Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss
Autoren:
Vom Netzwerk:
meinen Füßen knirschte es. Ich war auf die Brille des Gangsters getreten. Ich zirkelte einen Schwinger genau aus und setzte ihn auf den Punkt.
    Mein Gegner verdrehte seine tiefbraunen Augen und klappte zusammen. Ich verschnaufte eine Sekunde und wandte mich dann ab, um die Pistole aufzuheben.
    Ich hörte zwar das Geräusch hinter mir, aber ich maß ihm zu wenig Bedeutung bei. Im nächsten Moment packte mich eine scharfe, bissige Klaue am Fuß.
    Noch ehe ich richtig kapiert hatte, was mit mir geschah, landete ich auf allen vieren. Mein Gegner hatte sich einen hübschen Trick einfallen lassen. Er war keineswegs so groggy, wie ich geglaubt hatte. Er hatte den Regenschirm aufgenommen und mit dem Griff eine höchst wirkungsvolle Aktion gestartet. Ich war zwar sofort wieder auf den Beinen, fast gleichzeitig mit meinem Gegner, aber der Kampf ging weiter. Diesmal dauerte er nicht sehr lange. Der Gangster bot seine letzten Reserven auf, um die Situation in den Griff zu bekommen, aber ihm fehlte es an Punch, Routine und Stehvermögen, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    Als ich ihn erneut voll traf, ging er mit der Schlaffheit eines Boxers zu Boden, der nicht die Absicht hat, das nächste Gongzeichen zu hören.
    Ich nahm die Pistole an mich und stellte fest, daß sich noch drei Kugeln in dem Magazin befanden. Mein Gegner traf keine Anstalten, sich vom Boden zu erheben. Ich klopfte ihn ab. Er trug keine weiteren Waffen bei sich. Ich nahm ihm die Brieftasche aus dem Jackett, um seine Personalien zu ermitteln, aber die Brieftasche enthielt keine Ausweispapiere. Ich fand in ihr nur fünfunddreißig Dollar in bar und zwei abgerissene Kinotickets vom Trans-Lux an der Lexington Avenue. Sie waren drei Tage alt.
    Ich schob die Brieftasche an ihren Platz zurück. Der Gangster blinzelte. Ich bemerkte erst jetzt den goldenen Siegelring an seiner Hand. Auf der kleinen polierten Platte waren die Initialen G.
    F. eingraviert.
    G. F. blinzelte mich an. Ich merkte, daß es ihn Mühe kostete, in die Wirklichkeit zurückzufinden. »Stehen Sie auf, G. F.«, sagte ich freundlich. »Es gibt bequemere Lager als diesen Betonboden. Sogar das Untersuchungsgefängnis bietet weit mehr Komfort!«
    Er war sofort wieder hellwach. Mühsam quälte er sich auf die Beine.
    »Schließen Sie auf, G. F.!« sagte ich zu ihm und deutete mit der Pistole auf die eisenbeschlagene Tür. »Sie wollten sich doch mit mir unterhalten! Sie sollen das Vergnügen haben!«
    Er äußerte ein paar Sachen, die nicht unbedingt druckreif waren, aber er kam der Aufforderung schnaufend nach. Ich sah, daß die Unterlippe meines Gegners aufgeplatzt war. Er beleckte sie vorsichtig mit der Zungenspitze. Dann öffnete er die Tür. »Bitte nach Ihnen!« sagte ich.
    Er ging voran. Den Koffer nahm er mit.
    Wir gelangten in einen hohen kühlen Lagerraum mit exakt gestapelten Kistenreihen, die bis knapp an die Decke reichten und den Aufdruck »Made in USA« trugen. Zwischen den Kistenstapeln führte ein schnurgerader Gang bis zu einer Tür, auf der in goldenen Lettern das Wörtchen »Office« stand.
    G. F. ging ungefragt darauf zu. Ich folgte ihm und schaute mich beim Passieren jedes Kistenstapels mißtrauisch nach links und rechts um.
    »Wem gehören die Kisten?« fragte ich G. F.
    »Keine Ahnung!« antwortete er. Ich spürte, daß er log.
    Wir erreichten das Office. G. F. öffnete die Tür und knipste im Innern das Licht an.
    Der Raum war modern und behaglich eingerichtet. Es gab sogar einen Fernschreiber, einen TV-Apparat und ein Radio darin. Außerdem entdeckte ich eine Bar, einen Kühlschrank und einen runden Tisch mit einer grünen Filzdecke. Wahrscheinlich diente der Raum den Gangstern als Unterschlupf und Spielhölle. »Hübsch haben Sie es hier!« sagte ich.
    Der Gangster grinste. »Ich weiß, was ich einem G-man im Smoking schuldig bin!«
    Auf dem Schreibtisch sah ich eine Tube Mastix und einige andere Schminkutensilien. G. F. hatte sich demnach in diesem Raum fertiggemacht. Er trat an den Schreibtisch.
    »Stop!« sagte ich scharf.
    Er stützte sich mit einer Hand auf die Schreibtischkante. »Angst?« fragte er mich grinsend.
    »Ich halte mich nur an die Regeln«, sagte ich kühl. »Das gleiche sollten Sie tun, G. F. Ich mag es nicht, wenn die Leute die Spielregeln verletzen!«
    »Warum seid ihr Bullen nur immer so penetrant moralisch?« schnarrte er verächtlich. »Es kotzt mich an!«
    »Setzen Sie sich!«
    Er stellte den Koffer ab und nahm in einem bequemen Ledersessel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher