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Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord

Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord

Titel: Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord
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Halbrechts über uns spannte sich der weite Bogen der Brückenabfahrt. Tausende von Fahrzeugen brummten darüber hinweg. Auf dem East River schob sich ein Überseefrachter unter der Brücke hindurch nach Norden. Auf den Wolkenkratzern von Manhattan leuchteten die ersten Lichtreklamen auf. Die Schuppen im Schatten der riesigen Brücke waren dunkel. Vor einem stand ein schrottreifer Lieferwagen, daneben ein Schild »Automobil-Verkauf«.
    Die Ruf lampe unseres Funksprechgerätes leuchtete auf. Ich meldete mich. »Alles klar«, kam Steve Dillaggios Stimme. »Können wir anfangen?«
    »Was sagt Hywood?« fragte ich zurück.
    »Auch bei ihm ist alles klar. Die ganze Gegend ist abgeriegelt. Sogar die Hafenratten werden schon nervös, weil sie keinen Ausweg mehr sehen.«
    »Gut«, sagte ich, nachdem ich mit Phil einen Blick des Einverständnisses getauscht hatte, »fangen wir an.«
    »Jerry?« Das war noch einmal Steve. »Ja?«
    »Willst du nicht doch besser Pause machen? Du mit deinen verbundenen Händen. Glasscherben sind ja nicht gerade angenehm«, meinte er.
    »Die Hauptsache macht ihr ja ohnehin«, beruhigte ich ihn.
    »Wie du willst!«
    Ich legte den Hörer zurück, aber im gleichen Moment flammte das Rufzeichen wieder auf. »Zentrale für Cotton! Meldung von der Einsatzgruppe Baker: Der Wirt der Gaststätte ›Long John‹ wurde soeben festgenommen, ebenso vier Gäste, die in den Fahndungslisten standen.«
    »Danke!« sagte ich. Mehr konnte ich nicht antworten, weil gerade Steve Dillaggios Stimme über den Lautsprecher hörbar wurde. »Achtung! Hier spricht das FBI! Arnie Flowing! Sie sind umstellt' Kommen Sie mit Ihren sämtlichen Leuten…«
    Weiter kam er nicht.
    In dem am nächsten beim East River gelegenen Schuppen begann ein Höllenspektakel. Eine Scheibe flog auseinander, und eine Mündungsflamme blitzte auf.
    »Na, denn nicht!« brummte Phil. Ich nahm mir das Funksprechgerät und rief Hywood. »Tränengas von oben!« Erst jetzt merkten wir, daß der Verkehr auf der Brooklyn Bridge total zum Erliegen gekommen war. Die City Police hatte alle Ampeln vor der Brücke auf Rot geschaltet. Es durften keine fremden Menschenleben gefährdet werden. Andererseits war diese Maßnahme eine verkehrstechnische Katastrophe. Deshalb mußte alles schnell gehen. Wir hätten gern mit diesem Einsatz noch einige Stunden gewartet, aber der Anrufer hatte mir, als vermeintlichem Booster, verraten, daß die Gang wieder ein Verbrechen vorhatte. Ein Menschenleben zu retten war vordringlieher, als für einen gewohnten Verkehrsablauf zu sorgen.
    Auf der Brücke tauchte eine Kette uniformierter Polizisten auf. Wie auf Kommando hoben sie ihre rechten Arme. Fast ebenso gleichmäßig fielen kleine dunkle Gegenstände aus der Höhe der Brücke auf und vor den Schuppen. Es krachte, als habe jemand einen riesigen Knallfrosch losgelassen. Mit jedem Knall stieg eine neue weiße Wolke auf. Tränengas! Der Wind stand günstig. Er trieb den Reizstoff genau auf die Fenster und Ritzen des Schuppens zu.
    Nach einer halben Minute flog krachend eine Tür auf, und ein hustender Mann taumelte ins Freie. Er ruderte hilflos mit den Händen. Ein zweiter folgte ihm. Der dritte hielt es noch zehn Sekunden länger aus. Dann war Pause.
    »Was nun?« fragte Phil.
    Die Antwort kam von drüben. Ein Motor heulte auf, und ein feuerroter Lieferwagen raste durch ein geschlossenes Holztor. Zwei Schüsse krachten. Dann kam der Wagen über die weite leere Fläche genau auf uns zugerast.
    Ich riß die Tür unseres Dienstwagens auf, aber bevor ich heraussprang, holte ich mir noch die graue Melone vom Rücksitz, die ich mir als Erkennungszeichen neu besorgt hatte. Ich lief auf die Straßenmitte. Wie ich es schaffte, weiß ich nicht, aber ich hatte meinen 38er in der verbundenen rechten Hand.
    Der Fahrer des Lieferwagens schien Angst vor grauen Melonen zu haben. Etwa 30 Yard vor mir riß er das Steuer herum. Fahren konnte der Gangster am Steuer, das hatte ich schon gemerkt, als er durch das Holztor gerast war. Sein Pech war nur, daß ein Schuß aus meiner Waffe seinen linken Vor der reifen ausgerechnet in dem Moment traf, als der Wagen in die scharfe Linkskurve gerissen wurde. Das Fahrzeug ging mit dem Heck hoch wie ein wütender Stier. Der Wagen überschlug sich, und zwei Männer wurden herausgeschleudert.
    Zwei andere wurden wenige Minuten später bewußtlos im Laderaum gefunden.
    Ich legte die graue Melone — Staatseigentum — vorsichtig wieder in unseren Dienstwagen und
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