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Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Titel: Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown
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abseits stehenden Tisch.
    »Will nicht«, knurrte Ike eigensinnig. »Ich habe die Schnauze voll, verstehst du? Restlos voll! Ich will nicht mehr!«
    Bob traute seinen Ohren nicht. »Mache keine Zicken, Ike, der Alte hat eine Mordslaune. Komm mit!«
    »Nein!«
    »Ist das dein letztes Wort?«
    »Mein letztes.« Ike hätte selbst nicht sagen können, was plötzlich in ihn gefahren war. Es lag nicht in seiner Natur aufzumucken. Anscheinend hatte die Auseinandersetzung mit Terence Starkey diese Reaktion bei ihm ausgelöst.
    Bob ging an den Tisch zurück.
    »Was ist los?« fragte Jimmy gereizt.
    »Er will nicht.«
    Jimmy Brown lief dunkelrot an. Es sah so aus, als ob er jeden Moment einen Schlaganfall kriegen würde. Nur wer ihn genau kannte, wußte, was zwangsläufig kommen mußte.
    Und da passierte es auch schon. Brown war in Johnnys Bar wie zu Hause. Alle tanzten nach seiner Pfeife, von der Garderobenfrau angefangen bis zum Besitzer selbst. Dementsprechend führte er sich auch auf.
    Langsam erhob er sich. »Kommt mit, Jungs«, befahl er seiner Garde.
    Sie folgten ihm wie einem Leithund.
    In der Bar wurde es totenstill. Mehrere Paare, die zu der schwülstigen Musik der kleinen Band getanzt hatten, suchten schnell ihre Plätze auf. Die Musiker legten ihre Instrumente zur Seite, und der Barmixer stellte den Wasserhahn am Spülbecken ab.
    Nur Ike Budding schien von dem Unheil nichts zu bemerken, das auf ihn zukam. Mit unsicherer Hand goß er sich aus der vor ihm stehenden Flasche einen Whisky nach dem anderen hinter die Binde. Dabei brummelte er unverständliches Zeug vor sich hin.
    Jimmy Brown baute sich vor ihm auf. »Komm mit«, befahl er schneidend. »Der Boß möchte dich sehen!«
    Die drei anderen stellten sich im Halbkreis um ihn auf, so daß die Sicht zu den übrigen Tischen verdeckt wurde.
    Ike blickte die Männer an. Seine verglasten Augen wanderten von einem zum anderen und blieben schließlich bei Jimmy stehen. »Du bist ein verdammter Hundesohn«, sagte er vernehmlich laut. »Du bist ein Killer, ein Schwein, ein Dreckskerl…«
    Weiter kam er nicht.
    Jimmy schmetterte ihn mit einem einzigen Hieb vom Sessel, wo Ike — zum zweitenmal an diesem Tag — besinnungslos liegenblieb.
    »Schafft ihn hinaus. Ich glaube, er ist reif für eine Reise.«
    Jeder verstand, was damit gemeint war. Eine Reise bedeutete das Todesurteil. Daß Jimmy seine Anordnung in aller Öffentlichkeit auszusprechen wagte, bewies, wie sehr er Johnnys Bar und ihre Besucher beherrschte. Einschließlich des Personals und der Gäste waren sie mehr oder weniger abhängig von ihm.
    Zwei Männer seiner Leibwache hoben Budding auf und gingen mit ihm zur Tür.
    Plötzlich blieben sie wie angewurzelt stehen.
    Die Tür öffnete sich, und in ihrem Rahmen tauchten zwei Männer auf, die keiner der Anwesenden erwartet hatte.
    ***
    Er saß in einem kleinen Hinterzimmer, allein. Sein weißhaariger Kopf sah aus wie gemeißelt. Alles an Mr. Alfred Robinson wirkte statuenhaft, ehern und hart.
    Vor ihm auf dem blankgescheuerten Tisch stand ein halb voller Aschenbecher und ein kompliziertes Empfangsgerät, das jede Einzelheit aus dem Barraum übertrug.
    Johnnys Bar gehörte ihm, Johnny gehörte ihm und ebenso dessen Personal. Nur wußten die anderen nichts davon. Offiziell war Johnny der Brötchengeber.
    Robinson verfolgte nervös die Auseinandersetzung zwischen seinem Vormann Brown und Ike Budding. Ihm gefiel es gar nicht, daß Jimmy in aller Öffentlichkeit gegen den Gewerkschaftsmann vorging. Die letzten Ereignisse hatten schon genügend Staub aufgewirbelt. Und Robinson brauchte keine neuen Verwicklungen. Um seinen Plan zu verwirklichen, brauchte er Ruhe und Unauffälligkeit.
    »… er ist reif für eine Reise«, sagte Brown gerade. Darauf wurde es totenstill. Dann tappten Schritte, die sich anscheinend dem Ausgang zu bewegten.
    Robinson sprang auf. Er drückte auf einen Signalknopf, der unauffällig neben dem Türrahmen verborgen war.
    Gleich darauf öffnete sich die Tür. Johnny kam herein und blieb wie ein Lakai vor seinem Herrn stehen.
    »Sir?« fragte er nur mit zittriger Stimme. Denn Johnny war nicht mehr der jüngste.
    »Jimmy spielt verrückt. Gehe hinaus und sage ihm, ich hätte angerufen. Er soll Budding in Ruhe lassen. Wenn ich jemanden liquidieren will, werde ich rechtzeitig meine Anweisungen geben.«
    »Jawohl Sir«, dienerte Johnny. Es war ihm anzumerken, daß ihm bei diesem Auftrag nicht wohl war. Einerseits erfüllte er bedingungslos alle Befehle
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