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Jesus von Nazaret

Jesus von Nazaret

Titel: Jesus von Nazaret
Autoren: Alois Prinz
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Legionäre losschicken und für klare Verhältnisse sorgen konnte. Und klare Verhältnisse, das hieß: Rom gab den Ton an und die anderen hatten zu gehorchen.
    Am östlichen Rand des römischen Weltreichs lag ein kleines, unbedeutendes Land, Palästina, das den Römern mehr Schwierigkeiten machte, als ihnen lieb war. DieStrategie der Pax Romana ging hier nicht auf, und schon gar nicht konnte der göttliche Augustus die Herzen der Bewohner erobern, obwohl er sie mit Wohlwollen behandelte. Das lag in erster Linie an der besonderen, einzigartigen Religion dieses Volkes. Es betrachtete sich als ein auserwähltes Volk, auserwählt von einem Gott namens Jahwe, der so heilig war, dass man seinen Namen nicht nennen und auch nicht schreiben durfte. Dieser Gott hatte die Juden, so ihr Glaube, erwählt aus allen Völkern. Er hatte mit ihnen einen Bund geschlossen und sie aus der Gefangenschaft in Ägypten befreit. Dieses Bewusstsein, ein auserwähltes Volk zu sein, machte die Juden zu einem Außenseiter unter den Völkern, verschaffte ihnen aber gleichzeitig einen besonderen Zusammenhalt und ein einzigartiges Selbstbewusstsein. Daran änderte sich auch nichts, als das Land Palästina immer wieder unter fremder Herrschaft stand.
    Im Jahre 63 v. Chr. hatte der römische Feldherr Pompeius Jerusalem belagert und nach dem Fall der Stadt ein furchtbares Blutbad angerichtet. Noch schlimmer als die Grausamkeit der Römer war es für die gesetzestreuen Juden gewesen, dass Pompeius das Allerheiligste des Tempels betreten hatte, was allein dem Hohepriester vorbehalten war. Palästina wurde ein Teil der römischen Provinz Syrien. Die Römer waren für die Juden nicht nur ungeliebte Besatzer, sondern verachtete Heiden. Einen Menschen als Gott anzubeten, war für sie undenkbar.Und dass die Römer neben ihrem Kaiser noch andere Götter verehrten, machte sie in ihren Augen zu gottlosen Götzendienern.
    Den Römern wurde schnell bewusst, dass sie es mit einem sehr aufsässigen Volk zu tun hatten und es nur Probleme geben würde, wenn sie es zu stark unterdrückten. Also gewährten sie den Juden gewisse Freiheiten, und sie besetzten wichtige Ämter nicht mit eigenen Leuten, sondern suchten nach einheimischen Handlangern, die die Interessen Roms vertraten. Ihre Wahl fiel auf einen gewissen Antipater aus Idumäa, einer Landschaft zwischen Palästina und Ägypten, den sie zum Prokurator ernannten. Seine romfreundliche Haltung wurde ihm aber zum Verhängnis. Bei einem Festessen wurde er 43 v. Chr. von den Anhängern einer romfeindlichen jüdischen Familie vergiftet.
    Antipater hatte einen Sohn namens Herodes, der seinen ermordeten Vater rächen wollte. Dieser Herodes bewunderte die Römer, und wie entschlossen und skrupellos er sein konnte, davon hatten die Juden bereits einen Eindruck erhalten. Ohne sich um bestehende Gesetze zu kümmern, hatte er im Alter von sechsundzwanzig Jahren eine Gruppe von Rebellen bekämpft und den Anführer mitsamt seinen Mitstreitern hinrichten lassen. 7 Diese Entschlossenheit und Romtreue gefiel den Römern und sie ernannten Herodes im Jahre 40 v. Chr. zum König von Judäa. Er war allerdings ein König ohne Land, dennaus seiner Heimat hatte er nach dem Tode seines Vaters fliehen müssen und Jerusalem war zu dieser Zeit in der Hand seiner Feinde. Mit seinen eigenen Anhängern und einem mächtigen römischen Heer kehrte Herodes in seine Heimat zurück und zog eine Blutspur durch Palästina. Fünf Monate lang belagerte er Jerusalem, ehe die Stadt fiel und er die große Abrechnung durchführen konnte. Seine Freunde belohnte er, seine Feinde, darunter auch die Mörder seines Vaters, ließ er töten.
    Mit sechsunddreißig Jahren war Herodes nun König von Judäa und zugleich der verlängerte Arm Roms. Beides wollte er miteinander vereinen, aber das gelang ihm nicht. Er sicherte sich das Wohlwollen jener Männer, die in Rom an der Macht waren. Augustus nannte er seinen Freund und gab einer neu errichteten Stadt den Namen des göttlichen Kaisers. Seine eigenwilligen Untertanen regierte er mit eiserner Faust und duldete keinen jüdischen Patriotismus und keine Unabhängigkeitsbestrebungen.
    Andererseits wollte er der geliebte König seines Volkes sein. Er ließ gewaltige Bauwerke errichten, darunter die Stadt Cäsarea mit einem künstlichen Hafen, die Felsenfestung Masada,
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