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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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Hypnose zu tun, so viel habe ich aus Corinna herausbekommen. Unter Hypnose können die Erinnerungen wiedergewonnen werden. Aber wer sie hypnotisiert hat, das entzieht sich meiner Kenntnis.«
    »Glauben Sie …« Ich wagte es nicht, den Satz zu Ende zu sprechen.
    »Was?«
    »Können Sie sich vorstellen, dass der Hypnotiseur Corinna die Entführungen eingeredet hat?«
    Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. »Der Gedanke ist mir gekommen, das gebe ich zu. Und wenn es so ist, dann muss diese Person zur Rechenschaft gezogen werden.«
    Ich nickte. »Der Auftrag wird mir immer klarer. Ich denke, wir können für Sie tätig werden, Frau Lahrmann-Tiemen.«
    »Schön.« Sie entspannte sich etwas. »Jetzt hätte ich doch gern ein Glas Wasser.«
    Ich holte ihr ein Glas Mineralwasser aus der Küche.
    »Ein paar Fragen muss ich Ihnen noch stellen, um mir ein Bild von Ihrer Schwester machen zu können.«
    »Bitte!«
    »Wie würden Sie sie charakterisieren?«
    »Sie war …« Lahrmann-Tiemen griff sich an die Stirn. »Es ist schwierig, gegenüber der eigenen Schwester objektiv zu sein. Sie war ein ernster Mensch, ja, schon als Kind war sie oft in sich gekehrt und verschlossen.«
    »Depressiv?«
    »Nein. Sie konnte auch auftauen und richtig lustig sein. Allerdings kam das recht selten vor.«
    »Hatte sie ernsthafte Krankheiten?«
    »Nicht, dass ich wüsste. In der Pubertät gab es ein paar Probleme, sie neigte zeitweise zur Magersucht. Aber das ist sicher nichts Ungewöhnliches für Mädchen oder junge Frauen in diesem Alter.«
    »Gibt es andere Geschwister?«
    »Wir waren zu zweit. Und wir lebten in einem gut behüteten Elternhaus. Mein Vater hatte eine leitende Position in einem Versicherungsunternehmen, er ist inzwischen pensioniert. Unsere Mutter war immer für uns da. Im Prinzip haben wir alles bekommen, was wir wollten. Vater hat unsere Studien finanziert. Und selbst wenn Corinna materielle Schwierigkeiten gehabt hätte – sie wusste, dass sie sich jederzeit an mich wenden konnte, mein Mann besitzt eine größere Werbeagentur in Bremen.«
    Beruhigend zu wissen, dachte ich. »Stammen Sie aus Münster?«
    »Nein. Wir haben in Steinfurt gelebt, genauer gesagt in Schöppingen, das ist ein kleines Dorf in der Nähe von Burgsteinfurt. Meine Eltern leben noch heute dort. Vater ist jeden Morgen nach Münster zur Arbeit gefahren. Corinna und ich sind in Steinfurt aufs Gymnasium gegangen. Da stank es morgens in der Klasse manchmal ganz schön nach Kuhstall.« Katja Lahrmann-Tiemen lächelte zum ersten Mal. »Es war ziemlich ländlich, damals.«
    Ich notierte einige Namen und Telefonnummern und klappte dann mein Notizbuch zu. »Um auf Ihre Eingangsfrage zurückzukommen …«
    Sie runzelte die Stirn. »Welche Eingangsfrage?«
    »Wie viel bei uns eine Todesfalluntersuchung kostet.«
    »Ach so.« Sie grinste spöttisch. »Ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte.«
    »Nun, ich würde Ihnen das Fünf-Tage-Paket vorschlagen. Das heißt, wir checken fünf Tage lang alle infrage kommenden Personen, den Tathergang und so weiter ab. Anschließend erhalten Sie einen ausführlichen Bericht. Dann können Sie entscheiden, ob Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind oder ob Sie weitere Untersuchungen wünschen. Der Tagessatz beträgt vierhundert Mark, Spesen und außergewöhnliche Aufwendungen gehen extra. Eine Anzahlung von fünfhundert Mark ist im Voraus zu leisten.«
    Sie zückte widerspruchslos ihr Scheckbuch.
     
    »Und?«, fragte Koslowski, als ich das Büro betrat.
    »Ich habe ihr das Fünf-Tage-Paket verkauft.«
    »Welches Fünf-Tage-Paket?«
    »Fünf Tage à vierhundert Mark. Klingt wie ein Sonderangebot, stimmt’s? Ist mir eingefallen, als sie von der Werbeagentur ihres Mannes erzählte.«
    Koslowski verzog anerkennend den Mund. »Nicht schlecht. Und wer ist tot?«
    »Ihre Schwester. Hat sich umgebracht, weil sie ständig von Außerirdischen entführt wurde.«
    »Im Ernst?«
    »Ja. Es waren keine netten Außerirdischen, verstehst du, sondern so fiese, kleine, graue Männchen, die in ihren Raumschiffen unanständige Sachen mit ihr gemacht haben.«
    »Und was willst du jetzt machen? Aliens jagen?« Seine Mundwinkel zuckten, dann prustete er los. Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er: »Hey, kauf dir doch so einen schicken Metallicanzug, wie ihn die Ghostbusters getragen haben. Und dann baust du eine Geisterfalle. Das möchte ich sehen, wie sich ein Außerirdischer darin verfängt.« Ein erneuter Lachanfall folgte.
    Ich erzählte ihm die
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