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Jagdfieber

Jagdfieber

Titel: Jagdfieber
Autoren: Vivian Hall
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Schneller als mir lieb war“, fügte er unverhohlen bitter hinzu, ehe er sie abschätzend ansah. „Und was den Dreck angeht, den du gerade erwähnt hast … Solltest du damit dich selbst meinen, dann fürchte ich, ist es für gute Wünsche bereits zu spät. Aber ich suhle mich nur zu gern darin, liebste Charlotte.“ Er machte eine wirkungsvolle kleine Pause und hob eine Augenbraue an. „Wollen wir jetzt wirklich noch mehr Zeit mit bösartigen Seitenhieben verschwenden, oder das tun, weswegen wir eigentlich hier sind?“
    Sie lachte hart auf.
    „Du bist ein verdammter Bastard, Victor.“
    Bei Charlotte hieß das so viel wie Ja . Gleich nach ihrer Beleidigung lehnte sie sich nach vorn, um nach dem Champagner zu greifen. Sie hob die Flasche heraus, und die gefrorenen Wasserbrocken prallten klirrend aneinander, als sie die trichterförmige Lücke füllten. Anschließend griff sie nach einem blütenweißen Geschirrhandtuch und wickelte es um die Flasche, ehe sie dazu überging, mit flinken Handgriffen den feinen Drahtkorb zu lösen, der den Korken umschloss. Die Folie entfernte sie ebenso geschickt und drehte – die Flasche in sicherem Abstand von ihrem Körper weghaltend – den Korken nach rechts, während sie die stoffbedeckte Champagnerflasche in die andere Richtung wand. Ihre kleinen Brüste wippten bei jeder Bewegung und schienen ihm fröhlich zuzuwinken. Seelenruhig sah er ihr zu, zog die Krawatte endgültig auf und öffnete mit ruckartigen Bewegungen sein Hemd.
    Ein leises Plopp durchbrach die Stille, gekühlte Luft strömte zischend aus dem engen Flaschenhals, und ein zartes Plätschern durchbrach die gespannte Stille, als sie die Flasche neigte, um den Schaumwein in die bereitstehenden Gläser zu gießen. Das bewerkstelligte sie mit einer Routine, die man ihr auf den ersten Blick gar nicht zutraute. Charlotte tat normalerweise keinen Handschlag, selbst für die banalsten Dinge leistete sie sich gutausgebildetes Personal. Daher amüsierte es ihn umso mehr, dass sie für ihn das Dienstmädchen spielte.
    Er fuhr darauf ab, wie er zugeben musste. Genauso wie er darauf abfuhr, sie zu ficken. Hart, gefühllos und ohne falsche Hemmungen und Rücksichtnahme. Er streifte Schuhe und Strümpfe ab, das Hemd landete auf seinem Jackett, als er es Richtung Schminkstuhl warf. Nur noch mit seiner Hose bekleidet, gesellte er sich zu ihr aufs Bett und nahm das Glas entgegen, das sie ihm hinhielt. Er blickte ihr ins Gesicht und erlag innerhalb einer Nanosekunde ihren hungrigen Augen, die mit einem solchen Appetit über seinen entblößten Oberkörper wanderten, dass er nicht überrascht gewesen wäre, hätte sie ihn jeden Moment wie eine Anakonda mit Haut und Haaren verschlungen. Ihre offen gezeigte Gier heizte seine eigene an. Teufel noch mal, wie schaffte sie es nur, ihn immer so verdammt scharfzumachen, obwohl er sie im Grunde seines Herzens hasste?
    An ihrer optischen Vollkommenheit allein konnte es nicht liegen, denn schöne Frauen kannte er zur Genüge. Keine von ihnen weckte ihn ihm den Wunsch, unbedingt mit ihnen schlafen zu wollen, während Charlotte das seit Jahren spielend zuwege brachte. Vielleicht lag es an ihrer egozentrischen und wechselhaften Persönlichkeit, dass er sie so sehr haben wollte. Schlau und immer auf ihren Vorteil bedacht, spielte sie in der Öffentlichkeit Mutter Teresa und galt als Vorbild für die jungen Damen der englischen High Society. Verzweifelte Mütter suchten händeringend ihren Rat, wenn die Zöglinge nicht den Erwartungen entsprachen, und Charlotte, süchtig nach Aufmerksamkeit, ging ganz und gar in ihrer Rolle als selbstloser Engel auf. Jeder schätzte sie, jeder sah zu ihr auf. Nur er kannte ihre andere Seite: die nur oberflächlich verdeckte Verschlagenheit und ihren unstillbaren Hunger nach hartem und brutalem Sex, der jeder sittsamen Matrone fortwährende Fassungslosigkeit in die Mimik gemeißelt hätte.
    Charlotte besaß in der Tat zwei unterschiedliche Persönlichkeiten, die sie nach Belieben einzusetzen wusste: eine ehrbare Lady im Salon, eine dreckige Hure im Bett. Victor fühlte sich nach jedem Treffen mit ihr beschmutzt, während er gleichzeitig das nächste kaum erwarten konnte. Entschlossen nahm er sich vor, den heutigen Nachmittag mit ihr so effektiv wie möglich zu nutzen. Wenn er sich schon im Dreck wälzen musste, dann würde er dafür sorgen, dass keine Stelle seines Körpers unbedeckt blieb.
    „Auf uns …“, flüsterte er leise und sah ihr dabei tief in die
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