Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Titel: Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen
Autoren:
Vom Netzwerk:
überraschter war Phil, als er die schäbige Tür öffnete und in einen, mit dicken Teppichen ausgelegten Raum trat. Ein Perlenvorhang trennte die Garderobe vom Lokal. Ein kleiner, schmalhüftiger Chinese empfing Phil mit tiefen Verbeugungen und führte ihn in den angrenzenden Speiseraum.
    Phil wunderte sich zum zweitenmal. Die Ausstattung des Lokals war gediegen und geschmackvoll. Fast alle Tische waren von Weißen besetzt, die nicht aussahen, als gehörten sie zur New Yorker Halbwelt. Es war ein ausgesprochen gutes und seriöses Publikum.
    Phil lief das Wasser im Munde zusammen, als er die vielen chinesischen Spezialitäten sah, die von zierlichen Chinesinnen herumgereicht wurden. Da er wenig Hoffnung hatte, in diesem Lokal seinen Mann zu finden, ließ er sich gemächlich eine delikate Suppe mit Bambusspitzen servieren. Als ihm der dritte Gang gereicht wurde, riß es ihn fast vom Stuhl. Durch eine schmale Tapetentür neben der winzigen Bühne trat eine vielleicht dreißigjährige Chinesin. Nach der Ehrerbietung zu urteilen, mit der sie von den Angestellten des Hauses begrüßt wurde, schien es die Besitzerin des Lokals zu sein. Hinter ihr betrat ein vierschrötiger Riese den Raum. Seine roten Haare leuchteten wie eine Brandfackel. Im wiegenden Seemannsschritt lief er hinter der bildhübschen Chinesin her.
    »Was ist denn das für ein Ungeheuer?« fragte Phil den Kellner, der ihm gerade ein paar verschieden zubereitete Fleischstücke vorlegte.
    Der Gelbe lächelte freundlich. »Oh, ich nicht wissen, Sir. Ich nur kennen Li Kan Tu, das sein Chefin von diese Restaurant.« Dabei verbeugte er sich dreimal in Richtung der Chinesin.
    Phil tat unbeteiligt. Ruhig aß er weiter, obwohl ihm die erlesenen Speisen plötzlich nicht mehr schmeckten. Er beugte sich über die verschiedenen Reisschalen und beobachtete dabei das ungleiche Paar.
    Li Kan Tu ging mit trippelnden Schritten von Tisch zu Tisch, wobei sie mit den Gästen ein paar freundliche Worte wechselte.
    Während dieses Rundgangs blieb der Rothaarige neben der chromblitzenden Theke stehen und leerte schnell hintereinander mehrere Gläser. Er ließ kein Auge von der schmalen Chinesin.
    Immer näher kam sie an Phils Tisch heran. Und dann stand sie knapp zwei Schritte vor ihm. »Ich hoffe, daß Sie mit unserem Hause zufrieden sind«, sagte sie in akzentfreiem Englisch.
    Phil schluckte den Bissen hinunter, erhob sich halb von seinem Sessel und deutete eine Verbeugung an. »Ausgezeichnet, wirklich, ganz ausgezeichnet, Madam.«
    Sie warf ihm unter ihren seidigglänzenden Wimpern einen kurzen, aber scharfen Blick zu, der nicht so recht zu ihrer Stimme paßte. Dann ging Li Kan Tu zur Theke zurück, wo der Rote sie bereits ungeduldig erwartete. Er schob ihr ein halbvolles Glas zu, das sie nur widerwillig leerte.
    Phil ließ die Chinesin keinen Moment aus den Augen. Deshalb entging ihm auch nicht, wie die behaarte Hand des Riesen über die Theke tastete und sich plötzlich mit festem Griff um das Handgelenk der Lokalchefin legte. Dabei lächelte er sie an, doch seine Augen blitzten gefährlich und zwingend.
    Von den übrigen Gästen hatte niemand den Vorfall bemerkt. Audi der Barmixer schien nichts zu sehen. Er beschäftigte sich mit den Flaschen, die hinter ihm in einem großen, kunstvoll gearbeiteten Lackschrank standen.
    Ebenso unvermittelt, wie er es gepackt hatte, ließ der Rote das Handgelenk der Frau los, drehte sich um und ging auf die Tapetentür zu. Willenlos, wie ein Roboter folgte ihm die Chinesin, wobei sie Phil einen Blick zuwarf, der ihn vermuten ließ, sie wünschte Hilfe.
    Als die beiden hinter der Tür heben der Bühne verschwunden waren, stand Phil auf. Fast im gleichen Augenblick begannen die vier Jazzmusiker zu spielen. Mehrere Paare gingen zu der gläsernen Tanzfläche.
    Es sah so aus, als ob sich auch Phil eine Partnerin suchen wollte. Gedeckt durch die tanzenden Paare, erreichte er ohne Schwierigkeiten die Tapetentür. Blitzschnell riß er sie auf und zog sie sofort wieder hinter sich zu.
    Um Phil war undurchdringliche Finsternis. Er tastete sich an einer rauh verputzten Wand entlang, bis er nach kaum drei Schritten auf ein Hindernis stieß. Es mußte eine schwere Holztür sein. Phil legte ein Ohr an die Füllung und lauschte. Aber er hörte nichts ajs die Musik, die gedämpft zu ihm herüberklang.
    Phils Finger glitten über die Tür, bis sie an einen Knopf stießen. Phil drehte ihn nach rechts, worauf die Tür geräuschlos nach innen aufging.
    Vorsichtig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher