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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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ganze Geschichte.
    Am Ende stimmte er meiner Hypothese zu: »Okay, finde den Hypnotiseur und häng ihm die Sache an. Aber lass dir Zeit damit. Es reicht, wenn du ihn am fünften Tag aufs Kreuz legst.«
    Da waren wir einer Meinung.
    Als Nächstes brachte ich den Scheck zur Bank. Als ich zurückkam, raffte Koslowski gerade seine Unterlagen zusammen und wollte aufbrechen.
    »Wie ist es eigentlich mit deinem Fall?«, fragte ich. »Bist du einen Schritt weitergekommen?«
    »Ja, ich glaube, ich weiß jetzt, wie es funktioniert.«
    »Erzähl!«, sagte ich und steckte mir einen Zigarillo an. »Schließlich muss ich auf dem Laufenden sein. Nur für den Fall, dass Disselbeck hier anruft.«
    Er setzte sich wieder.
    »Warte!«, sagte ich. »Ich muss mir erst einen Kaffee holen.«
    »Bring mir einen mit!«, rief er mir nach.
    Die Kaffeemaschine in der Küche war immer gut gefüllt. Das war eine der Grundvoraussetzungen detektivischen Arbeitens. Als nächste Anschaffung nach den Sitzkissen notierte ich mir eine original italienische Espressomaschine, mit heißer Luft zum Aufschäumen für die Milch. Bei den zweitausend Mark, die Katja Lahrmann-Tiemen einbrachte, musste das eigentlich drinsitzen.
    »Igitt«, machte Koslowski, als er den Kaffee probierte, »der schmeckt ja wie eingeschlafene Füße.«
    Ich ließ das Bild einer chromglänzenden Espressomaschine vor seinen Augen erscheinen.
    »Ich hätte lieber ein bisschen Cash in der Tasche«, schmetterte er meinen Vorschlag ab.
    Er war eben ein Mann ohne Visionen.
    »Also«, begann er seine Erläuterungen, »das Bauunternehmen Disselbeck & Wallhorst arbeitet mit Subunternehmern zusammen, die wiederum ausländische Bauarbeiter rankarren, zum Beispiel Portugiesen, die für neun oder zehn Mark die Stunde arbeiten, während deutsche Bauarbeiter in die Röhre gucken. Soweit alles klar und Disselbeck bekannt. Ich hab mich nun auf etlichen Baustellen herumgetrieben und festgestellt, dass die Portugiesen oder Italiener nach und nach durch Männer ersetzt werden, die eindeutig osteuropäisch aussehen und reden, Polen, Ukrainer, was weiß ich, die mit fünf oder sechs Mark die Stunde abgespeist werden. Die sind teilweise nicht einmal ausgebildet, da wird Pfusch produziert, gelegentlich fällt eine Mauer zusammen oder Schlimmeres. Disselbeck ist auch schon einigen Subunternehmern auf die Schliche gekommen und hat sie vor die Tür gesetzt. Nur, und das ist das Merkwürdige, plötzlich tauchen diese Leute wieder an anderen Stellen auf, und zwar bei Subunternehmern, mit denen Disselbeck und Wallhorst seit Jahren zusammenarbeiten. Was meinst du, wie das kommt?«
    Das war eine rhetorische Frage, und ich zollte Koslowski das gebührende Staunen.
    »Ich habe meine Fühler zu einer Bank ausgestreckt, über die etliche Kontobewegungen laufen. Da sitzt eine alte Bekannte von mir, mit der hab ich … na ja, ist ja egal. Was ich sagen will, ist, ein Teil des Geldes, das die Subunternehmer von Disselbeck & Wallhorst kassieren, fließt an eine Firma namens Interwork Company in Brüssel. Ich schätze, von dort aus werden die Osteuropäer dirigiert.«
    »Aber was haben die Subunternehmer davon? Immerhin riskieren sie, von Disselbeck keine Aufträge mehr zu kriegen.«
    »Druck, so etwas funktioniert über Druck. Interwork Company wird ein paar erstklassige russische Mafiakiller auf der Lohnliste haben. Und im Vergleich zur russischen Mafia ist die sizilianische Mafia ein reiner Pfadfinderverein. Die sizilianischen Mafiosi küssen ihre Opfer oder lassen ihnen Warnungen zukommen. Solche Sentimentalitäten sind russischen Mafiakillern fremd.«
    »Und wie passt Wallhorst in die Geschichte?« Christoph Wallhorst war der Kompagnon, von dem sich Disselbeck betrogen fühlte.
    »Das Ganze läuft nur, wenn entweder Disselbeck oder Wallhorst mitspielen. Es kommt ja darauf an, den richtigen Subunternehmer zum richtigen Zeitpunkt zu engagieren. Da Disselbeck unser Auftraggeber ist, muss Wallhorst der böse Bube sein. Ich nehme an, er bekommt einen Anteil vom Profit, den Interwork Company macht.«
    »Aber beweisen kannst du es nicht?«
    »Nein, und es dürfte verflucht schwierig sein, irgendwelche Belege aus Brüssel zu beschaffen. Es gibt nur eine Möglichkeit: Ich muss ein Gespräch zwischen Wallhorst und seinem Partner bei Interwork aufnehmen. Gestern habe ich sein Büro und sein Auto verwanzt. Ich hoffe, er trifft bald eine Verabredung.«

II
     
     
    Das graue Haus auf der Steinfurter Straße, das von zwei
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