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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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also aus dem Gröbsten raus. Es gab aber Zeiten, als die Jungs so zwischen sieben und neunzehn waren, da hatten wir jeden Tag von sechs Uhr morgens bis Mitternacht das volle Programm: Von Laternenbasteln bis Kiffen war alles inbegriffen.
    Der Älteste ist Nicky, er lebt inzwischen in Berlin und ist Regisseur und Künstler durch und durch. Er sieht aus wie Johnny Depp und redet oft so intellektuell und gestochen, dass ich kaum ein Wort verstehe.
    Teo ist fünfundzwanzig Jahre alt, liebt Fitness und die Sonne. Er studiert International Business und redet pausenlos über Projekte, Deals und cross-mediale Marketingstrategien.
    Luki ist zwei Jahre jünger und der eigentliche Komiker in unserer Familie. Das Riesentalent hat er wohl von Margie geerbt. Wie alle Männer, die auf der Bühne stehen, ist er ein bisschen eitel. Das war ich auch mal, damals, als es sich noch lohnte. Jetzt hat sich bei mir der Zeit-Nutzen-Aufwand zu stark in Richtung Zeit verschoben.
    Vollkommen uneitel ist hingegen Lenny. Er ist mit einundzwanzig Jahren zwei Jahre jünger als Luki. Ja, Sie haben richtig gerechnet: Die ersten vier Jungs sind immer im Abstand von zwei Jahren gekommen. Bei den beiden Jüngsten haben wir jeweils ein Jahr länger gebraucht, um wieder neue Kraft zu sammeln. Lenny ist ein genialer Gitarrist und studiert Musik in Brighton.
    Jeremy ist achtzehn und die coolste Sau unter der Sonne. Er ist sehr klug, jetzt schon ein erfolgreicher Schauspieler und gibt sich, je nach Stimmung, als eine Mischung aus James Dean und Klaus Kinski.
    So, habe ich noch einen vergessen?
    Ach, richtig: Liam ist mit fünfzehn Jahren unser Nesthäkchen und zurzeit mein wichtigster Mann, denn er kennt sich mit Computern, Apps und Smartphones aus. Ohne seine ständige Hilfe hätte ich dieses Buch auf eine Schiefertafel kratzen müssen. Liam spielt Schlagzeug und ist immer gut drauf. Er liebt seine Freunde und geile Klamotten.
    Ich wiederhole noch mal für Sie: Nicky, Teo, Luki, Lenny, Jeremy und Liam. Mein ganzer Stolz! Alle sechs nennen mich »Dad«. Je nach Situation auch »DATT!«, »Dähäd?« oder »Daddy« – bei Letzterem folgen meistens Sätze wie »Das mit der Sechs in Latein hatte ich dir schon erzählt, oder?«, »Sag mal, seit wann hat dein Auto eigentlich diese fiese Beule am Kotflügel?« oder »Hatte Mama wirklich sechs Mal Sex – mit dir ?«
    Ja, Mama hatte! Mindestens!
    Margie ist der wichtigste Mensch in meinen Leben: meine große Liebe. Seit dreißig Jahren. Als ich sie das erste Mal sah, war es allerdings nicht gerade die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Ehrlich gesagt dachte ich mir damals: »Mein Gott, was für eine Knalltüte!« Ich hielt ein Casting ab, für das allererste Springmaus Improvisations-Ensemble, das ich Anfang der achtziger Jahre in Bonn gegründet hatte. Mit falsch herum angezogenem Pullover, wirrer Frisur und ein paar Rollschuhen um den Hals kam sie mit einer halben Stunde Verspätung zum Termin und erfüllte auf der Stelle die große Bühne des kleinen Theaters mit ihrer Spontaneität und Witz. Sie ist eine geborene Komikerin und wie für das Improvisationstheater geschaffen. Diese Fähigkeit zeigt sie zum Glück auch im Alltag, eine Gabe, die man in einem Haushalt mit sechs heranwachsenden Söhnen, einem herauswachsenden Mann und einer ausgewachsenen Oma gut gebrauchen kann.
    Oma ist bei uns das einzige Mitglied der dritten Generation. Meine Frau wurde in Rom geboren, ihre Mutter stammt aber aus Tschechien. Oma ist sechsundachtzig Jahre alt und verkörpert bis heute die typische böhmische Gräfin, die gerne ungefragt alle Familienmitglieder belehrt und berät. Sie spricht eine Mischung aus Deutsch, Tschechisch, Italienisch, Wienerisch und Englisch, gerne auch alle Sprachen innerhalb eines Satzes. Eine bewundernswerte Frau! Sie hat nur eine Schwäche: Sie kann nichts wegschmeißen. Vielleicht liegt es daran, dass sie der Kriegsgeneration angehört, aber diese einfache Erklärung macht das Zusammenleben nicht immer einfacher. Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmittel ist für sie nicht mal eine grobe Empfehlung. Neulich hatte sie eine Leberwurst in unserem Kühlschrank deponiert, die beim Öffnen der Kühlschranktür strammen Schrittes auf mich zulief. Die Leberwurst war so alt, die hatte ihre lange Zeit in unserem Kühlgerät genutzt, um sich evolutionär weiterzuentwickeln. Sie verfügte inzwischen über ein Fell, sechs Augen und acht Beine. Charles Darwin hätte seine Freude an dieser Leberwurstspinne
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