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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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… sie sagte, so früh sei es sicher, sie abzutreiben.« Jenines Augen wirkten tot.
    »Das ist es nicht, was du willst«, sagte Logan.
    »Da ist noch mehr, Euer Majestät«, fuhr Jenine fort. »Ich … ich habe Dorian geliebt. Nicht so wie ich Euch geliebt habe, aber selbst während ich zusah, wie er dem Wahnsinn und dem Bösen verfiel, lag er mir am Herzen. Ihr könnt seine Söhne aus meinem Körper spülen, aber ich selbst werde nicht so leicht gereinigt werden. Es tut mir leid. Ihr habt auf mich gewartet, und ich habe nicht auf Euch gewartet. Wenn Ihr mich beiseiteschieben wollt, Euer Majestät, werde ich Euch keine Probleme bereiten. Und wenn Ihr wünscht, dass ich meinen Schoß reinige, werde ich das tun. Meine Pflicht gegenüber meinem fürstlichen Gemahl und meinem Land ist größer als meine eigene -«
    »Ich habe mir immer gewünscht, Vater zu sein«, sagte Logan.
    »Was?«
    »Kannst du mich lieben, Jeni?«

    Sie sah blinzelnd zu ihm auf. »Ich liebe Euch so sehr, dass es wehtut.«
    Logan nahm ihre rechte Hand in seine linke. »Du bist meine Frau … meine Königin.« Er legte die rechte Hand auf ihren Bauch. »Lass diese Knaben meine Söhne sein.«
    Sie sprang in seine Arme und drückte ihn so fest an sich, dass er hustete. Dann lachten sie zusammen und weinten zusammen und redeten stundenlang miteinander, bis Logan eine Frage stellte und Jeni nicht antwortete. Sie starrte auf seine Lippen.
    »Was?«, fragte er. Er strich sich über die Lippen, aber da war nichts.
    Dann war ihr Mund auf seinem, und in seinen Ohren war ein Tosen, und der Raum verblasste, und ihre Weichheit und Wärme waren besser als alles, was Logan sich jemals ausgemalt hatte. Irgendwie saß sie rittlings auf seinem Schoß, und ihre Hände waren auf seinem Rücken, in seinem Haar und auf seinem Gesicht, und sie zog ihn immer näher an sich, und er zog sie in seine Arme, presste sie an sich, flehte und verlangte, ihr näher zu kommen, als Kleider es zuließen.
    Als er aus diesem Kuss auftauchte, waren ihre Augen warme, dunkle Teiche des Verlangens und spiegelten nur ihn wider. Irgendwie hatte ihr Haar sich gelöst, aber es war nie vollkommener gewesen. Er war aus einem Grund aufgetaucht, aber er musste die Wölbung ihres Halses küssen, daher tat er es - und dann verlangte sie mit kehligem Murmeln mehr Küsse, und er gab sie ihr mit Freuden. Dann zog sie ihn zu ihren Brüsten hinab.
    Verdammt, das Mädchen weiß, was es will. Ich schätze, Dorian hat ihr das eine oder andere beigebracht. Was, wenn Logan die Jungfrau diesem Vergleich nicht standhalten konnte?
    Es war, als sei ein See kalten Wassers auf seinen Schoß gespült worden. Er musste sich angespannt haben, denn sie zog sich zurück.
    Sie sah in seine Augen. Sie wusste es.
    Jetzt habe ich alles verdorben. Es war nicht nur ein einziger Augenblick, den er zerstört hatte; er hatte gerade womöglich den unbefangenen, ungehemmten Geist ihrer Sinnlichkeit zerstört. Wann immer sie sich liebten, würde sie sich darüber im Klaren sein, dass Logan dachte: Hat sie das von Dorian gelernt? War Dorian besser?
    »Es tut mir leid«, sagte sie. Sie schluckte, und er konnte sehen, dass sie innerlich verwelkte.
    Er atmete tief durch. »Ich verzeihe dir.« Sie machte Anstalten, sich von seinem Schoß zu erheben, aber er hielt sie fest und drückte sie an sich. Es war kein Gefühl, es war eine Entscheidung. Er verzieh ihr, selbst die Dinge, die nicht ihre Schuld waren. Dies war zu kostbar, um der Vergangenheit zu gestatten, es zu zerstören.
    »Jeni«, sagte er, wie er es in der Nacht ihrer Hochzeit gesagt hatte. »Jeni, wirst du mich küssen?«
    Sie lächelte und lachte und weinte beinahe - und küsste ihn, immer noch lachend. Sie zog sich zurück und schlug mit den Fäusten auf seine Brust.
    »Was?«, fragte Logan bestürzt.
    »Du kannst mir das nicht antun. Ich kann nicht all das gleichzeitig spüren!«
    Er grinste und hatte das Gefühl, wieder er selbst zu sein. Der idealistische, noble Logan und der verschrobene, sorglose Logan und der wilde, urtümliche Logan wurden wieder vereint, wurden wieder miteinander bekannt gemacht - und Logan würde sie alle brauchen, um der Mann, der Gemahl und der König zu sein, der er sein wollte. »Dann spüre einfach dies«, sagte er.
    Abermals küsste er sie sanft, zog sie langsam an sich, und in dem wunderbaren Nebel der Minuten, die folgten, bauten sie ihre Leidenschaft neu auf.

    Die Gedanken kamen wieder wie summende Fliegen, aber Logan ignorierte sie. Nein,
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