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Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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er dann fest.
    Ich hob die Augenbrauen.
    "Sensible Männer sind schon was Feines", erwiderte ich, woraufhin wir beide lachten.
    Und dann verschmolzen unsere Blicke für einen Moment. Seine ruhigen, grün-grauen Augen musterten mich auf eine Weise, die mich verwirrte.
    Wir schwiegen einige Augenblicke, während um uns herum Chaos und Hektik herrschten. Schließlich befanden wir uns nach wie vor inmitten eines Großraumbüros. Aber für diese kurzen Momente schien das alles in den Hintergrund zu treten.
    Was soll ich von diesem Kerl nur halten?" ging es mir durch den Kopf. Ich wußte es einfach nicht. Seine Augen waren keine Fenster zur Seele, sondern nur der vage Hinweis auf ein unentdecktes Land.
    Ich schluckte.
    "Vielleicht gehen Sie jetzt besser zu Mr. Swann", meinte ich dann mit fast tonloser Stimme. Ich versuchte ein Lächeln.
    Vielleicht geriet es mir etwas zu verkrampft. Ich war froh darüber, mich nicht selbst dabei beobachten zu können.
    "Glauben Sie mir, Tom: Es ist für Sie noch viel unangenehmer, wenn Mr. Swann Sie auch nicht mehr mag..."
    Er grinste.
    "Da haben Sie allerdings recht!" gab er zu.

    *
    Ich schrieb meinen Artikel schnell herunter. Später mußte er dann doch noch um 10 Zeilen gekürzt werden, weil noch Platz für den 'Witz der Woche' bleiben mußte. Der Layouter hatte das zunächst verschlafen.
    Dann gab es noch jede Menge Routine-Aufgaben, die zu erledigen waren. Später fand ich dann etwas Zeit, um hinunter in die Katakomben zu gehen. Ich wollte mich näher mit den Hintergründen des mysteriösen Todesfalls beschäftigen, über den ich heute zu berichten gehabt hatte.
    Todesfälle, bei denen ein Leichenwagen in irgendeiner Form eine Rolle spielte... Fälle, die Scotland von einer Serie sprechen ließen. Da mußte etwas im Archiv sein. Wenn etwas derartiges in London oder der Umgebung vorgekommen war, war es völlig undenkbar, daß davon nichts in der NEWS gestanden hatte. Auch wenn es nur eine kleine Notiz gewesen war.
    Unter den Kollegen hatte ich mich natürlich auch umgehört.
    Aber von denen wußte niemand etwas Genaues. Aber das hieß nur, daß sich bis jetzt keiner unserer Leute näher damit beschäftigt hatte. Auf die Dauer konnte eine Zeitung wie die LONDON EXPRESS NEWS sich natürlich nicht damit begnügen, nur Agenturmeldungen über diese geheimnisvollen Vorfälle nachzudrucken...

    Es war mein Job, in dieser Hinsicht etwas zu tun. Den Segen vom Chefredakteur hatte ich ja.
    Als ich in den Katakomben die entsprechenden Jahrgangsbände der NEWS suchte, erwartete mich eine Überraschung. Sie fehlten! Und auch unter den zahllosen Dossiers, die in Tausenden von Hängemappen untergebracht waren, schien etwas zu fehlen. So suchte ich vergebens Informationen über Harold Carrington, den Anwalt, der bei dem Attentat - vorausgesetzt es war eins - ums Leben gekommen war.
    Laut Computerregister hätte eine Mappe über ihn dagewesen sein müssen. Carringtons Kanzlei war zumindest unserem Gerichtsreporter Allan Lester sofort ein Begriff gewesen.
    Eine Kanzlei, deren Anwälte zu den Stars des britischen Strafprozeßwesens zählten und in einigen spektakulären Mordfällen als Verteidiger gewirkt hatten.
    Ein Fluch scheint über meinen Recherchen zu liegen! ging es mir ärgerlich durch den Kopf.
    Ich war nahe daran, aufzugeben, als ich mir schließlich aus einem Getränke-Automaten einen Kaffee ziehen wollte. Der Automat war in einem kleinen Leseraum angebracht, in dem ansonsten nur ein paar Tische mit ziemlich unbequemen Stühlen standen. Gerüchten zu Folge handelte es sich um ausrangiertes Mobiliar, das in grauer Vorzeit mal in unserem Redaktionsbüro dafür gesorgt hatte, daß unverhältnismäßig viele Reporter mit Rückenproblemen in den vorzeitigen Ruhestand gingen. Aber das alles war lange vor meiner Zeit. Gerüchte eben.
    In diesem Leseraum erlebte ich eine Überraschung.
    "Tom!" entfuhr es mir unwillkürlich.
    Niemand anderes als Tom Hamilton hatte dort platzgenommen, intensiv in die Lektüre vertieft.
    Er blickte auf.
    Ein Lächeln umspielte für einen kurzen Moment seine Lippen.
    Er schaute mich an. "Hallo, Patti! Die Stühle hier unten sind eine wahre Folter! Wahrscheinlich will der Verlag verhindern, daß wir zu gründlich recherchieren und unsere wertvolle Arbeitszeit damit vertun..."
    Ich holte mir einen Kaffee.
    Die zweite Überraschung folgte dann im nächsten Moment auf dem Fuß. Ich näherte mich dem Tisch, an dem Tom saß und sah auf die riesigen Folianten, in denen Tom
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