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Ja heißt für immer

Ja heißt für immer

Titel: Ja heißt für immer
Autoren: SUSAN MALLERY
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ständig abfällige Bemerkungen über die Darbys machte, fand sie den Jungen eigentlich ziemlich nett.
    „Was mache ich bloß falsch?“ Verlegen zupfte sie am Saum ihres T-Shirts. Der Sommer in Lone Star Canyon war heiß, und beide Kinder trugen Shorts. Jacks Beine waren glatt und sonnengebräunt – ohne jeden Kratzer.
    Mit einer Hand hielt er den Lenker fest, die andere lag auf dem Sattel. „Mach schon, steig auf. Stell die Füße auf die Pedale. Ich lass dich schon nicht hinfallen. Bald fühlst du dich ganz von selbst sicher.“
    Eine Weile schob Jack sie herum, während sie schwankend die Pedale trat. Dabei fiel ihr auf, dass er gar nicht so übel roch. Es konnte also nicht stimmen, dass die Darbys sich nicht wuschen, wie ihr Dad immer behauptete.
    Plötzlich gab Jack ihr einen kleinen Schubs. Katie schrie auf. Beinahe hätte sie das Gleichgewicht verloren, aber dann trat sie einfach kräftig weiter zu, und tatsächlich: Sie konnte Rad fahren.
    „Ich kann es“, schrie sie glücklich.
    Nach einer Stunde radelten sie noch immer. Katie war nicht so schnell wie Jack, aber er wählte Wege, auf denen sie ihm leicht folgen konnte.
    „Nicht schlecht für ein Mädchen“, meinte er anerkennend. „Du bist so klein, dass ich dich ins Wasser zurückwerfen würde, wenn du ein Fisch wärst. Aber du machst es prima.“
    Katie strahlte. „Diesen Sommer bleibe ich nicht im Haus“, verkündete sie Jack und der ganzen Welt. „Ich will spielen und Spaß haben und …“
    „Hab ich euch!“
    Plötzlich standen vier Jungen vor ihnen. Drei von ihnen packten Jack und sein Rad, während der vierte – der dreizehnjährige David Fitzgerald – Katie von seinem Fahrrad zog.
    „Du hast mein Fahrrad gestohlen.“
    Katie wäre beinahe wieder gestürzt. „Ich hab es mir nur geliehen. Ich wollte Radfahren lernen. Auf der Farm darf ich es ja nicht.“
    Flehentlich blickte sie ihren älteren Bruder an, der sonst immer so lieb zu ihr war. Aber als sie sein zorniges Gesicht sah, fiel ihr sofort wieder ein, dass er nur lieb war, wenn sie allein waren. Vor Freunden neckte und quälte er sie ohne Rücksicht auf ihre Gefühle.
    Jack versuchte, sich aus der Umklammerung der anderen drei Jungen herauszuwinden, aber sie waren nicht nur in der Überzahl, sondern auch älter und größer als er.
    Katie ahnte Schlimmes. Sie rannte zu ihrem Bruder und packte ihn am Ärmel. „Tu ihm nichts, David. Er war supernett zu mir und hat mir das Radfahren beigebracht.“
    „In der Nähe meiner Schwester hat kein Darby was zu suchen“, schimpfte David.
    All die Wunden und Kratzer hatten Katie nicht zum Weinen bringen können. Aber der Anblick ihres neuen Freundes, hilflos in den groben Händen der Jungen, trieb ihr die Tränen in die Augen.
    „Du bist ein Feigling“, schrie sie ihren Bruder an. „Vier gegen einen. Zu einem fairen Kampf reicht es ja nicht bei dir.“
    David ging auf sie los. „Halt’ die Klappe, sonst kommst du als Nächste dran.“
    Sie schob das Kinn vor. „Vor dir habe ich noch lange keine Angst, David Fitzgerald. Na klar, wer einen Wehrlosen verprügelt, schlägt auch kleine Mädchen. Dad wird stolz auf dich sein, wenn er das hört.“
    David überlegte kurz und herrschte seine Freunde an: „Lasst ihn los.“
    „Lauf“, schrie Katie.
    Aber kaum hatten sie ihn freigelassen, stürzte sich David auf ihn. Jack wehrte sich, obwohl die anderen drei gleich wieder auf ihn einschlugen. Das nimmt ein schlimmes Ende, dachte sie, warf sich dazwischen, biss und kratzte verzweifelt, um ihrem neuen Freund zu helfen.
    Als ein kräftiger Schlag sie an der Schläfe traf, wurde es dunkel um sie herum.
    Die Stimme ihres Vaters weckte sie. Endlich, dachte sie benommen, jetzt ist Jack in Sicherheit. Aber als sie die Augen öffnete, sah sie, dass ihr Vater Jack wie einen Hund schüttelte.
    „Nicht, Dad“, rief sie. „Jack hat nicht angefangen. David war’s.“
    Ihr Vater ließ Jack gehen. „Egal, wer angefangen hat. Jetzt ist Schluss. Kein Darby hat etwas in der Nähe meiner Familie zu suchen.“
    Das kann doch nicht wahr sein. Hatte ihr Vater sie missverstanden? „Daddy, Jack hat mir geholfen. Ich kann jetzt Rad fahren.“
    Jack richtete sich auf. Blut tropfte aus einer aufgeplatzten Lippe, sein linkes Auge war beinahe zugeschwollen. Das schmutzige T-Shirt hing ihm in Fetzen von den Schultern. Aber zu Katies Freude sahen die anderen Jungen beinahe ebenso schlimm aus.
    Ihr Vater schaute sie finster an. „Was wird deine Mutter dazu sagen,
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