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Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Titel: Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown
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Tor, durch das die Trucks einfuhren, war verschlossen. Dafür stand die Tür einen Spalt auf, die in das Tor eingebaut war und dem Personenverkehr diente.
    Nur zögernd öffnete er sie. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. In der Halle war es stockfinster.
    »Pjelna!« rief er leise.
    Niemand antwortete ihm.
    »Pjelna! Ich bin es, Sergej!«
    Er tastete seine Hosentaschen nach Streichhölzern ab, aber er fand nur eine leere Schachtel. Dafür bekam er etwas anderes in den Griff. Etwas, was ihm bestimmt nicht gehörte. Außen bestand es aus Papier. Er fühlte einen harten Gegenstand, als er darauf drückte. Die Finsternis legte sich beklemmend auf ihn. Langsam ging er weiter. Als seine Fußspitzen etwas Weiches berührten, blieb er stehen und beugte sich nieder. Seine Hände tasteten vor, berührten Tuch und dann das, was zu dem Tuch gehörte.
    »Hilfe!« schrie er.
    Vor ihm auf dem Boden lag ein Mensch. Und dieser Mensch strömte einen eigentümlichen, ihm besonders vertrauten Duft aus. Es war das Parfüm, das Pjelna benutzte.
    »Pjelna, Liebling«, schrie er. »Was hast du? Warum sprichst du nicht? Antworte doch!«
    Er beugte sich über den Körper, tastete nach ihrem Gesicht. Er spürte nicht, daß seine Hände klebrig wurden, daß es draußen plötzlich sehr lebendig geworden war, und er in der Falle saß. Erst als plötzlich das Licht anging, wachte er auf.
    »Nimm die Flossen hoch, mein Junge«, sagte eine harte Stimme hinter ihm. »Wir waren schneller als du gedacht hast.«
    Sergej wußte überhaupt nicht, was um ihn herum geschah. Als er aber die Uniformen erkannte, dachte er nur an Flucht. Er vergaß alles! Angst zerfetzte sein Gehirn.
    Sergej Perjanoff kam nicht weit, um genau zu sein, nicht einmal zwei Schritte. Eine Faust packte ihn und schleuderte ihn zu Boden.
    »Zu spät«, sagte dieselbe harte Stimme von vorhin. Und dann wurde er hochgerissen, etwas Metallisches schloß sich um seine Gelenke.
    Sergej verstand nichts, aber er kam langsam zu sich. Er blickte auf den Boden und schrie auf. »Pjelna!«
    Das Mädchen lag bleich und stumm in einer Blutlache, die von ihrem Hals ausging. Er wollte sich über sie werfen. Ein Faustschlag riß ihn zurück.
    »Sie atmet noch«, sagte der Mann in Zivil, der sich über sie beugte. »Schnell, einen Krankenwagen!«
    Wieder riß der Film vor Sergejs Augen. Er sah alles wie durch einen roten, halb verschwommenen Schleier.
    »Hundert Dollar in Zwanziger Noten und einen goldenen Lippenstift mit Puderdose. Das ist seine Beute!«
    Sergej verstand die Worte, aber er begriff ihren Sinn nicht. Erst als ihm der Sergeant die Banknoten zeigte und ihn schüttelte, verstand er, daß er gemeint war.
    »Pjelna«, wimmerte er. »Pjelna…«
    »Ich weiß nicht, wie dein Opfer heißt«, sagte der Sergeant. »Ich weiß nur, daß du ein Mörder bist. — Bringt ihn zum Wagen. Ich kann dieses Scheusal nicht mehr sehen.«
    ***
    Das Büro des Bezirksvorsitzenden der Transportarbeiter-Gewerkschaft lag in der 36. Straße, im sogenannten John Murray House. Gegenüber stand das Combustion Ehgeneering Building, ein Wolkenkratzer von ziemlichen Ausmaßen. Hier befand sich die 5000 Dollar Gegend, wie sie allgemein genannt wurde. Denn unter diesem Preis war kein Büro zu haben.
    Lautlos surrte der Schnell-Lift zum 14. Stockwerk, lautlos öffnete sich die automatische Schiebetür und lautlos waren die Schritte des Mannes, der wie eine Pantherkatze über den mit Velourteppichen ausgelegten Flur ging.
    Terence Starkey war ein ausdrucksloser Typ, den man schlecht beschreiben konnte. Alles an ihm war undurchsichtig. Nur wenn er sprach, merkte man, daß man es mit einem eiskalten, gefährlichen Rechner zu tun hatte.
    Er blieb einen Augenblick vor der schalldichten Tür stehen, griff in die Brusttasche, nickte und drückte dann erst auf den Klingelknopf.
    Mit leisem Summen glitt die Tür zurück.
    Terence Starkey trat in das Vorzimmer des Bezirksvorsitzenden Ike Budding.
    »Sie wünschen?« fragte die bebrillte Vorzimmerdame und ließ schnell ein Modemagazin unter dem Schreibtisch verschwinden.
    Terence tat so, als ob er es nicht bemerkte.
    »Ich möchte den Boß sprechen.«
    »Mr. Budding?«
    »Wen sonst?« knurrte er ungeduldig. »Bist wohl neu hier, was?«
    »Allerdings«, antwortete sie, »und ich glaube nicht, daß es mir gefallen wird. Dieser rüde Ton…«
    Terence schnitt ihr mit einer Handbewegung, das Wort ab. »Drücke dort auf den Knopf, Baby. Ich warte nie länger als zehn
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