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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer
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betrachtete ihn kurz im Schein meiner kleinen Taschenlampe.
    »Haben Sie den Schrei gehört?« fragte ich ihn.
    »Sicher«, sagte er. »Ich dachte, er käme von da drüben.« Er wies in eine Richtung, die den beiden Bungalows genau entgegengesetzt war. »Nur hielt ich ihn für eine Stimme, die aus einem Lautsprecher kam. Sie wissen ja, wie es klingt, wenn jemand ein Radio anstellt und versehentlich den Lautstärkeregler überdreht.«
    »Wem gehört der Chevy vor dem Bungalow?« fragte ich.
    »Dem Gärtner, glaube ich. Als er heute abend nach Haus fahren wollte, sprang die Kiste nicht an.«
    Ich nickte und machte kehrt, um zu Lorraine Dupont zurückzukehren. Es regnete noch immer, und ich hatte keinen Mantel bei mir.
    Das erste, was ich sah, als ich den Bungalow betrat, waren die geschlossenen Übergardinen der Terrassentür. Ich stutzte. Dann wurde mir klar, daß das Girl während meiner Abwesenheit wohl Angst gehabt hatte, obwohl das keine völlig einleuchtende Erklärung war. Ich hatte sie gebeten, sich im Bad einzuschließen, und Lorraine Dupont wußte, daß im Gelände ein halbes Dutzend Männer für ihre Sicherheit sorgte.
    »Ich bin’s, Jerry«, sagte ich laut und schloß die Tür hinter mir. Lorraine Dupont antwortete nicht.
    In meinem Magen bildete sich ein Knoten. Ich begann zu frösteln, und das lag keineswegs nur an meinem feucht gewordenen Anzug. Ich durchquerte das Zimmer und klopfte gegen die Badezimmertür.
    »Lorraine!« rief ich.
    Stille. Ich griff nach dem Drehknopi. Die Tür war unverschlossen. Im Bad brannte Licht. Lorraine Dupont befand sich nicht darin. Der Wasserhahn tropfte. Das Geräusch vermengte sich mit dem Regen, der auf das Dach trommelte.
    Ich verließ das Bad und schaute mich in dem Zimmer um. Der Trenchcoat des Mädchens lag noch dort, wo sie ihn hingeworfen hatte, aber ihr Pulli war verschwunden. Als nächstes entdeckte ich, daß ein Champagnerglas verschwunden war, und zwar das, aus dem Lorraine Dupont getrunken hattö'.
    Ich trat an die Terrassentür und riß die Vorhänge zur Seite. Die Tür war verschlossen. Das Licht, das nach draußen fiel, erhellte nur wenige Yard des angrenzenden Gartens. Dahinter war es stockdunkel.
    Ich eilte durch die Vordertür aus dem Bungalow und blickte in den Cadillac. Auch hier war das Mädchen nicht zu finden.
    Ich hastete in den Schutz der überdachten Galerie und schob die Hände in die Hosentaschen. Der Schrei hatte Lorraine Dupont zwar aufgeschreckt, aber sie hatte keinen sonderlich erregten Eindruck gemacht und war damit einverstanden gewesen, daß ich sie in dem Bungalow für ein paar Minuten allein lassen mußte.
    Ich machte mir plötzlich Vorwürfe. Der verdammte Schrei war möglicherweise nur ein Bluff gewesen, eine Falle, in die ich prompt hineingerannt war. Irgend jemand war es darum gegangen, mich aus dem Bungalow zu locken, und dieses Ziel hatte er mühelos erreicht.
    Irgend jemand? Es stand ziemlich fest, daß es sich dabei nur um den Liebespaarmörder handeln konnte. War es ihm tatsächlich gelungen, uns an der Nase herumzuführen?
    Ich dachte mit Schaudern an die hohntriefenden Schlagzeile:; der Boulevardpresse, die das Ereignis weidlich ausschlachten würde, aber noch intensiver dachte ich an Lorraine Dupont, um deren Schicksal ich mir heftige Sorgen machte.
    Ich eilte um den Bungalow und stieß im Dunkeln gegen etwas Weiches, Nachgiebiges.
    Ich erstarrte, wenn auch nur für eine Sekunde. Dann holte ich die kleine Taschenlampe aus meinem Anzug. Der helle Lichtkegel fiel auf ein Mädchen. Es lag mit angezogenen Knien am Boden.
    Das Mädchen trug einen knallroten Minirock und einen weißen Pullover. Das Gesicht ruhte in der Beuge eines Ellenbogens und war nicht zu erkennen.
    Aus dem Rücken des Mädchens ragte der braune Griff eines Messers. Das Blut, das langsam aus der Wunde sickerte, wurde vom Regen verwässert.
    Ich knipste die Lampe aus. Mir war es hundeelend zumute. Ich war allein mit dem Dunkel und defn Regen, allein mit einer Toten.
    ***
    Ich gab mir einen Ruck und riß die mitgebrachte Trillerpfeife aus der Hosentasche. Ihre grellen Signale trommelten in Minutenschnelle sieben Männer zusammen, darunter den Sheriff von Spring Valley, John Finchley.
    Es war klar, daß der Sheriff sich nicht darauf beschränkt hatte, seine Männer im Garten des Motels zu verteilen. Nach einem von ihm ausgearbeiteten Plan hatte er auch auf den wichtigsten Zufahrtsstraßen Sperren errichten lassen, um die eventuelle Flucht des Liebespaarmörders
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