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Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss
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Platz.
    »Ich möchte rauchen!« sagte er. Ich warf ihm meine Zigaretten und das Feuerzeug zu, dann schob ich die Pistole in den Hosenbund und trat an das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und wählte die Nummer des zuständigen Polizeireviers. G. F. beobachtete mich dabei mit spöttisch verzogenem Mund. Ich begriff sehr rasch, was ihn erheiterte. Die Leitung war tot. Ich drückte einige Male die Gabel nach unten und überprüfte den Anschluß. Ich konnte die Fehlerquelle nicht entdecken.
    »Der Apparat ist stillgelegt«, erklärte G. F. Ich warf den Hörer aus der Hand und setzte mich auf die Schreibtischkante. »Wie heißen Sie?«
    Er steckte sich eine Zigarette an.
    »Gerry«, sagte er. »Gerry Flint.«
    »Wer ist Ihr Boß?«
    »Ein sehr mächtiger Mann. Sie werden sehr rasch herausfinden, wer er ist.«
    »Darauf dürfen Sie sich verlassen. Wie heißt der junge Mann, der am Times Square niedergeschossen wurde? Warum mußte er sterben?«
    »Sie fragen zuviel, Mister.«
    »Geben Sie mir kurze und präzise Antworten, bitte!« herrschte ich ihn an.
    Er inhalierte tief und legte den Kopf zurück, als er drei gelungene Rauchringe produzierte. Sie stiegen träge in die Höhe und verformten sich zu arabesken Schleiern.
    »Ich bin nur ein kleiner Fisch«, meinte er. »Ich bekomme eine Anweisung und führe sie aus. Sie können nicht erwarten, daß man mir die volle Story erzählt.«
    »Galten die Schüsse tatsächlich dem jungen Mann, oder waren sie für Rita Colby bestimmt?«
    »Für Rita?« Er lachte verächtlich. »Die kommt auch noch an die Reihe!«
    »Ich fange an zu begreifen. Sie arbeiten für Henry Philipp Porter, nicht wahr?«
    Er grinste. »Ich arbeite in erster Linie für mich, Mister.«
    Ich stellte noch eine ganze Reihe von Fragen. Den meisten von ihnen wich er aus. Einige beantwortete er überhaupt nicht, andere offensichtlich falsch. Ich erkannte, daß ich mit ihm nur meine Zeit verplemperte. Es war am besten, den Burschen mit- zum Revier zu nehmen und dort erst einmal seine Personalien überprüfen zu lassen. Ich stand auf. »Kommen Sie mit!«
    »Wohin?«
    »Zum nächsten Revier. Schnappen Sie sich den Koffer und gehen Sie voran!« Er nahm sich beim Aufstehen viel Zeit. Er wollte mein Vorhaben verzögern. Ich erwartete, daß er ein paar Bestechungsvorschläge machen würde, aber nichts dergleichen geschah. Er brachte nur seine leicht derangierte Kleidung sehr gewissenhaft in Ordnung, dann bückte er sich nach dem Koffer und ging zur Tür. Als ich ihm folgen wollte, stellte er den Koffer wieder ab. »Ich sehe lächerlich aus«, meinte er. »Lassen Sie mich wenigstens die restliche Schminke abwischen.«
    »Moment, bitte!« sagte ich und öffnete die Schreibtischschubladen. In einer davon fand ich eine geladene Pistole. Ich steckte sie ein. »Jetzt können Sie sich bedienen!«
    Er trat an den Schreibtisch und holte aus einer Schublade eine Dose mit Abschminkcreme und einen Wattebausch. Er stellte einen Rasierspiegel auf und rieb sich dann im Stehen das Gesicht ab. Ich beobachtete ihn scharf, weil ich mit einem weiteren Trick rechnete, aber ich wartete vergebens. Einige Minuten später nahm Flint den Koffer wieder in die Hand. Wir verließen das Office. Ich ließ das Licht brennen. Hier würde sich in spätestens einer halben Stunde die Polizei sehr gründlich umsehen.
    Wir schritten den schnurgeraden Gang hinab. Flint marschierte voran, ich folgte ihm in zwei Schritt Abstand. Auch diesmal versäumte ich es nicht, hinter jeden Kistenstapel zu blicken. Flint ging plötzlich rascher. Es schien fast so, als habe er es auf einmal eilig, das Ganze hinter sich zu bringen.
    Ich witterte eine Falle, aber wahrscheinlich irritierte mich nur Flints verdächtige Eile.
    Wir erreichten die eisenbeschlagene Tür ohne Zwischenfall. Flint öffnete sie. Im Hausflur war es stockdunkel. »Das Licht ist inzwischen ausgegangen«, sagte Flint und blieb auf der Schwelle stehen.
    »Knipsen Sie es wieder an!« befahl ich.
    »Gern. Aber da muß ich vorangehen, der Schalter ist am Treppenaufgang. Wir werden etwa fünfzehn Yard durch das Dunkel gehen müssen. Hoffentlich macht Sie das nicht nervös!« Seine Stimme klang spöttisch.
    »Stellen Sie den Koffer ab!« sagte ich. »So ist’s gut. Treten Sie zwei Schritte nach vorn. Danke, das genügt. Bleiben Sie im Lichtkeil des Lagerraums stehen, und rühren Sie sich nicht vom Fleck!«
    Er nickte. Ich trat über die Schwelle.
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, daß von links etwas auf mich
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