erste Blick in den Innenhof, wo uns sofort ein Brunnen auffiel. Aus dieser Zisterne hatten die Bewohner des Klosters ihr Wasser geholt.
    Es war so verdammt still. Diese besondere Stille, die sich über etwas legte, das einen schrecklichen Besuch bekommen hatte.
    »Kommen Sie«, bat Gazza. Wir folgten ihm.
    Schon nach den ersten. Schritten blieben wir stehen. Auch Gazza ging nicht mehr weiter.
    Vor uns lag inmitten einer eingetrockneten Blutlache ein Toter. Wie zur Warnung.
    Man hatte ihn geköpft …
     
    *
     
    Vorbei war es mit dem Frieden auf der Insel und der trügerischen Idylle. Plötzlich hatte uns die grausame Realität wieder. Ich spürte die Hummeln, die in meinem Bauch schwirrten und war für einige Sekunden nicht in der Lage, einen Kommentar abzugeben.
    Von der Seite her schaute uns Gazza an. Mit leiser Stimme sagte er: »Das war der Mann, der das Tor geöffnet hat.«
    »Wem geöffnet?« fragte Suko.
    Der Japaner hob die Schultern. »Es ist schwer, dies zu sagen. Wir haben natürlich unseren Verdacht, aber jetzt sind wir hier, um die Beweise zu holen.«
    »Shimada …«
    Als Gazza den Namen hörte, schaute er zu Boden. »Es ist alles möglich«, flüsterte er, »aber wer diesen Namen ausspricht, muß sich darüber im klaren sein, wie gefährlich der Samurai des Satans ist. Selbst ich fürchte mich vor ihm.«
    »Was wissen Sie?«
    »Zu wenig, Suko.«
    Der tote Mönch trug noch seine Kutte. Sie bestand aus einem dunkelroten Stoff, in dem das Blut getrocknet war. Das Gesicht des Mannes befand sich im Zustand der Verwesung, und selbst hier gab es Fliegen, die vom Blutgeruch angezogen wurden und den Toten umkreisten.
    »Das ist der erste«, sagte Gazza.
    »Wie viele gibt es noch?«
    Der Japaner hob die Schultern. »Das weiß ich nicht genau. Der einzige Zeuge war zu durcheinander. Sie wissen ja, daß er mit einem Boot entkommen ist und Glück gehabt hat, von einigen Fischern aus dem Wasser geholt worden zu sein.«
    »Dann müssen wir damit rechnen, ein Massengrab zu finden?«
    »So ist es, John.«
    Es überraschte mich nicht sonderlich, denn schon zuvor hatte Gazza von schrecklichen Dingen gesprochen. Damit hatte er eigentlich nur diese Toten meinen können.
    Ich schaute mir das Kloster an. Die Mauern sahen stabil aus. Die dazugehörigen Dächer, die sich stufenförmig darüber wanden und sich auch gegenseitig bedeckten, wirkten filigraner. Man hatte sich beim Bau des Klosters schon Mühe gegeben.
    Wir gingen weiter. Der Tote blieb hinter uns zurück. Ebenso wie das Summen der Fliegen.
    Die Stille störte. Es wollte sie auch niemand unterbrechen, und so schritten wir schweigend der breiten Treppe entgegen, die zu einem Eingang hochführte. Die Stufen befanden sich auf der ersten Ebene. Um die höheren Geschosse zu erreichen, würden sich wohl im Innern des Klosters weitere Treppen finden.
    Obwohl ich mich dort noch nicht auskannte, ging ich schon davon aus, daß es verschachtelt war.
    Wer immer das Kloster errichtet hatte, es war sehr aufwendig gebaut worden.
    Die Außenmauern zeigten einen sandfarbenen Anstrich, aber auch die dunkelroten fremdartigen Buchstaben oder Zeichen fielen ins Auge. Auch sie waren zum Schutz böser Geister aufgemalt worden, was letztendlich nichts genutzt hatte.
    Die Stufen der Treppe waren ziemlich breit angelegt. Es bereitete uns keinerlei Probleme, hochzugehen, wir blieben trotzdem auf der Hälfte stehen, denn die zweite Leiche lag buchstäblich im Weg.
    Der Mönch hatte noch einen Kopf. Er lag auf dem Rücken, die leeren Augen offen. Umgeben wurden sie von einer fleckigen, allmählich in Verwesung übergehenden Haut.
    Der Kopf des Mönchs stand in einem ungewöhnlichen Winkel vom Körper ab. Jemand schien dem Mönch mit brutaler Gewalt das Genick gebrochen zu haben.
    Auch Shimada?
    Zuzutrauen war es ihm, denn dieser Samurai des Teufels verfügte über Kräfte, die kaum einzuschätzen waren. Ich merkte, wie die Wut in mir hochstieg, preßte die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Was haben Sie, John?«
    »Ich reagiere noch immer empfindlich, wenn ich ermordete Menschen sehe. Man nimmt ihnen das Leben, als wäre es nichts.«
    »Für
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