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Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James
Autoren: Jack Slade
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Bucks! Dauernd litt sie unter Geldmangel, dabei hatte sie im Varieté in San Antonio nicht schlecht verdient. Sie konnte einfach nicht mit Geld umgehen, wie Sand rieselte es ihr zwischen den Fingern hindurch.
    Deshalb konnte sie sich keine Fahrkarte kaufen und musste sich als Bedienung im Zugrestaurant verdingen, um nach Kansas zu gelangen.
    Jona fluchte laut. Zum Glück wusste ihr Vater nichts von ihrer Misere. Immer wieder hatte er ihr in den Ohren gelegen, den Plan mit ihrer Tanzkarriere zu begraben. Ein ums andere Mal hatte er ihr finanzielle Hilfe angeboten. Stolz wie ein Spanier hatte sie seine Zuschüsse abgelehnt. Sie fand es ungeheuerlich, dass er sein Geld mit Frauen verdiente, die es Männern für Geld besorgten. Wie Pilze schossen seine Etablissements aus dem Boden. Sollte sie ihre Selbständigkeit mit den besudelten Dollars ihres Daddys erkaufen? Das war paradox. Nie würde sie das Geld eines Zuhälters annehmen.
    Nie?
    Auf einmal war sich Jona da nicht mehr so sicher.
    Vielleicht sollte sie dem Vater noch eine Chance geben. Bestimmt würde er sich freuen, wenn sie von sich hören ließ.
    Nein, niemals! Sie riss sich zusammen, verscheuchte die bequemen Gedanken. Bevor sie bei ihrem Vater zu Kreuze kroch, würde sie lieber wieder in einer Bar tanzen, mit blankem Busen, wenn es denn sein musste.
    Bald darauf hielt der Zug.
    Die Station hieß Baxter’s Hole, ein elendes Nest mit einer einzigen Straße, an der sich zwei Dutzend erbärmlicher Holzhütten aneinanderreihten. Auf dem Bahnsteig war außer zwei Eisenbahnern in blauer Uniform kein Mensch zu sehen.
    Ihr Bündel auf dem Rücken, stieg Jona aus.
    Als der Zug weiterfuhr, sah sie Mr. Henry am Fenster des Speisewagens. Er stand am Tisch des New Yorker Ehepaars und servierte Champagner in einem Eiskühler.
    Jona wünschte allen Dreien die Pest an den Hals.
    Plötzlich hörte sie hinter sich schleppende Trittgeräusche.
    Sie wandte sich um und erkannte eine groß gewachsene Frau, die wie ein Mann gekleidet war. Die Fremde trug eine Fransenjacke aus ungegerbtem Leder, enge Röhrenpants, schmutzige Stiefeletten und einen breitkrempigen Stetsonhut. Unter ihrer Jacke lugte ein Holster mit einem großen Revolver hervor. Die Frau hielt eine halbvolle Schnapsflasche in der Hand.
    Drei Schritte vor Jona blieb sie stehen, setzte die Flasche an den Mund und trank. Dann wischte sie sich auf Männerart über die Lippen und glotzte Jona aus rotgeäderten Augen an.
    »He, Kindchen!« Sie sah sich nach allen Seiten um, ehe ihre Säuferaugen auf Jona haften blieben. »Du armes Ding siehst aus, als würdest du eine gottverdammte Freundin brauchen! – Okay, jetzt hast du sie. Ich bin Martha Jane Cannary!« Sie haute Jona eine Hand auf die Schulter. »Aber du kannst Jane zu mir sagen. Comprende ?«
    Jona war baff. Vor ihr stand die berühmteste Frau des Wilden Westens, Calamity Jane.
    »Komm’, Baby«, lallte Jane. »Lass uns einen auf die Lampe gießen. Wie heißt du, Kleines?«
    »Jona.«
    Die große Frau lachte dröhnend. »Jane und Jona. Ist das nicht toll?«
    ***
    Lassiter war bitter enttäuscht. Die Frau, nach der er sich sehnte, war nicht da, ihr Zimmer verriegelt. Der Portier teilte ihm mit, sie wäre bereits am Morgen mit unbekanntem Ziel fortgegangen.
    Miles zuckte die Achseln. »Tja, da kann man nichts machen, amigo. Wenn du magst, kannst du ja auf sie warten. Irgendwann muss sie ja zurückkommen.«
    »Nein, die Zeit habe ich nicht.«
    »Ich könnte eine andere Lady für dich …«
    Lassiter winkte ab. »Schon gut, Don. Belassen wir’s dabei. Ich hole meine Stippvisite bei Melissa nach, sobald ich deine Tochter aufgespürt habe.«
    Miles nickte beifällig. »Wo willst du ansetzen? Ich meine, wo willst du Jona suchen?«
    »Gar nicht wo.«
    »Gar nicht wo?« Miles starrte ihn irritiert an.
    »Sie will zu Jesse James«, erklärte Lassiter. »Also muss ich versuchen, ihn zu finden. Er ist der Schlüssel. Jona ist erst in Gefahr, sobald sie in seiner Nähe ist.«
    Miles pfiff durch die Zähne. » Holy spirit ! Da hast du dir ja was vorgenommen. Du bist nicht der Einzige, der scharf darauf ist, diesen Kerl ausfindig zu machen.«
    Lassiter hüllte sich in Schweigen.
    Von einem Zuträger hatte er erfahren, dass der Bandit unlängst für seine Frau und seine Kinder ein Haus im Buchanan County gekauft hatte. Das Gebäude lag in St. Joseph, auf einem Hügel, von dem er den perfekten Ausblick auf die Straße hatte. Jeder, der sich dem Anwesen näherte, wurde bereits aus
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