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Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss
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Ich klopfte ihn nach Waffen ab. Er hatte keine bei sich. Ich ließ ihn liegen und lief den schmalen Korridor hinab, der zur Bühne führte.
    Ich gelangte an eine Treppe und sah, wie ein Paar Füße die Stufen herabkam. Die Beine tauchten auf, dann der Körper und der Kopf. Ich stand Sammy gegenüber. Er musterte mich, als sähe er einen weißen Bären auf Rollschuhen.
    »Hallo, Sammy!« sagte ich mit sanfter Stimme. »Sie sind ein brillanter Organist!«
    Er ging auf mich los, als würde er von einer Tonne TNT getrieben. Ich wich ihm mit einem Sidestep aus und ließ gleichzeitig ein Bein stehen. Er stolperte prompt darüber und ging zu Boden. Aber er kam sofort wieder hoch. Ich stoppte seinen zweiten Angriff mit der gerade herausgestochenen Linken. Er schluckte sie klaglos und konterte hart. Ich dachte an Linda Bennet, ich dachte an das Rauschgift und an die Ereignisse in der 77. Straße. Diese Überlegungen gaben meinem Tempo die erforderliche Spritzigkeit und die notwendige Härte. Sammy verlor rasch die Puste. Er war ein guter Boxer, aber das Rauschgift hatte seine Reserven ausgehöhlt, und ihm fehlte einfach das Stehvermögen, um eine solche Auseinandersetzung für sich entscheiden zu können.
    Als ich ihm meine Linke voll auf den Punkt setzte, faltete er sich prompt zusammen. Ich brachte meine derangierte Kleidung in Ordnung und wartete darauf, daß Sammy wieder zu sich kam. Nach zwanzig Sekunden war es soweit.
    Als er sich an der Wand in die Höhe gezogen hatte, starrte er in die Mündung meines Smith-and-Wesson-Revolvers. Ich hatte es für richtig gehalten, das gute alte Schießeisen in die Debatte einzubeziehen.
    Sammy fuhr sich mit dem Handrücken über die blutende Unterlippe. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Die Angst, die ihn beherrschte, zeichnete sein Gesicht noch stärker als die Folgen der Schläge.
    »Seit wann orgeln Sie, Sammy«, fragte ich.
    »Das ist doch bloß Show!« knurrte er.
    »Ich kann gar nicht spielen.«
    »Wo steckt Gerry?«
    Sammy schwieg. Ich konnte mir auch so denken, daß Flint in einer der Garderoben Quartier bezogen hatte. Hier war er vor Nachstellungen ziemlich sicher.
    »Können Sie nicht antworten, Sammy?«
    Er starrte unentwegt in die Mündung des Smith-and-Wesson-Revolvers. Sammys Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien ihm aus diesem Anblick wenig Trost zuzufließen.
    »Nehmen wir einmal an, das Theater wäre umstellt, Sammy«, sagte ich. »Setzen wir einmal den Fall, alle Rattenlöcher wären verstopft und Porters Spiel wäre zu Ende. In welche Lage würden Sie da wohl geraten, Sammy? Es sind eine Menge Tote auf der Strecke geblieben. Es geht um Mord und Rauschgift. Und Sie sitzen mittendrin! Wissen Sie, was das heißt? Wissen Sie, was jetzt auf Sie zukommt?«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?« fragte er mit rauher Stimme.
    »Ich will Ihnen eine Chance geben!«
    »Soll ich jetzt lachen?«
    »Sie wollten mich umbringen, Sammy. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, was darauf steht.«
    »Weshalb versuchen Sie es dann?«
    »Ich könnte mich für Sie verwenden. Ich bin nicht ermächtigt, Ihnen Straffreiheit zuzusichern. Das wäre zu einfach. Sie werden hinter Gittern landen, Sammy… Aber es liegt weitgehend an Ihnen und an mir, ob dabei fünf oder zehn Jahre herauskommen!«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Gestehen«, sagte ich. »Porters Syndikat ist im Eimer… Er weiß es nur noch nicht!«
    Sammy atmete schwer. »Okay«, sagte er nach einigen Sekunden heftigen Nachdenkens. »Ich werde Ihnen helfen.«
    »Keine Tricks, Sammy!«
    »Würden mir die denn noch helfen?« fragte er bitter.
    »Bestimmt nicht! Was ist mit der Orgel?«
    Sammy biß sich auf die Unterlippe. Er senkte den Kopf. Ich verstand, wie ihm zumute war. Es war schwer genug, zu singen. Es wurde für ihn nicht leichter durch die Überlegung, daß er sich damit selber ans Messer lieferte.
    Bei mir fiel plötzlich der Groschen. Es war ein greller Gedankenblitz, der mit einem Schlag die Rolle des Trans-Lux-Kinos erhellte.
    »Die Orgel dient als Lager für Rauschgift!« sagte ich rasch.
    Sammy hob das Kinn. Er blickte mich an und schluckte. Ich wußte, daß ich richtig getippt hatte. Sammy widersprach mir nicht.
    »Weil die Pfeifen mit dem Zeug gefüllt sind, muß man sich auf Tonbänder stützen, nicht wahr?«
    Sammy nickte kaum merklich. »Sprechen Sie weiter«, sagte ich.
    Sammy schluckte abermals. »Die einzelnen Stücke haben eine besondere Bedeutung«, sagte er stockend. »Die Schlepper bekommen durch sie
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