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Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Titel: Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an
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übergehen«, meldete sich Neville, mein ältester Kollege aus dem Innendienst. Er trat näher heran und grinste. »Jerry, du siehst fast so aus, als wärest du in eine Mähmaschine geraten.«
    »Nur unter die Fäuste eines Mannes, der sein Handwerk versteht«, gab ich grimmig zurück.
    »Wie heißt der Junge?« wollte Steve Dillaggio wissen. »Wenn er das nächste Mal in den Ring steigt, setzte ich mein ganzes Jahresgehalt auf ihn.«
    »Du wirst dein Geld verlieren, falls ich wieder sein Gegner sein sollte«, versprach ich entschlossen.
    Ich blickte in die Runde, sah Mr. High und Phil sowie die andren Kollegen. Sie schienen noch eine Konferenz zu haben.
    Sonst wären sie zu dieser späten Stunde kaum noch im Distriktgebäude gewesen.
    Die beiden Cops der City Police, die mich mit ihrem Streifenwagen hierher gebracht hatten, verabschiedeten sich gerade, als Phil zu mir trat und sagte: »Weißt du eigentlich, Jerry, daß man dich irrtümlich in die Mangel genommen hat?«
    Ich schaute ihn einen Augenblick verdutzt an, betastete meine Beulen — und war anderer Meinung als er. »Hast wohl mit dem Burschen gesprochen, der mich zusammengeschlagen hat, was?« murmelte ich.
    Phil nickte. »Ja, er rief an, sagte, wo wir dich abholen könnten, und stellte das Ganze als Irrtum dar.«
    »Hat er vielleicht'' auch noch seine Adresse angegeben?« fragte ich ironisch.
    Wieder nickte mein Freund.
    »Ja, er scheint zur Gesellschaft des Satans zu gehören. Wenigstens sagte er das.«
    Mit einem Satz war ich vom Stuhl hoch. »Dann ist es doch kein Irrtum gewesen«, rief ich.
    Jetzt stand auch Mr. High neben mir. »Erstatten Sie Bericht, Jerry, was ist passiert, bevor Sie zusammengeschlagen wurden?«
    ***
    Slim Service schob sein ungewaschenes Gesicht durch den engen Kragen seines Pullovers und faßte den Vorsatz — es war kurz nach Mitternacht — seine Wohnung zu verlassen.
    Es blieb bei dem Vorsatz.
    Denn im gleichen Augenblick flog die Tür seiner Wohnung auf. Zwei Männer mit Schießeisen in den Händen betraten den Raum.
    »Was soll das denn?« fragte Slim Service, streckte aber vorsichtshalber beide Hände in die Höhe.
    »Shut up«, knurrte einer der beiden Männer. »Umdrehen!« befahl er.
    Langsam wandte sich Slim Service zur Wand. Im gleichen Moment spürte er einen leichten Luftzug, dann traf der schwere Kolben einer Pistole seinen Schädel.
    Slim Service spürte einen dumpfen, dröhnenden -Schmerz, der mit rasender Geschwindigkeit um sich griff und ihn schließlich ganz gefangennahm. Seine Knie gaben nach, als wären sie aus Gummi.
    Einen Moment noch schien der Boden seines Zimmers in Nahaufnahme vor seinen Augen, dann spürte er nichts mehr.
    Er hörte nicht mehr, wie ein dritter Mann den Raum betrat und leise fluchend eine Krankentrage hereinschleppte. Er merkte auch nicht, wie man ihn abtransportierte, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt.
    Slim Service war im Reich der Träume.
    Erst das Holpern und Schlagen, das allmählich seinen ganzen Körper erfaßte, ließ ihn langsam wieder zu sich kommen.
    Slim hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange er bewußtlos gewesen war. Seine Hände fuhren suchend in die stockfinstere Dunkelheit, die ihn umgab.
    Er spürte Blech, einige Drähte und einen schweren Wagenheber. Sein Verstand sagte ihm, daß er sich im Kofferraum eines Wagens befand.
    Slim versuchte, sich herumzuwälzen, und schrie vor Schmerzen laut auf. An seinem Hinterkopf fühlte er eine Beule von beeindruckender Größe.
    Der Wagen, in dessen Kofferraum er lag, verlangsamte inzwischen seine Fahrt. Schließlich blieb er ganz stehen.
    Mit klopfendem Herzen hörte Slim, wie jemand ausstieg. Der Motor des Wagens lief leise tuckernd weiter.
    Jetzt kommen sie zu mir, dachte Slim Service. Jetzt machen sie mich fertig!
    Der Angstschweiß lief dem kleinen Gangster in Strömen übers Gesicht. Er fühlte die beklemmende qualvolle Enge des Kofferraumes und mußte die Zähne aufeinanderbeißen, um nicht vor Angst zu schreien. Verzweifelt stemmte er seine Füße gegen den Deckel des tödlichen Gefängnisses, in dem er hockte. Aber der Kofferraumverschluß gab nicht einen Millimeter nach.
    Slim Service hörte das vertraute Knirschen von Gummisohlen auf Kies. Gleich darauf bellte ein heiserer Schuß auf. Ein Mann stöhnte dumpf und schmerzlich. Slim Service hörte die Entsetzensschreie einiger Menschen.
    Dann klappte wieder eine Wagentür. Mit laut auf jaulenden Reifen schoß Slim Services Gefängnis davon.
    Slim
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