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Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Abonnentenkartei gesehen hätte!"
    "Das muß wohl ein Irrtum sein."
    "Vermutlich."
    "Heute werden Sie jedenfalls bei mir auf Granit beißen, Miss Vanhelsing. Schreiben Sie, was Sie wollen, aber behindern Sie unsere Arbeit nicht!"
    "Keine Sorge!"
    "Dann möchte ich Sie bitten, uns jetzt in Ruhe unsere Arbeit machen zu lassen..."
    Jim, der in der Zwischenzeit fleißig herumgeknipst hatte, trat nun zu uns und machte eine Aufnahme von Barnes.
    Barnes kniff die Augen zusammen. Der Blitz blendete ihn.
    "Was soll das?" rief er.
    Jim zuckte die Achseln. "Wußten Sie noch nichts von unserer neuen Serie 'Scotland Yard - dein Freund und Helfer', in der wir besonders hilfsbereite Kriminalbeamte portraitieren?"
    "Unterstehen Sie sich!" knurrte Barnes, der jetzt hochrot anlief.

    *
    "Sie sind von der Presse?" sprach mich eine etwas ältere Frau an, als wir den Ort des Geschehens verlassen wollten.
    Sie hatte unmittelbar vor einem der steinernen Löwen gestanden, die Admiral Nelson bewachen und es machte ganz den Anschein, als hätte sie uns regelrecht abgepaßt.
    Ich schätzte sie auf Mitte sechzig. Ihr Pelzmantel war ziemlich altmodisch und ließ sie nicht gerade jünger erscheinen. Sie schien ziemlich aufgeregt zu sein. Ihre dürren Hände krallten sich um meinen Unterarm. Ihre Augen flackerten.
    Furcht sah ich in diesen Augen.
    "Ich habe alles mit angesehen!" sagte sie dann. Ihre Stimme war dabei kaum mehr als ein Wispern. Sie blickte sich um, so als wollte sie nicht, daß uns jemand belauschte. "Ich habe das alles auch den Polizisten gesagt, aber die... Ich glaube nicht, daß die mir glauben! Aber Sie...." Ihr Griff wurde schmerzhaft, so sehr drückte sie meinen Unterarm. Sie sah mich beschwörend an. "Wenn Sie darüber schreiben, Miss..."
    "Vanhelsing!"
    "...dann werden sie das ernstnehmen müssen!"
    "Was?" fragte ich. "Wovon sprechen Sie?"
    Sie schluckte.
    Ein Zittern ging durch ihren gesamten Körper. Aus den Augenwinkeln heraus ich Jims mitleidigen Blick. Es war ihm deutlich anzusehen, was er von dieser Frau hielt. Für ihn war sie eine verrückte Alte, die Wahn und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderzuhalten wußte. Auf jeden Fall jemand, auf dessen Aussagen nicht allzuviel Verlaß war. Jim verdrehte die blauen Augen, um mir deutlich zu machen, daß die Unterhaltung mit der alten Dame reine Zeitverschwendung war.
    Aber ich hatte ein anderes Gefühl.
    Ich hatte da so eine Ahnung. Nichts Greifbares, nur ein unbestimmtes Gefühl, daß ich dieser Frau unbedingt zuhören mußte...
    Es war nicht näher zu erklären, aber ich hatte mir inzwischen angewöhnt, meine Ahnungen ernst zu nehmen.

    "Satan!" flüsterte sie. "Es muß der Teufel gewesen sein...
    Mein Gott, ich habe nie zuvor etwas Derartiges gesehen, Miss Vanhelsing! Nie... Und ich bin auch nie besonders gläubig gewesen, aber..."
    "Beschreiben Sie es mir!" verlangte ich.
    Der Schrecken stand ihr noch immer buchstäblich ins Gesicht geschrieben.
    "Da war dieser Wagen. Ein Leichenwagen..."
    "Den haben offenbar noch mehr Zeugen gesehen!"
    "Ja, ja! Ein ganz alter Wagen war das! Und dann hielt er an. Plötzlich schoß schwarzes Licht aus ihm heraus und hat diesen Mann völlig eingehüllt..."
    "Den Mann, der anschließend überfahren wurde!"
    "Ja. Das ging nicht mit rechten Dingen zu! Ganz bestimmt nicht! Ich habe so etwas noch nie gesehen! Sie müssen darüber schreiben..."
    Sie sah mich an.
    Und plötzlich sah ich vor meinem inneren Auge den Leichenwagen, von dem sie gesprochen hatte. Jede Einzelheit konnte ich wahrnehmen, so als hätte der Wagen in diesem Augenblick vor mir gestanden. Von geradezu unglaublicher Intensität waren diese Bilder aus meinem Inneren, und ich wußte sofort, daß es sich um eine meiner Tagtraumvisionen handelte, in denen ich für wenige Augenblicke die engen Grenzen von Raum und Zeit zu überschreiten vermochte.
    Niemand saß am Steuer dieses altertümlichen Leichenwagens.
    Ich sah, wie in der Fahrerkabine sich eine Art dunkles Gas ausbreitete. Wie schwerer Rauch. Und dann sah die schwarzen Strahlen, die durch die Fontscheibe schossen...
    Für einen Augenblick schienen mir die Sinne zu schwinden.
    Sekundenlang konnte ich nichts sehen.
    Dunkelheit umhüllte mich und ich hatte das Gefühl, zu taumeln.
    "Patricia!"
    Von sehr weit her drang Jim Fields Stimme in mein Bewußtsein.
    Einen Moment später wurde es wieder hell vor meinen Augen.
    "Was ist los mit dir, Patti?"
    "Ich weiß es nicht", sagte ich, obwohl ich es ganz genau wußte. Aber Jim
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