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Jagdsaison. Roman.

Jagdsaison. Roman.

Titel: Jagdsaison. Roman.
Autoren: Andrea Camilleri
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reichhaltigen Auswahl an Waffen auf die Sprünge hilft, schafft er alle aus dem Weg, die in der Erbfolge vor ihm kommen.
    Den Stammbaum zum Trost für Getanes und als Ansporn für zukünftige Taten in Reichweite, gelingt es ihm mit der für Heilige und Wissenschaftler typischen Verbohrtheit, wie ein Affe Zweig um Zweig den Baum hinaufzuklettern, bis er schließlich triumphierend den obersten Platz einnimmt. Doch eine Unachtsamkeit bringt ihn am Ende zu Fall.
    Wer glaubt, mein Roman basiere auf diesem Film, ist im Irrtum. Die Idee ist mir vor zweiundzwanzig Jahren bei der Lektüre der zwei Bände Untersuchung der sozialen und wirtschaftlichen Konditionen in Sizilien (1875/76) , Cappelli 1968, gekommen. Zwischen den eintausendvierhundertundelf Seiten sind zwei Wortwechsel zwischen einem der Mitglieder der Untersuchungskommission und einem Ordnungshüter eines kleinen Dorfs versteckt (ich sage mit Absicht versteckt, da ich jetzt keine Lust habe, die Stelle wieder herauszusuchen):
    »Sind aus jüngerer Zeit Bluttaten in Ihrem Ort zu verzeichnen?«
    »Nein. Abgesehen von der Geschichte mit dem Apotheker, der um seiner Liebe willen sieben Leute umgebracht hat.«
    Das war alles. Seit jener Zeit ging mir diese Geschichte nicht mehr aus dem Kopf. Und als ich dann fürs Fernsehen zusammen mit den Freunden Suriano und Passalacqua eine kurze Erzählung von Sciasela mit dem Titel Western di cose nostre inszenierte, habe ich schweren Herzens dem Hauptdarsteller, einem Apotheker, einige Züge »meines« Apothekers verpaßt.
    Es erscheint mir überflüssig zu erklären, daß Namen und Situationen (abgesehen von der Geschichte, auf der diese Erzählung basiert) keinen Bezug zu Personen aus dem tatsächlichen Leben oder zu realen Ereignissen haben. Sie haben jedoch einen Bezug zu mir und der Erinnerung an meine Heimaterde.
     
    Der Roman ist meiner Frau Rosetta gewidmet. Ich glaube, er wird ihr nicht besonders gefallen, nicht des Stils, sondern seiner Aussage wegen. Wenn dem so ist, dann möge sie die Widmung als erneute Prüfung für ihre Geduld annehmen, die sie mir gegenüber seit über dreißig Jahren an den Tag legt.
    (1990)
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