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Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Titel: Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen
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müssen nicht glauben, daß Lieutenant Templer ein schlechter Offizier war. Vielleicht war er etwas leichtsinnig, aber er hatte ja auch jede Menge Geld.«
    Das war für mich eine interessante Neuigkeit, denn ich hatte auf der Admiralität Templers Akte genau studiert: Templer war der Sohn eines kleinen Handwerkers, nicht vermögend!
    Ich brauchte Berger nur immer ein Stichwort zu geben, und sofort plätscherte er los. So erfuhr ich nach und nach mehr über Lieutenant Templer, als mir seine Akten und seine Vorgesetzten hätten sagen können.
    Danach war Lieutenant Templer kein Freund von Traurigkeit. Er lebte auf ziemlich großem Fuß, liebte Alkohol und Frauen und pflegte engen Kontakt mit dem Bootsmann Simpson. Für den Offizier eines Ausbildungsschiffes ein etwas seltsamer Umgang.
    Ab 14 Uhr hatte ich Freiwache und bekam Gelegenheit, mit Simpson zu sprechen. Der rothaarige Bootsmann war so mißtrauisch wie eine Wildkatze. Unter seinen buschigen Augenbrauen gingen die kleinen stechenden Augen unstet hin und her. Seine Antworten beschränkten sich auf ein knappes Yes oder No.
    Um ihn nicht noch mißtrauischer zu machen, redete ich auch mit den anderen Matrosen — Belanglosigkeiten, die auf den Fall Templer keinen Bezug nahmen.
    Als ich damit fertig war und mich abwandte, bemerkte ich, nachdem ich mich hinter die Ladeluke des Achterdecks zurückgezogen hatte, etwas Seltsames. Simpson ging zu jedem Besatzungsmitglied, mit dem ich mich eben unterhalten hatte, und fragte irgend etwas, das ich nicht verstehen konnte.
    Ob Simpson mit Templers Verschwinden zu tun hatte? Am besten, Phil würde sich einmal mit Simpsons Vorleben befassen.
    Als ich mich um 18 Uhr vorschriftsmäßig bei dem wachhabenden Offizier abmelden wollte, um Phil zu instruieren, erlebte ich eine Enttäuschung. »Tut mir leid, Harrison, aber Sie können nicht von Bord. Befehl vom Kapitän!« gab mir der wachhabende Offizier zu verstehen.
    »Aber ich habe doch mit dem Verschwinden von Lieutenant Templer nichts zu tun«, wandte ich ein.
    Der Wachoffizier zuckte die Schultern. »Sie können es ja versuchen«, sagte er. »Der Alte ist unten in der Messe.«
    Natürlich bekam ich meinen Urlaubsschein. Als ich von Bord ging, blickte mir Bootsmann Simpson spöttisch nach.
    ***
    Obermaat Denning sah den eintretenden Bootsmann nervös an. »Verdammt, Hank, du weißt doch, daß es verboten ist, den E-Raum zu betreten.«
    »Halt die Schnauze«, knurrte ihn der rothaarige Simpson an und verriegelte die schwere Stahltür hinter sich. »Wir sitzen verdammt in der Klemme, wenn der Alte das Urlaubsverbot nicht aufhebt.«
    »Warum hast du es denn plötzlich so eilig? Die Murmeln fressen doch keinen Hafer.«
    »Sie müssen von Bord, sage ich«, ereiferte sich der Rote. »Hast du den Neuen geshen?«
    »Harrison?«
    »Genau den. Der Kerl ist ein verdammter Schnüffler, so wahr ich Simpson heiße. Ich habe eine Nase dafür. Außerdem wurde er viel zu schnell an Bord kommandiert. Sonst sind sie bei der Admiralität langsam wie die Schildkröten.«
    »Du siehst Gespenster«, versuchte Denning den Bootsmann zu beruhigen.
    »Meinst du?« entgegnete Simpson. »Dann war es vielleicht auch ein Gespenst, das vorhin von Bord ging. No, mein Alter, der Kerl ist ein Spitzel. Aber ich werde ihm die Suppe versalzen!«
    »Mach keinen Blödsinn«, warnte Denning, »wir haben schon genug Schwierigkeiten. Vorhin waren erst zwei Männer in Zivil an Bord.«
    Mit einer Handbewegung tat Simpson den Einwand ab. »Polypen«, knurrte er geringschätzig, »meinst du, daß die was ’rauskriegen?«
    Der Graue stellte die Ölkanne in die Ecke und wischte sich die Hände am Overall ab. »Mach, was du willst, Hank, wenn du mir meinen Anteil auszahlst, kannst du die Murmeln meinetwegen ins Meer schütten. Ich will mit der Sache nichts mehr zu tun haben.«
    Simpson kniff die Augen zusammen. »Willst du abspringen?«
    Denning blickte den Bootsmann erschrocken an. »So habe ich das nicht gemeint, Hank!« Er sprach heiser und konnte einen ängstlichen Unterton nicht vermeiden. »Du mußt verstehen, die Sache mit Templer ist mir an die Nieren gegangen.«
    »Dann laß sie dir ’rausnehmen«, sagte der Bootsmann kalt. »Feiglinge können wir nicht brauchen.«
    Er entriegelte die Tür. Bevor er sie aufzog, wandte er sich noch einmal an seinen Komplicen: »Übrigens«, sagte er leicht über die Schulter, »halte dich bereit. Kann sein, daß ich dich heute nacht noch einmal brauche.«
    Simpson ging an Deck, stellte
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