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Jack West 03 - Der fünfte Krieger

Jack West 03 - Der fünfte Krieger

Titel: Jack West 03 - Der fünfte Krieger
Autoren: Matthew Reilly
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fünfzig Meter lange Polyäthylenseil schlackerte wie ein Schwanz hinter ihm her.
    Die Klauen des Enterhakens schlugen gegen die Felswand, scharrten daran entlang, suchten Halt, bis sie - zack! - ein vorspringendes Stück Fels fanden
    und sich festkrallten. Sofort spannte sich Jacks Seil, und sein Fall wurde so abrupt gebremst, dass ihm das Abschussgerät des Maghook beinahe aus den Händen gerissen wurde.
    Aber er schaffte es, sich mit aller Kraft daran festzuhalten, und das Letzte, was er unter sich sah, als er zwischen den senkrechten Wänden des Abgrunds hin und her pendelte, war der schockierte, wütende, machtlose, entsetzte, untröstliche und resignierte Blick, mit dem Switchblade immer weiter in das bodenlose dunkle Nichts hinabstürzte. Jetzt war er endgültig mit seinem üblen Vorhaben gescheitert - und sein Scheitern wurde noch um ein Hundertfaches schlimmer, weil Jack West sich mit einer seiner eigenen Waffen gerettet hatte und er jetzt allein sterben würde.
    Jack prallte mit solcher Wucht gegen die senkrechte Felswand, dass er sich fast die linke Schulter ausrenkte. Stille.
    Einen Moment hing Jack am Seil von Switchblades Maghook in der senkrechten Felswand des gewaltigen Abgrunds, hoch über dem Mittelpunkt der Erde und mindestens dreihundert Meter unter der umgekehrten Bronzepyramide des Eckpunkts. Trotz ihrer enormen Ausmaße sah sie von hier unten winzig aus.
    Jack schloss die Augen und stieß den erleichtertsten Seufzer seines ganzen Lebens aus.
    »Was hast du dir dabei eigentlich gedacht, Jack?«, flüsterte er, noch völlig außer Atem, während sich das Adrenalin in seinem Körper langsam abzubauen begann.
    Plötzliches Gefiederflattern ließ ihn aufschauen, und im selben Moment ließ sich ein kleiner brauner Wanderfalke auf seiner Schulter nieder.
    Horus.
    Voller Zuneigung pickte der treue Vogel zärtlich nach seinem Ohr.
    Jack lächelte erschöpft, aber erleichtert. »Danke, Vogel. Ich bin auch froh, dass ich noch lebe.«
    Hoch über ihm, am Eckpunkt, wurden aufgeregte Rufe laut. Er schaute nach oben - Wolfs Leute hatten anscheinend bemerkt, dass die Säule eingesetzt worden war, und versuchten jetzt, sie an sich zu bringen.
    Jack seufzte. Er konnte unmöglich rasch genug wieder nach oben klettern, um ihnen zuvorzukommen oder sie gar davon abzuhalten. Er hatte zwar die Welt vor dem Untergang bewahrt und ihnen allen das Leben gerettet und auch noch den Verräter in ihrer Mitte getötet, aber die Nutznießer des Ganzen waren einzig und allein sie, die Bösen. Die Belohnung für das erfolgreiche Einsetzen der Zweiten Säule, die rätselhaft als Hitze bezeichnet wurde, fiel nun ihnen in die Hände.
    Im Moment gab es jedoch nichts, was Jack dagegen hätte unternehmen können.
    Er wandte sich Horus zu. »Kommst du mit?«
    Damit blickte er zu der Pyramide hinauf, holte tief Luft und begann, sich am Seil des Maghook die zerklüftete Felswand hinaufzuziehen.
    Jack brauchte über eine Stunde für den mühsamen Aufstieg - immer wieder musste er den Maghook nach oben schießen und dann an seinem fünfzig Meter langen Seil die senkrechte Wand des Abgrunds hinaufklettern.
    Weil die steile Wand größtenteils glatt und glitschig war, kam er nur langsam voran, und manchmal fanden die Metallklauen des Maghook überhaupt keinen Halt im Fels und fielen immer wieder auf ihn zurück.
    Aber nach etwa siebzig anstrengenden Minuten konnte Jack sich endlich über die Kante der steinernen Balustrade am Rand des Abgrunds ziehen. Schwer atmend blieb er auf dem Rücken liegen. Horus landete neben ihm.
    Als Jack sich aufsetzte, sah er die prächtige unterirdische Stadt, die in Verehrung der umgekehrten Pyramide erbaut worden war. Die hohlen Türme, die Straßen aus tintiger schwarzer Flüssigkeit und die Zikkurat, die sich aus der Mitte dieses Gewirrs von Brücken und Türmen erhob, wurden von Wolfs erlöschenden Fackeln in bernsteinfarbenes Licht getaucht.
    Die gigantische Höhle war inzwischen verlassen, denn Wolf hatte sich mit seinen Leuten längst aus dem Staub gemacht.
    Verschwunden, stellte Jack traurig fest, waren auch seine Gefährten, die Adamson-Zwillinge und Sea Ranger. Jack nahm an, dass sie ihn tot glaubten und in Sea Rangers U-Boot durch den langen Unterwassertunnel schleunigst aufs offene Meer hinausgefahren waren ...
    Plötzlich nahm er Bewegung wahr.
    Jack wirbelte herum. Sein Blick fiel auf die Spitze der Zikkurat, die zwischen den vielen Türmen der Stadt emporragte.
    »Mein Gott...«, flüsterte er,
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