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Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Titel: Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen
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bewegte er sich vorwärts. Seine Füße versanken in etwas Weichem, Wolligem, seine Nase atmete einen Duft ein, der ein Gemisch von Weihrauch, Opium und Parfüm sein mußte. Da es still war, also wohl keine andere Person anwesend war, ließ Philsein Feuerzeug aufflammen.
    Phil war einiges gewöhnt. Aber was er bei dem matten Licht des Feuerzeuges sah, entlockte ihm doch einen bewundernden Ausruf. Vier- und fünffach lagen die Teppiche übereinander. An den Wänden standen kostbare Schränke und Truhen, die einer Kunsthandlung alle Ehre gemacht hätten.
    »Scheint kein armes Mädchen zu sein«, murmelte er leise vor sich hin. Er steckte das Feuerzeug wieder in die Tasche und schlich auf die Schiebetür zu, die zwischen einem Opferaltar und einer Miniaturpagode die ganze Querseite des Zimmers einnahm.
    Als Phil dicht davor stand, hörte er gedämpfte Stimmen.
    Mit seinem Taschenmesser schob er die beiden Schiebetüren einen winzigen Schlitz auf.
    Ein feiner Lichtstreifen fiel zu ihm herein. Die Stirnseiten der Tür waren durch dicke Gummipolster abgedichtet. Nun wußte Phil, warum er vorhin nichts gehört hatte.
    Phil erkannte den Rothaarigen, der ihm den Rücken zuwandte. Vor ihm saß Li Kan Tu auf einer breiten Ottomane. Der Rote sagte, wobei er mit einer Pistole hantierte: »Ich brauche das Geld heute noch, verstehst du, du verdammtes gelbes Biest! Ich gebe dir noch eine halbe Stunde Zeit.«
    Die Chinesin zuckte bei dem Schimpfwort wie unter einem Peitschenhieb zusammen, antwortete jedoch beherrscht: »Du bekommst das Geld von mir, Hank. Ich rechne mit dem Chef ab.«
    »Dann gib die Murmeln wieder heraus«, befahl der Rote.
    Li Kan Tu lächelte hintergründig. »Hol sie dir doch! Wenn du sie findest.« Mit einem Wutschrei stürzte sich der Mann auf die zierliche Frau, riß sie hoch und schlug ihr mehrmals mit der Hand ins Gesicht.
    Phil blieb, da ganz offensichtlich keine Lebensgefahr für die Frau bestand, gelassen, wenn ihn auch eine innere Wut über das Verhalten des Roten gepackt hatte.
    Plötzlich erstarrte der Rote mitten in der Bewegung und wandte dann seinen Kopf nach links.
    Eine dritte Person mußte das Zimmer betreten haben, Phil konnte sie aus seinem Blickwinkel nicht sehen. Dafür hörte er die Stimme, die zweifellos einem Chinesen gehörte. Sie klang ölig und fett, außerdem war ein drohender Unterton nicht zu überhören.
    »Guten Abend«, sagte der Unbekannte, »hoffentlich störe ich nicht.«
    In Phils Gesichtskreis trat ein Mann, der so rund und dick war wie eine Kugel. Er schien der Ehemann der zarten Li Kan zu sein, denn ohne von der mehr als seltsamen Situation Notiz zu nehmen, ohne den Riesen zu beachten, lief er mit trippelnden Schritten auf die Chinesin zu und umarmte sie.
    Der Rothaarige stand hilflos daneben. Er hatte zwar seine Pistole noch in der Hand, hielt sie aber zu Boden gesenkt.
    Phil ahnte das Manöver des Chinesen. Während der Mann seine Frau mit dem mächtigen Körper abdeckte, ließ er einen kleinen Revolver in ihre Hand gleiten. Noch bevor Phil eingreifen konnte, blitzte es zweimal mit schwachem Knall auf. Die Pistole des Roten polterte auf die Erde, er selbst griff sich mit einem Aufschrei an den Arm.
    Das seltsame Ehepaar lächelte freundlich. »Nun, Mister«, lispelte der Fette, »was haben Sie uns sonst noch zu sagen?«
    Der Rothaarige wollte sich nach der Pistole bücken. Doch mit einer Geschwindigkeit, die man dem Dicken niemals zugetraut hätte, stieß er seinen Fuß vor und knallte ihn haargenau gegen das unverletzte Handgelenk des Mannes. Dann bückte er sich und nahm mit einer fast entschuldigenden Gebärde die Pistole an sich.
    Die Situation wirkte beinahe komisch. Nur brachte sie Phil leider nicht weiter. Er hatte zwar seinen Mann gefunden, konnte aber im Augenblick nicht — ohne die Chinesen ins Spiel zu ziehen — an ihn herankommen.
    Der Chinese kam ihm zu Hilfe, denn er zischte den Roten an: »Verschwinde, oder du wirst mein Haus nicht lebend verlassen!«
    Wortlos drehte sich der rothaarige Bootsmann um und wollte zu der Tür gehen, durch die der Chinese hereingekommen war.
    »Halt!« befahl der Fette. »Geh durch das Lokal!«
    Der andere machte wieder eine halbe Wendung und kam direkt auf die Schiebetür zu, hinter der Phil lauerte.
    Vorsichtig glitt Phil zurück und preßte sich gegen die Wand, so daß er beim Öffnen der Tür von dem einfallenden Lichtschein nicht getroffen werden konnte.
    ***
    Unabhängig von uns hatte auch die Mordkommission ihre
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