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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume
Autoren: Emma Richmond
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versichert, ihr gern die Stadt zeigen. Hm. Liehen alle Schwestern ihre Brüder wie Bücher aus? Das wusste sie nicht. Sie hatte keinen Bruder. Ellie dachte an ihre bevorstehende Aufgabe, und während sie Entschuldigungen vor sich hin murmelte, schlängelte sie sich durch die Menge hindurch zur Rezeption.
    Sie wurde mit einem sympathischen und ziemlich amüsierten Lächeln begrüßt. Aber das war fast immer so. Es lag an ihr.
    “Hallo”, sagte sie atemlos und nahm ihren jämmerlichen Hut ab. “Tut mir leid, dass ich so spät komme. Ich hatte mich verfahren. Und falls ich St. Stephen’s Green niemals wiedersehen sollte, wird es viel zu bald sein!”, rief sie aus und lächelte gewinnend. “Warum hat mir noch kein Mensch gesagt, dass es in Dublin nur Einbahnstraßen gibt? Außerdem stehe ich im absoluten Halteverbot, es regnet – und ich bin Elinor Browne, mit ‘E’“, schloss sie etwas hastig.
    “Hallo, Elinor Browne mit ‘E’“, sagte die Dame am Empfang mit einem Ausdruck von Belustigung in den braunen Augen. “Dass Sie zu spät kommen, ist durchaus kein Problem.” Als eine Menge Gäste aus einem Nebenraum auftauchte, alle durcheinanderredend und lachend, verzog sie gespielt verzweifelt das Gesicht. “Wollten Sie wirklich mitten in diesem Durcheinander hier eintreffen? Eine Konferenz in einem Saal, eine Hochzeitsfeier in einem anderen, und keiner will bleiben, wo er hingehört.”
    Ellie ließ den Blick über die lärmende Menschenmenge schweifen und meinte dann: “Ich denke, jeder findet die andere Gruppe interessanter als seine eigene.”
    “Ist es nicht auch so? Oh, nun gut! Ich will gar nicht erst versuchen, sie voneinander zu trennen. Haben Sie Gepäck?”
    “Ja, draußen. Gibt es einen Parkplatz, auf dem ich meinen Wagen abstellen kann?”
    “Das erledigt John für Sie. Sie werden sicher nicht noch einmal in den Regen hinaus wollen.” Die Empfangsdame winkte einen jungen Mann herüber, dessen gelangweilter Blick einem interessierten wich, sobald er Ellie sah, dann lächelte sie und sagte: “Wenn Sie ihm Ihre Autoschlüssel geben, wird er Ihren Wagen parken und Ihr Gepäck auf Ihr Zimmer bringen. Und geben Sie ihm nicht mehr als Ihre Autoschlüssel”, fügte sie als freundlich gemeinte Warnung hinzu. “Sie kennen ja den Spruch: “Wenn man ihm den kleinen Finger reicht, nimmt er die ganze Hand.” Sie schob ihr ein Anmeldeformular zu und einen Kugelschreiber. “Der Speiseraum ist rechts von Ihnen, die Bar links, der Lift hinter den Säulen. Das Dinner wurde wegen der Konferenz heute frühzeitig beendet. Aber in der Bar gibt es Snacks, falls Sie eine Kleinigkeit essen möchten. Nun, was noch? Frühstück ist von sieben bis zehn – und wenn Sie sonst etwas brauchen, fragen Sie danach.”
    “Ja, vielen Dank.” Ellie war beeindruckt von diesem netten, hilfsbereiten Mädchen, das so ganz anders war als die meisten Empfangsdamen, die sie bisher getroffen hatte. Sie schob das ausgefüllte Formular zurück, nahm den Zimmerschlüssel entgegen und lächelte freundlich. Dann beschloss sie, besser Donal ausfindig zu machen, bevor sie auf ihr Zimmer ging.
    Sie drehte sich etwas zu schnell um. Dabei stieß sie gegen den Arm eines elegant gekleideten Mannes, und aus dem Glas, das er in der Hand hielt, schwappte die Flüssigkeit heraus. Ellie sah erschrocken auf und wollte sich schon entschuldigen, da blieben ihr die Worte im Hals stecken. Im künstlichen Licht der Hotelhalle wirkten seine blauen Augen noch strahlender, war sein Blick noch durchdringender. Sie lächelte ihn zögernd an, aber ihr Lächeln wurde nicht erwidert. Daraufhin verzog sie das Gesicht und versuchte sich davonzustehlen, was bei dem Gedränge nicht leicht war.
    “War das ein Racheakt?”, fragte er leise.
    “Was?” Als sie sein Gesicht betrachtete, entdeckte sie kein Anzeichen von Humor oder Spott und war ein wenig verdutzt. “Nein”, sagte sie lahm.
    “Hatten Sie keinen Strom?”, fragte er.
    “Strom?”, wiederholte sie, immer noch fasziniert von seinen strahlendblauen Augen.
    “Hm.”
    “Nun, doch”, antwortete sie verwirrt. “Sie nicht?”
    “Sicher. Aber ich sehe ja auch nicht aus, als hätte ich mich im Dunkeln angezogen. Oder?”
    “Oh, nein.” Erleichtert stellte sie fest, dass er jetzt doch scherzte, und lächelte ihn bezaubernd an. “Die Kleidung wurde mir freundlicherweise vom Wohltätigkeitsverein zur Verfügung gestellt.”
    “Das erklärt noch nicht, warum nichts zusammenpasst.”
    “Tut es das
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