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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten
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es einem seiner Kinder nicht gut ginge, und da brach er ein bißchen überstürzt auf, um sofort nach Hause zu fahren. Er machte sich wohl zu viel Sorgen und fuhr vielleicht zu schnell. Und da kam es eben zu diesem Unfall. Schlagen Sie sich bloß den Gedanken aus dem Kopf, jemand hätte ihn umgebracht, weil er für die Regierung arbeitete! Das gibt es vielleicht im Kino.«
    »Bei uns zu Hause ist das letztemal einer umgebracht worden, wie ich noch zur Schule ging«, sagte Phil vorwurfsvoll, als sei Lease persönlich für alle Unbilden des technischen Zeitalters verantwortlich.
    Lease atmete tief. Ein Schwachkopf, der auch noch überängstlich ist, schoß es ihm durch den Kopf. Oh, was hat Homes uns da bloß für einen Mann eingestellt. Der wird uns allen noch Nerven kosten.
    »Shafford hatte einen Unfall, Mr. Fox«, wiederholte er seufzend. »Es war kein Mord, es war ein äußerst unglücklicher und bedauerlicher Unfall. Sie selbst brauchen absolut nichts zu befürchten. Washington ist ein sehr friedliches Städtchen. Sind Sie jetzt beruhigt?«
    »Wenn Sie es sagen, Sir. Doch — äh, das ist sehr beruhigend. Ich muß nämlich heute abend gleich an Mammy schreiben, wie es mir hier gefällt.«
    »Schreiben Sie Ihrer Mutter, daß es hier sehr hübsch ist, daß die Bäume blühen und daß Sie jetzt eine wichtige Arbeit haben. Da wird sie sicher sehr erfreut sein, nicht wahr?«
    Phil lächelte glücklich. »Ja, Sir. Danke schön. Sie sind hier alle so freundlich zu mir. Ich werde mir allé Mühe geben, Sir. Damit Sie auch alle richtig mit mir zufrieden sein können, Sir. Und dann gehe ich jetzt gleich nach Zimmer einundachtzig und…«
    »Zimmer achtzehn!« stöhnte Lease.
    »Ja, ja, das meine ich doch, Sir. Also dann will ich mal gleich…«
    Die Tür zum Vorzimmer flog auf. Die brünette Frau erschien aufgeregt und bleich im Durchgang.
    »Mr. Lease! Oh, Mr. Lease, es ist etwas Furchtbares passiert! Mit Joe. Joe Harding, dem Mann von der Pforte! Drüben in dem Trakt, wo sie jetzt umbauen!«
    »Nun kommen Sie mal zur Sache«, sagte Lease drängend. »Was ist denn nun wirklich passiert?«
    »Er ist in den Fahrstuhlschacht gestürzt, Mr. Lease! Er ist tot! Tot!«
    ***
    Die Adresse besorgte ich mir über NA 8282. Den Leihwagen holte ich von Hertz. Nach dem Jaguar, den ich nun einmal gewöhnt bin, kam mir die Limousine verzweifelt lahm vor. Aber was half es! Ich war ja nicht mehr der New Yorker G-man Jerry Cotton, sondern der Privatdetektiv Bill Hopkins.
    An einem Andenkenladen erstand ich einen praktisch gefalteten Stadtplan. Derart ausgerüstet, konnte ich mich endlich an die Arbeit machen. Ich beschloß, zuerst mit der Witwe von Dan Shafford zu‘reden. Also machte ich mich auf den Weg zu jener Vorortstraße, die mir meine Wundertelefonnummer geflüstert hatte. Es sah aus, wie es überall aussieht, wo sich der amerikanische gehobene Mittelstand breitmacht. Die Häuser waren makellos weiß gestrichen, lagen zwischen Bäumen und Hecken versteckt und wurden von Gärten umgeben, die keine Zäune hatten. Als ich die richtige Hausnummer suchte, fiel mir ein gelber Mercury auf, in dem zwei Männer saßen und Zeitung lasen.
    Aha, dachte ich: Clifford wird zwei seiner Männer hier postiert haben, damit er erfährt, was eventuell bei den Shaffords passiert. Und weil ich also die Kerle für Detektive der Stadtpolizei oder für G-men vom Washingtoner FBI hielt, bestand für mich kein Grund, mir das Autokennzeichen genauer anzusehen oder gar einzuprägen.
    Ich ließ meinen Wagen am Straßenrand stehen und marschierte über den mit Steinplatten ausgelegten Weg zum Hause, wo ich den Türklopfer betätigte. Gleich darauf wurde dig Tür aufgezogen.
    Vor mir stand eine Frau von etwa achtunddreißig Jahren. Sie war blaß, was durch das schlichte schwarze Kleid noch betont wurde, und sie hatte keinerlei Make-up aufgelegt. Ihre hellblauen Augen sahen mich stumm fragend an.
    »Mrs. Shafford?« fragte ich, indem ich den Hut zog.
    Sie nickte stumm.
    »Ich heiße Bill Hopkins. Ich bin Privatdetektiv. Darf ich mich ein paar Minuten mit Ihnen unterhalten?«
    Wenn sie mich abwimmelte, mußte ich gehen. Darüber war ich mir im klaren. Ich sah sie einfach an. Ihr Blick glitt über mein Gesicht, aber ihr eigenes blieb ausdruckslos.
    »Kommen Sie herein, Mr. Hopkins.«
    »Danke.«
    Die Haustür mündete unmittelbar in das große Wohnzimmer, wie es bei unseren Einfamilienhäusern so üblich ist. Der Fußboden war mit einigen Tierfellen bedeckt, an den
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