Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss
Autoren:
Vom Netzwerk:
Sekunde.
    Ich erhielt einen heftigen Stoß von hinten.
    In meinem Rücken machte sich jener sattsam bekannte Druck breit, wie ihn nur eine Waffenmündung erzeugen kann. Eine Waffenmündung, die von einer harten, entschlossenen Hand dirigiert wird.
    »Keinen Mucks, Buster!« sagte eine unangenehme Männerstimme hinter mir. »Oder wollen Sie mit kalten Lippen den Asphalt küssen?«
    ***
    »Ich liebe diese Stadt«, antwortete ich, »aber diese Liebe hat Grenzen. Sie erstreckt sich nicht auf Asphaltliebkosungen. Sie haben Pech, mein Lieber. In ‘meiner Brieftasche befinden sich nur knapp zwanzig Dollar.«
    »Von G-men nehme ich keine Trinkgelder!« höhnte der Mann. Seine Hand glitt mit der kennerhaften Hurtigkeit des Unterweltexperten über meine Salonmontur. Natürlich war ich unbewaffnet. Mein Smith-and-Wesson-Revolver hatte sich schon oft genug in der Gesellschaft meines Smokings gefunden, aber von Theaterbesuchen hatte er noch nie viel gehalten.
    Die Äußerung des Gangsters machte mir mit einem Schlag alles klar. Der Kerl wußte genau, wen er vor sich hatte. Er bildete tatsächlich die Nachhut des Killerduos. Vermutlich war er auch der Mann, der den Koffer in Empfang genommen hatte.
    Ich blickte über die Schulter. Verdutzt musterte ich ein grinsendes Altherrengesicht.
    Der Mann hatte seinen Regenschirm zusammengefaltet über den linken Arm gehängt. Mit seinem Rücken deckte er die Pistole ab. Niemand kümmerte sich um uns. Ich sah aus der Nähe, daß der Bursche einen falschen Bart trug. Die Brille war aus Fensterglas. Es war eine gelungene Maske. Vermutlich war der Gangster nicht viel älter als ich.
    »Nehmen Sie Ihr Schnüffelorgan wieder nach vorn!« kommandierte der Gangster. Ich gehorchte. Ich hatte sowieso genug gesehen. Hinter uns gingen die jungen Leute mit dem Transistorradio vorbei. Frank Sinatras Stimme drang aus dem Lautsprecher. Die Jungens sangen halblaut mit, falsch, aber begeistert. Keiner von ihnen nahm von uns Notiz.
    »Was haben Sie vor?« fragte ich den Pistolenhelden.
    »Das will ich Ihnen genau sagen. Ich setze Sie erst einmal fest. Das heißt, Sie gehen vor mir her. Ich folge Ihnen, die Pistole schußbereit in der Tasche. Wenn es sein muß, knalle ich einfach durch den frisch gebügelten Cheviot, verstanden? Wenn Sie eine falsche Bewegung machen, muß ich Sie wie einen leeren Drehbleistift behandeln und mit Blei füllen. Ist das klar?«
    »Sie haben eine lobenswert plastische Art, sich auszudrücken!« stellte ich anerkennend fest.
    Er lachte kurz und spöttisch. »Ich weiß doch, was ich einem G-man im Smoking schulde! Respekt und Blei… Sie können wählen, Buster!«
    »Wo soll es denn hingehen?«
    »Machen Sie einfach kehrt, und gehen Sie in die Richtung zurück, aus der Sie gekommen sind. Halten Sie sich ungefähr in der Mitte des Bürgersteiges. Ja, so ist es richtig, Buster. Ein Glück, daß unsere G-men durch rasche Auffassungsgabe glänzen!« höhnte er.
    Ich marschierte die Straße hinab. Der Gangster blieb etwa zwei Schritte hinter mir. Ich hatte nicht die Absicht, ihn durch ein gewagtes Manöver herauszufordern. Noch sah ich für mich keine unmittelbare Gefahr.
    Natürlich war meine Lage ernst. Der Gangster konnte sich ausrechnen, daß ich die Wagennummer des Volvo im Kopf hatte. Die Folgerungen, die er daraus für sich und seine Killerkomplicen ziehen mußte, waren leicht zu erraten. Er hatte im Grunde nur die Wahl, mit seinen Ganovenfreunden stiftenzugehen oder mich zum Schweigen zu bringen. Es war nicht anzunehmen, daß er sich für das erstere entschloß. Diese Überlegung war nicht geeignet, mein Wohlbefinden zu heben.
    Mir blieb nur eine Chance.
    Ferguson hatte sicherlich in der Zwischenzeit die Nummer des Buick notiert. Wenn er jetzt auftauchte, würde er gewiß nach den Gangstern und nach mir Umschau halten. Wenn Ferguson bemerkte, daß ich, von dem »Alten« dicht gefolgt, in entgegengesetzter Richtung davonschritt, mußte ihm das Ganze spanisch Vorkommen. Ich hoffte, daß er richtig schalten würde, aber Ferguson tauchte nicht wieder auf. Statt dessen sagte der Mann hinter mir plötzlich:
    »Stop!«
    Ich blieb stehen.
    »Links marsch!« kommandierte der Gangster forsch. »Gehen Sie in das Haus. Die Tür ist unverschlossen. Versuchen Sie nicht, mir das verdammte Ding vor der Nase zuzuschlagen. Mein Ballermann ist kräftig genug, das Holz wie ein Sieb zu durchlöchern. Es ist klar, daß Sie sich dabei die gleiche Behandlung gefallen lassen müßten!«
    Ich öffnete die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher