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John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)

John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)
Autoren: Jason Dark
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unterbrach.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Doug.«
    »Doch, mein Benehmen …«
    »War völlig normal.«
    Er mußte loslachen. »Da haben Sie aber anders reagiert. Und auch Ihr Kollege.«
    »Vergessen Sie bitte nicht, daß wir derartige Dinge gewöhnt sind. Bei uns ist das etwas ganz anderes.«
    Er sah zwar aus, als glaubte er mir kein einziges Wort, beließ es aber dabei.
    »Schaut euch das mal an!« rief uns Suko zu.
    Kinny zögerte wie jemand, der noch immer auf die Rache der Bäume wartet. Er blickte sicherheitshalber in die Höhe. Als sich dort aber nichts tat, setzte es sich ebenso in Bewegung wie ich, Suko deutete zu Boden. »Das ist von unserem Baum zurückgeblieben. Sieht aus wie Knochenmehl.«
    Es stimmte. Das graue Zeug hatte sich überall verteilt und lag wie eine Decke auf dem Boden. Wo einst der Baum gestanden hatte, klaffte jetzt eine Lücke.
    Douglas Kinny faßte es am allerwenigsten. Mit beiden Händen fuhr er an seinen Wangen entlang und schüttelte dabei den Kopf. »Es ist mir unbegreiflich«, gab er mit leiser Stimme zu. »Ich packe es einfach nicht. Ich komme darüber nicht hinweg.« Er deutete auf Suko. »Sie haben da mit einer Peitsche zugeschlagen, und plötzlich bricht dieser verdammte Baum zusammen. Einfach so. Nein, nicht nur einfach so. Er hatte sich zuvor verändert und sein Blattwerk verloren. Staub rieselte zu Boden, der Stamm wurde ebenfalls dazu, und nun stehen wir hier.«
    »Sie dürfen nicht vergessen«, sagte Suko, »daß dieser Baum zuvor geschrien hat. Deshalb sind wir überhaupt hier erschienen. Das Zusammenbrechen war eigentlich nur eine Folge dieses ersten nicht erklärbaren Ereignisses.«
    »Ja«, sagte Kinny, »auch für Sie nicht, wie ich gehört habe. Sie finden ebenfalls keine Erklärung.«
    Wir schwiegen. Es war schwer. Natürlich dachten wir wieder an Mandragoro, aber ich hatte einfach das Gefühl, daß wir es diesmal nicht mit ihm zu tun hatten. Den Beweis konnte ich nicht liefern, ich mußte mich da schon auf meine innere Stimme verlassen. Wenn Mandragoro hier nicht die Fäden im Hintergrund zog, mußte es jemand anderer sein. Um ihn zu finden, konnte uns möglicherweise Doug Kinny helfen. Ich hatte nicht vergessen, daß er eine Tochter hatte, die ich vor gut zwei Jahren kennengelernt hatte.
    Der Kuß, der fremde Geschmack …
    Ersterer war nicht mehr zu spüren, aber dieser bittersüße Geschmack lag nach wie vor in meinem Mund. Er war wie ein Wegweiser, der mich zu einem bestimmten Ziel führen sollte.
    »Es haben mehrere Bäume in diesem Wald geschrien, nicht wahr, Mr. Kinny?« erkundigte sich Suko.
    »Das sagte ich Ihnen doch schon.«
    »Ich wollte nur noch einmal sichergehen. Wenn ich diese Bäume mit meiner Peitsche angreifen würde, dann würden wir möglicherweise das gleiche Phänomen erleben, denke ich.«
    »Wollen Sie das denn?« Wir sahen die Bestürzung in Kinnys Augen. Er war völlig durcheinander und hatte seine ursprüngliche Sicherheit verloren. So wie er sah kein kalter Agent aus, der in Irland für die Krone gearbeitet hatte.
    »Nein, auf keinen Fall. Aber ich wollte hier nur etwas festhalten und auf diesen Wald zu sprechen kommen, der doch ziemlich groß ist, sollte man meinen.«
    »Er ist sogar sehr groß, Inspektor. Einer der größten hier auf der Insel.«
    »Und er ist nicht normal. In ihm leben Kräfte, die sich verborgen halten, aber vorhanden sind. Wir kommen nicht heran. Man kann ihn als einen verhexten Blutwald bezeichnen. Aber wir werden diese Kräfte finden müssen, und wir gehen davon aus, daß es auch einen bestimmten Weg gibt, der Ihnen möglicherweise nicht gefallen wird.« Suko näherte sich dem Problem sehr vorsichtig. Er hatte meine Zustimmung, deshalb ließ ich ihn auch reden.
    Doug Kinny wußte nicht, was wir damit meinten. »Können Sie nicht Ihre Vermutungen ausformulieren, daß auch ich sie verstehe? Der letzte Eindruck ist noch ziemlich stark. Vielleicht bin ich etwas langsam im Denken.«
    »Keine Sorge, Mr. Kinny. Denn Sie spielen darin eine Hauptrolle.«
    »Ach und …«
    »Ihre Tochter!«
    Kinnys Gesicht verschloß sich. Er preßte seine Lippen so hart zusammen, als wollte er den Mund verschwinden lassen. Damit hatten wir bei ihm auf Granit gebissen. Er wollte seine Tochter aus allem heraushalten. Er wußte, daß sie ein Schwachpunkt in seinem Leben war.
    Daß die andere Seite sie als Druckmittel gegen ihn einsetzen konnte.
    Bisher hatte er es auch geschafft, Greta, die sich auch Rosenrot nannte, aus der
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