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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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zu grotesken, bizarren Gebilden, die sich unaufhörlich dehnten und wieder zusammenzogen.
    Ich fuhr an dem Tor vorbei bis in die nächste Seitenstraße. Dort stoppte ich, sprang ins Freie und ging zu dem offenen Fabriktor. Ich huschte um den Pfosten herum und ließ mich von der Dunkelheit aufnehmen.
    Das Gelände vor mir war so schwarz wie der Schlund der Hölle. Ich sah nur ein paar Dächer, Giebel und Fenster, die etwa 30 Yard vor mir lagen und den Lichtschein der Straßenlampen reflektierten. Zwischen den Gebäuden und mir erstreckte sich ein asphaltierter Vorplatz.
    Meine Augen gewöhnten sich rasch an das Dunkel, aber es war unmöglich, die vielen Ecken, Winkel und Fabrikstraßen mit den Blicken zu durchdringen. Von dem burgunderroten Pontiac war nichts zu sehen.
    Ich überquerte den Vorplatz und erreichte das ehemalige Verwaltungsgebäude. Durch seine zerbrochenen Fenster strich der Wind. Die Tür des einstöckigen Gebäudes fehlte. Aus dem Flur schlug mir ein modriger Geruch entgegen.
    Ich ging weiter und suchte den Pontiac. Wo er war, mußte auch Emptywood sein. Ich fand den Wagen vor einem langgestreckten Ziegelgebäude, das den Eindruck eines ehemaligen Lagerschuppens machte. Vorsichtig pirschte ich mich heran.
    Emptywood hatte den Wagen verlassen. Ganz in der Nähe befand sich eine Tür. Ich lehnte mich gegen die Ziegelwand und wartete. Im Inneren des Gebäudes rührte sich nichts.
    Nach ein paar Minuten wurde ich ungeduldig. Ich wollte wissen, was Emptywood in dem verlassenen Gebäude trieb, und beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Tür war unverschlossen und ließ sich lautlos öffnen. Ich hatte dabei den Eindruck, daß sie erst kürzlich geölt worden war. Ich huschte über die Schwelle und schloß die Tür hinter mir. Dunkelheit umgab mich. Durch ein paar verschmutzte Oberlichter konnte ich undeutlich den Sternenhimmel sehen. Ich griff in die Hosentasche und holte mein Feuerzeug hervor, zögerte aber plötzlich, es anzuknipsen. Ich hatte auf unbestimmte Weise das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Natürlich war das unsinnig. Falls Emptywood in der Nähe war, konnte er mich ebensowenig sehen wie ich ihn, aber möglicherweise hatte er bemerkt, wie ich durch die Tür gekommen war.
    Ein leises Klicken ertönte. Nur wenige Yard von mir entfernt zeichnete sich auf dem Boden plötzlich ein heller Rahmen ab. Er wurde von dem Licht gebildet, das durch die schmalen Ritzen einer Falltür schimmerte.
    Ich ging darauf zu und bückte mich. Meine Fingerspitzen erfaßten eine aus Holzbohlen gefertigte Bodenklappe, in deren Mitte eine Vertiefung mit umlegbarem Handgriff eingelassen war. Vergeblich wartete ich auf Geräusche von unten. Nachdem etwa zwei oder drei Minuten verstrichen waren, hob ich die Klappe an.
    An einem quadratisch in die Tiefe führenden Schacht war eine Stahlleiter befestigt. Kurz entschlossen kletterte ich an ihr hinab in den Kellergang.
    Er war schmal und knapp übermannshoch. An der Decke und der linken Längswand liefen mehr als ein Dutzend Rohre entlang. Von dem Korridor zweigten keine Türen ab. Er machte nach knapp dreißig Yard einen scharfen Linksknick und führte vermutlich zu dem ehemaligen Kesselhaus.
    Hinter mir endete der Kellergang an dem Einstieg. Hier mündeten die Rohre in eine weißgetünchte Querwand. Noch während ich darüber nachdachte, welchem Zweck der Gang diente und weshalb Emptywood sich zu dieser nächtlichen Stunde für ihn interessierte, hörte ich Radiomusik.
    Ich folgte ihr und ging den Korridor entlang. Kurz hinter der Biegung befand 'sich auf der rechten Gangseite eine Holztür, die halb offenstand. Die Radiomusik kam aus dem Innern des Kellerraumes.
    Ich trat auf die Schwelle. Vor mir saß an einem Holztisch ein Mann, der mir seinen Rücken zuwandte. Er war damit beschäftigt, eine in ihre Einzelteile zerlegte Pistole zu säubern. In der Luft hing der penetrante Geruch von Gewehröl.
    »Hallo!« rief ich halblaut.
    Der Mann wirbelte auf seinem Schemel herum, als hätte ich ihn mit einem Messer gepiekt. Er stand nicht auf. Sein Erschrecken löste sich rasch in ein breites Grinsen auf. Das Gfinsen gefiel mir nicht. Es war lauernd und höhnisch, geradezu herausfordernd.
    »Ich habe Sie nicht gehört«, meinte er. Seine Stimme war irgendwie klebrig und träge. »Tragen Sie Gummihandschuhe?«
    »Schuhe mit Kreppsohlen«, nickte ich.
    Der Raum war nur spärlich möbliert. Er enthielt ein Bett, zwei Sessel, den Tisch sowie einen Topfschrank mit Elektrokocher.
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