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Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)

Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)

Titel: Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)
Autoren: Herbert Knebel
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Auto steht! Und er könnt mich auch dahin fahren. Er wär grad frei. Ja, wat blieb mir andres übrig, als mit dem zum Abschlepphof zu fahren.
    Da hab ich anschließend nochma die ganzen Kosten aufgerechnet. Weiße wat, da hätt ich für den Preis auch genauso gut mim Taxi nach Oer-Erkenschwick fahren können. Und dat hab ich dann auch gemacht! War aber en Taxi mit Hybrid … Russfilter. Oder so.

Fremde Welt
Boh glaubse, wenn ich manchma durche Gegend geh
Geh ich kaputt an dat, wat ich da inne Gegend seh
Ich denk, Herbert, bisse gez etwa schon da
Wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war?!
 
Denn um mich rum, das sind Klamotten, die ich einklich nich mehr schnalle
Und dat geht nich nur mir so, sondern praktisch … alle
Zumindest alle, die ungefähr so alt sind wie ich
Finden diese Klamotten unverständlich
 
Boh glaubse, nimm zum Beispiel ma en Ticket-Automat
Und zwar ganz konkret ein vonne Bundesbahn
Mit son Bildschirm, woe ersma dranpacken muss
Da is meistens für mich vom Verständnis schomma Schluss
 
Mensch, früher, da hattesse da son Schalter stehn
Da konnse mit dein Kleingeld an den Schalter gehn
Da sachtesse, hömma, Meister, einma bis zu mir nach Haus!
Und dann rückte der die Fahrkarte raus
 
Oder anderes Beispiel, so Scannerkassen
Wie die Kassen dat da machen, is für mich kaum zu fassen
Für mich steht da kein Preis, da sind einfach nur so Striche
Aber irgendswann komm ich die Kassen aufe Schliche!
 
Oder auch en dolles Ding is so Paketstation
Wo aber gar keiner drinsitzt, Sie wissen schon
Und trotzdem komm da die Pakete raus
Aber nur, wenn man alles richtig macht
 
Internetsurfen, E-Mails und Chat
Flätsrate, digitales Wasserbett
Velan, Bluetooth, Infrarot
Und für jeden Zugriff brauchse deinen Code
 
Ich fühl mich wie ausgesetzt inne fremde Welt
Und kein Arsch intressiert, ob mir dat überhaupt gefällt
Bin ich Teil von ein Experiment?
Wo dat Ergebnis noch keiner kennt?

Parkhaus
    Boh glaubse, die Tage bin ich bald Amok gelaufen oder, genauer gesacht, gefahren. Und zwar im Parkhaus. Eigentlich fahr ich ja in so Buden nich rein. Dat is mir schon seit jeher zu unpersönlich. Der ganze Betonscheiß und die nach Pipi müffelnden Treppenhäuser … und dann musse noch dafür bezahlen! Nee, da war ich immer leidenschaftlicher Freiparker. Ja, jetz war ich aber so unter Zeitdruck, weil, ich war zu spät losgefahren. Und nachdem ich aufe Parkplatzsuche mehrere Stadtrundfahrten durchgemacht hatte, ohne ein zu finden, hab ich dann doch in den sauren Apfel gebissen und bin im Parkhaus gefahren.
    Dat fing schon spitze an. Ich fahr da vor die Schranke vor und will mir en Schein ziehen, da ham die Arschgeigen die Ticketsäule viel zu weit von mein Auto weggebaut, dat ich da gar nich drankam. Ich zurückgesetzt und haarscharf am Apperat geparkt. Jetz spuckt die Säule den Ticket aus und spuckt den aber drekt aum Boden. Ich hatte gar keine Changse, den zu ergreifen. Jetz will ich die Tür aufmachen, um an den dranzukommen, aber Arschlecken! Da war die Säule viel zu nah an mein Auto gebaut. Da hab ich die Tür gar nich aufgekricht. Und hinter mir waren schon die Ersten am Hupen. Jetz musst ich durche Beifahrerseite aussteigen und einma um mein Auto rumlaufen, um an den Ticket zu kommen. Ma gut, dat mein Frau nich dabei war, sons wär ich auf die Seite ja au nich rausgekommen. Ja, dat zog sich natürlich, und hinter mir schon ne ganze Schlange am Hupen.
    Da bin ich schon mit ne unheimliche Krawatte in dat Parkhaus reingefahren. War aber dann alles frei, dacht ich. Da is meine Krawatte ersma en bissken abgeschwollen. Dann seh ich aber, dat dat alles nur Frauenparkplätze waren. Und da konnt ich ja nich mit dienen. Da is mir die Krawatte fast geplatzt.
    Jedenfalls musst ich weiterfahren. Erster Stock: nix! Zweiter Stock: wieder nix! Dritter Stock: gar nix! Ja, im vierten Stock bin ich dann fündig geworden. Da war en Platz, aber zwischen zwei so dicke Jeeps. Jetz stand ich da zwischen die Oschis und wollt aussteigen, da war dat gar nich möglich, weil, ich hab die Tür gar nich aufgekricht. Ich denk, wat für ne Blindschleiche hat denn hier die Stellplätze ausgemessen! Dat war aber kein Jeepfahrer! Der hat mehr auf Isetta speckeliert.
    Da wollt ich in meine Verzweiflung durche eigene Heckklappe aussteigen. Ich hatte mich schon bis zur Hutablage durchgekämpft, da fiel mir ein, dat ich die Klappe ja von außen hätte aufschließen müssen. Da hab ich versucht, durch mich auf Passanten aufmerksam zu machen,
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