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Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Titel: Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an
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nicht nach meinem Geschmack. Ich mußte einen Weg finden, um diesen Gangstern zu zeigen, wie stark sie wirklich waren. Bislang hatte man von ihnen gesprochen, als seien sie nur ein Phantom. Nur ihre Verbrechen waren erfaßbar gewesen. Alles andere lag im dunkeln.
    »Du meinst also, daß sie einem Süchtigen jederzeit verraten würden, woher sie den Stoff beziehen?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Phil.
    »Okay«, grinste ich zurück. »Eigentlich habe ich ein paar Tage Ruhe verdient. Morgen lasse ich mich als Rauschgiftsüchtiger in die nächste Klinik einliefern!«
    ***
    Es war gegen acht Uhr morgens, als der G-man Bill Cleamer den Klingelknopf des Coleschen Hauses betätigte.
    Einen Augenblick später öffnete ein faltengesichtiger Butler die Tür.
    Bill Cleamer wies sich aus und wünschte die Witwe des Ermordeten zu sprechen. Robert Cole war zwar ein Millionär gewesen, aber das Geld, das er verdiente, war auf höchst zweifelhaften Wegen in seine Taschen geraten.
    Cole besaß drüben in New Jersey und in der New Yorker Downtown einige Spielhöllen, in denen auch Rauschgift verteilt wurde.
    Geschickte Rechtsanwälte hatten ihn zeit seines Lebens vor dem Gefängnis bewahrt, doch sicherlich gab es in der Laufbahn des Ermordeten einige Dinge, die für einen immerwährenden Zuchthausaufenthalt genügt hätten.
    Für einen Augenblick war Bill Cleamer verblüfft, als er die Dame des Hauses sah. Eine Eurasierin trat auf ihn zu.
    »Ling Wang Cole«, sagte sie ruhig und begrüßte meinen Kollegen mit einem leichten Kopfnicken.
    Noch ehe Bill etwas sagen konnte, begann die Eurasierin zu protestieren: »Ich verstehe nicht, daß mich die Behörden nach dem gestrigen Vorfall nicht wenigstens ein paar Tage in Ruhe lassen.«
    »Wir tun nur unsere Pflicht«, versuchte Bill Cleamer sich zu entschuldigen.
    »Was wollen Sie wissen? Vermutlich, wo ich zur Mordzeit war?« fragte die junge Witwe mit einem bitteren Klang in der Stimme. »Das können Sie bereits im Protokoll der City Police nachlesen. Ich wartete in der Halle des Anwaltsgebäudes darauf, daß mein Mann den Wagen vorfuhr.«
    »Vielen Dank, daß Sie die Frage nach dem Alibi selbst erledigt haben«, antwortete Bill Cleamer glatt. »Darf ich auch wissen, wieviel Sie durch den Tod Ihres Mannes erben?«
    Ling Wang Coles Augen funkelten meinen Kollegen haßerfüllt an. »Mr. Cleamer, darf ich Sie bitten, mir eine Vorladung zu schicken? Nur noch in Begleitung meines Anwalts und meines Bruders werde ich Fragen beantworten.«
    »Ganz wie Sie wollen«, verabschiedete sich Bill Cleamer. Gelassen ging er zur Tür. Er sah nicht, daß Ling Wang Cole einen roten Knopf drückte, der an der Tischkante des Dielenmobiliars verborgen war.
    Bill Cleamer hatte seinen ersten Eindruck von dieser Frau bekommen. Er würde sich nach und nach ein Bild machen. Auf der FBI-Schule in Quantico hatte man ihm vor allem Geduld beigebracht.
    Langsam ging Bill Cleamer zu seinem Dienstwagen zurück. Einen Augenblick blieb er verwundert stehen. Ihm gegenüber aüf der anderen Straßenseite stand ein Mann mit einer Filmkamera.
    Immer diese Sensationsreporter, dachte Bill Cleamer und ging weiter.
    Als er noch fünf Yard von seinem Wagen entfernt war, hielt neben ihm ein schwarzer DeSoto am Straßenrand. Ein Mann sprang heraus.
    Noch so ein Knabe, dachte Bill Cleamer, als er schon wieder eine Filmkamera sah.
    Dann blickte er in das Gesicht des Mannes. Er sah dessen gletscherkalte Augen, sah, wie der Mann die Kamera hob, und spürte instinktiv, daß er seinem Mörder gegenüberstand.
    Bill Cleamer warf sich noch zur Seite. Seine Hand zuckte zur Smith and Wesson in der Schulterhalfter. Aber es war zu spät.
    Die Feuergarbe aus der mit einem Kameragehäuse getarnten Maschinenpistole traf ihn voll in die Brust.
    Bill Cleamer starb genau um acht Uhr vierundzwanzig. Nat Hickson, Kameramann der New Yorker Fernsehgesellschaft, hatte den Mord gefilmt. Den Mord und den Täter, der sich blitzschnell wieder in den Wagen warf und mit Vollgas davonbrauste.
    ***
    Mein Freund Phil preßte das Ohr gegen das Hofe der Wohnungstür und lauschte mit angehaltenem Atem. Steve Dillaggio stand hinter ihm.
    Beide hielten ihre Revolver in der Hand. In Phils Brusttasche knisterte ein Haftbefehl.
    Er war auf den Namen Bertie Dayton ausgestellt.
    Meine Kollegen standen vor Daytons Wohnungstür. Die leise Radiomusik und das gelegentliche Schlurfen eines Mannes, das sie hinter der Tür hörten, verriet ihnen, daß Dayton im Hause war.
    Bertie Dayton
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