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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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Kylar, sie alle. Sie hat sie für dich gemacht.« Ezras Stimme brach. »Ich konnte sie nicht retten. Ich war dir so viel schuldig, aber ich konnte sie nicht retten.« Ezra schürzte die Lippen, und er biss die Zähne zusammen, während er seine eigenen Gefühle niederkämpfte.
Dann berührte er Kylar an der Schulter. »Ich muss gehen. Auf dass ich dich viele, viele Jahre nicht im Vorzimmer des Mysteriums wiedersehe.«
    Tränen strömten über Kylars Gesicht. Es waren Zehntausende roter Tulpen. Jede Wegkreuzung, jedes Feld, jedes Haus war damit geschmückt. Sie waren Elenes Zeichen für ihn, das Zeichen ihrer Gegenwart, ihres Glücks, ihrer Liebe. Einzig Elene würde solche Schönheit mitten in seinen Schmerz legen. Wie sollte er jemals ohne sie leben?

99
    Logan entsandte vielleicht den vierzigsten Boten des Tages. Der Umstand, dass er kein magisches Talent besaß, hatte ihm wohl den Preis erspart, den die Magier die Benutzung von Curoch gekostet hatte. Die Hälfte von ihnen war noch immer bewusstlos, Kylar eingeschlossen. Vi hatte jetzt eine weiße Strähne in ihrem feurig roten Haar, und Dorians Haar war vollkommen weiß geworden wie das Haar Solons, obwohl Solon sich den Verstand bewahrt hatte, während Dorian seinen vollkommen verloren hatte. Es war vielleicht der Hauptgrund, warum Logan den Mann verschont hatte. Dorian hatte sich am Ende rechtzeitig besonnen, und er hatte Logan und allen anderen gewiss das Leben gerettet - aber sie wären gar nicht in Gefahr gewesen, hätte Dorian nicht Logans Frau für sich beansprucht. Oder zumindest wären sie heute nicht in Gefahr gewesen.
    Logan fuhr sich mit den Händen durch die Haare und riss sich dabei beinahe seine neue Krone vom Kopf. Ein Soldat hatte
sie in der Burg gefunden und Logan dargeboten, der während des Kampfes seine cenarische Krone verloren hatte. Sie hatten die Krönungsfeierlichkeiten beginnen wollen, indem sie ihn auf der Stelle zum Hochkönig krönten, aber Logan hatte darauf bestanden, dass zuerst seine Männer versorgt wurden, und nachdem Lantano Garuwashi und Hideo Mitsurugi ihm Bericht erstattet hatten und einer der Magi ihm vom Zustand der menschlichen Soldaten Khalidors erzählt hatte, war die Anzahl von Männern, die Logan als die seinen betrachtete, explodiert. Glücklicherweise standen ihm auch die Dienste von achttausend Schwestern zur Verfügung, von denen die meisten über gewisse Fähigkeiten in der Heilkunst verfügten. Da nun mehr als einer von zehn seiner Leute ein Heiler war, verloren viel weniger Menschen ihr Leben, als es anderenfalls geschehen wäre. Und Curochs Magie hatte ihnen ein Paradies beschert, wo sie Ödnis erwartet hatten.
    Trotzdem, er hatte mehr als genug Arbeit, um bis lange nach Einbruch der Dunkelheit tätig zu sein. Ein Teil von ihm war froh darüber. Es war eine Sache, eine Armee aufzustellen, um seine Frau zurückzugewinnen; eine ganz andere war es herauszufinden, wie man eine Ehe in Ordnung brachte, nachdem die eigene Frau einen für tot gehalten, wieder geheiratet und die Herrscherwürde und das Bett eines anderen Mannes geteilt hatte.
    Erneut rieb Logan sich die Schläfen und legte die Krone auf ein Schreibpult. Er sah sich im Raum um und stellte fest, dass er keine Ahnung hatte, wo er war. Er hatte einen riesigen Thronsaal verlassen und war ziellos weitergegangen. Kaldrosa Wyn, Knirscher und einige andere Leibwachen waren ihm gefolgt, aber sie hatten nichts gesagt, während sie draußen vor der Tür Posten bezogen hatten. Vermutlich, so überlegte er, wussten sie, dass er ein ruhiges Plätzchen brauchte. Er setzte sich hin.

    Ein leises Klopfen erklang, und die Tür wurde geöffnet. Es war Jenine. Sie sah klein und zerbrechlich aus. Ihr Gesicht war grau. »Euer Majestät«, sagte sie förmlich. »Ich bin schwanger.«
    »Ich weiß«, erwiderte Logan tonlos. »Solon hat mir erzählt, dass du Dorians Kind trägst.«
    »Ich habe mich gerade mit einer Heilerin getroffen. Es sind Zwillinge. Knaben.« Ihre Stimme klang ausdruckslos.
    Es war eine Katastrophe. Söhne. Und sie würden nicht lediglich Bastarde sein, die man beiseiteschieben konnte: Sie waren die Nachfahren eines Gottkönigs und einer cenarischen Königin, mit reichlich Anspruch auf den Thron des Hochkönigs basierend allein auf ihrem Blut. Ihre bloße Existenz würde eine Gefahr für die Stabilität seines Reiches sein. Wenn Logan eigene Söhne hatte, würde er damit einem Bürgerkrieg Tür und Tor öffnen.
    »Ich habe eine Heilerin gefunden, die sagte
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