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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
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schleimigen Erpressertype.
    »Langsam, langsam«, meinte Ferguson, dessen Lächeln einen bösartigen Zug bekam. »Verlieren Sie doch nicht gleich den Kopf. Vicky brauchte das nicht umsonst zu tun. Sie hat gut dabei verdient und konnte ein hübsches Sümmchen auf die hohe Kante legen. Vielleicht werden Sie eines Tages davon profitieren.«
    Paul Ramsgate rutschte die Hand aus. Er war einfach außerstande, diesem Impuls zu widerstehen. Seine Rechte landete mitten in Fergusons Gesicht. Ein dünnes Blutrinnsal sickerte aus Fergusons Nase über die Oberlippe.
    Fergusons dunkle Augen waren kalt und hart. Seine Lippen zuckten. »Da reden sie immerzu von der großartigen Selbstbeherrschung unserer Bullen«, höhnte er, »aber weit ist es damit nicht her.«
    »Verschwinden Sie!«
    Ferguson stand auf. »Ihre Beförderung können Sie jedenfalls begraben«, meinte er. »Die ist so tot wie der Schnee vom letzten Jahr.«
    Ramsgate beruhigte sich. Der Besucher hatte recht. Es war unsinnig, wegen dieser Geschichte den Kopf zu verlieren. Sie war nun mal passiert.
    Vicky fühlte sich einsam und vernachlässigt. Um sich ein bißchen Ablenkung zu verschaffen, hatte sie für diese zweifelhaften Publikationen Modell gestanden. Natürlich mußte er mit ihr ein ernstes Wort darüber sprechen — aber jetzt kam es vor allem darauf an, zu erfahren, was dieser Bursche eigentlich wollte.
    »Wünschen Sie mir die Magazine zu verkaufen?« fragte Paul mit eisiger Stimme.
    »Ich gehöre nicht zum Vertrieb«, antwortete Ferguson. »Ich will Ihnen nur ein Angebot machen. Sie sollen für uns arbeiten, Ramsgate.«
    »Wer ist Ihr Boß?«
    »Ist doch egal. Wir haben erfahren, daß die Regierung die sogenannten Untergrundmagazine unter die Lupe nehmen will. Sie kennen die Gründe. Die Gesamtauflagen haben die Millionengrenze überschritten. Die Regierung meint, daß die meisten Hefte zu obszön sind, um sie in den Handel kommen zu lassen. Sie, Ramsgate, sollen bald im Innendienst beschäftigt werden, vorausgesetzt, daß wir die Hefte mit den Fotos Ihrer hübschen jungen Frau einziehen. Wir sind dazu bereit, wenn Sie uns mit den jeweils neuesten Informationen versorgen, die sich auf die Maßnahmen der Polizei gegen diese Magazine beziehen.«
    »Woher wissen Sie, daß ich in den Innendienst kommen soll?« fragte Paul.
    »Wir haben unsere Beziehungen.«
    »Es sieht so aus«, meinte Paul bitter. »Wenn es zu dem von Ihnen befürchteten Verbot kommen sollte — ich persönlich hoffe, daß es bald geschieht —, wird das in den Zuständigkeitsbereich des FBI fallen. Meines Wissens berührt es vor allem den zwischenstaatlichen Transport obszöner Schriften.«
    »Das FBI wird sich dabei auf die Mitarbeit der City Police stützen«, erklärte Ferguson. »Deshalb brauchen wir Sie als Verbindungsmann und Nachrichten lieferant. Sie bekommen dafür zweihundert Dollar im Monat und Prämien für Sondertips. Das ist mehr als ein Drittel Ihres Gehaltes.«
    Ramsgate baute sich dicht vor Ferguson auf. Er überragte seinen Besucher fast um einen halben Kopf.
    »Wissen Sie, wie man so etwas nennt?« fragte Paul scharf. »Erpressung! Und dafür habe ich keine Antenne.«
    »Übertreiben Sie doch nicht«, spottete Ferguson. »Mein Vorschlag fällt schlimmstenfalls unter den Nötigungs-Paragraphen. Sie haben die Wahl. Sollen Ihre Vorgesetzten und der Polizeiapparat erfahren, daß Ihr Häschen für Aktfotos posiert? Oder ziehen Sie es vor, für uns zu arbeiten und damit Ihre Beförderung zu retten? Ich weiß wahrhaftig nicht, was es da noch zu überlegen gibt.«
    »Nicht das geringste«, meinte Paul. Er streckte seine Hand aus. »Geben Sie mir Ihre Papiere.«
    »Sie ticken wohl nicht richtig?« Ferguson feuerte plötzlich seine Linke ab. Er versuchte, seinen Gegner unterhalb der Gürtellinie zu treffen, aber seine Faust schoß ins Leere. Paul Ramsgate gab sich mit dem Erfolg des schnellen Sidesteps nicht zufrieden. Er konterte knallhart, aber auch Ferguson war ein Mann, der sich verteufelt schnell bewegen konnte.
    Im Nu war eine heftige Schlägerei im Gange. Paul Ramsgate bekam sie rasch in den Griff. Er hatte einen sehnigen, durchtrainierten Körper und war ein ausgezeichneter Boxer. Seine Haken kamen hart und präzise. Er trieb Ferguson vor sich her. Er punktete ihn regelrecht aus, ohne mehr als ein halbes. Dutzend Gegentreffer einstecken zu müssen.
    Ein linker Schwinger auf den Punkt beendete die kurze Auseinandersetzung. Ferguson ging zu Boden. Er wollte sich nochmals
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