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Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss
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fremde Wohnung eingedrungen ist.«
    Rita Colby trug ihre langen schwarzen Seidenhandschuhe lose in der Rechten. Sie gab mir damit einen Klaps auf die Schulter. »Hören Sie auf, Cotton. Jedes Kind weiß doch, was sich Reporter und Polizisten alles einfallen lassen, um an eine Information heranzukommen.«
    »Nur soweit man es mit dem Gesetz vereinbaren kann«, sagte ich ruhig.
    Rita Colby hob das Kinn. »Haben Sie die Abendzeitungen noch nicht gelesen?«
    »Nein.«
    »Man fand bei Linda Bennet meinen Wohnungsschlüssel — ein nachgemachtes, brandneues Exemplar. Offensichtlich wurde es eigens für diesen Zweck hergestellt.« Rita Colby seufzte. »Ich wünschte, die. Ärmste hätte gewußt, daß ich gar nicht mehr mit Henry Porter befreundet bin. Zwischen uns ist es aus!«
    »Tatsächlich?« fragte ich verblüfft. »Wann haben Sie sich von ihm getrennt?«
    »Schon vor zwei Wochen.« Sie lachte leise und bedachte diesmal Sheppard mit einem zärtlichen Handschuhklaps. »Meinen Sie, ich könnte es sonst riskieren, mit Robby durch die Stadt zu ziehen?«
    »Was ist denn passiert?«
    »Nichts Besonderes. Henry fiel mir auf den Wecker. Ich habe ihm lange genug die Treue gehalten. Jetzt möchte ich endlich frei sein!«
    Mein Verfolger war, als ich bei Rita Colby stehengeblieben war, zurückgeblieben und tat, als betrachte er die Damenwäsche in einem Schaufenster. Er rührte sich nicht vom Fleck.
    »Wollen wir nicht weitergehen, Liebling?« fragte Robby Sheppard lächelnd. Er hatte eine dunkle, samtweiche Stimme. »Hier draußen ist es so ungemütlich!«
    »Wir feiern nämlich meine Rettung!« verkündete Rita Colby fröhlich.
    Plötzlich fielen zwei Schüsse!
    Sie waren nicht sehr laut. Sie hätten ebensogut die Fehlzündungen eines Wagens sein können. Aber es waren Schüsse, scharfe Schüsse. Ich wußte es in dem Moment, als ich sie hörte.
    Ich fuhr herum und ließ meine Blicke über die lange Wagenkolonne huschen, die sich in nördlicher Richtung den Broadway hinaufschob.
    »Mein Gott!« schrie Rita Colby in diesem Augenblick. Sie warf sich in die Arme ihres Partners. Ich riß den Kopf herum und sah, was das Girl meinte.
    Der junge Mann vor dem Damenwäschegeschäft, mein Verfolger, war nach vorn gefallen. Seine Stirn und seine Hände lagen auf der dicken Schaufensterscheibe. Er rutschte wie in Zeitlupe an der Scheibe hinab zu Boden. Kopf und Hände hinterließen auf dem Glas breite Fett- und Schweißspuren.
    Ich sah die beiden Einschüsse. Ich wußte, daß dem jungen Mann nicht mehr zu helfen war.
    »Das galt mir!« sagte Rita Colby. »Bringe mich nach Hause, Robby — ich fürchte mich!« Ihre Stimme wurde vom Terror geschüttelt.
    Ich sah, wie in einem der Wagen das Fenster auf der Beifahrerseite hochgekurbelt wurde. Der Wagen, ein 65er Buick, blieb in der langen Wagenkolonne. Er war schon mindestens fünfzehn oder zwanzig Yard von mir entfernt und verschmolz mit der langen, endlos anmutenden Autokette zu einem anonymen, nicht genau erfaß- und beschreibbaren Kasten Blech auf Rädern.
    Midnight am Broadway! Wer kümmert sich da schon um ein bißchen Krach?
    Der junge Mann lag jetzt reglos am Boden. Das Gesicht ruhte in der Beuge eines Ellenbogens. Er hatte sein linkes Bein angezogen. Man sah, daß in seiner Schuhsohle ein Loch war. Sofort sammelten sich einige Neugierige um ihn.
    »Besoffen!« sagte einer.
    »Und was ist mit den Löchern in seinem Mantel?« fragte ein anderer.
    All das hatte noch nicht einmal zehn Sekunden beansprucht. Rita Colby zitterte. Ihr Begleiter hielt sie mit seinen Armen umfangen und murmelte ein paar zärtliche, beruhigende Worte, die ich nicht verstand.
    »Alarmieren Sie die Polizei und die Ambulanz!« stieß ich hervor. Im nächsten Moment sprintete ich auf die Fahrbahn, genau vor einen Wagen. Der Fahrer trat entsetzt auf die Bremse und brachte sein Vehikel prompt zum Stehen. Er kurbelte das Fenster herab und sagte mir die Dinge, die man in einer solchen Situation zu sagen pflegt. Ich riß die Tür an der Beifahrerseite auf und schwang mich zu ihm hinein. Er japste nach Luft. Ich hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase und sagte:
    »Helfen Sie mir, den Wagen dort hinten zu stellen!«
    »Ihnen helfen?« blubberte er los. »Mann, ich bin verheiratet! Meine Familie besteht aus meiner Frau, der Schwiegermutter, aus der Mutter der Schwiegermutter und vier Kindern!«
    »Ich kann Sie nicht zwingen, mir zu helfen«, sagte ich. »An eine Gangsterjagd mit Ihnen denke ich nicht. Mir ist völlig klar,
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