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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen
Autoren: Keith Laumer
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die dickliche Meg Bartlett erscheinen zu sehen, die ihm zuwinkte und ihn zum Kaffee einlud.
    Er hatte etwas gesehen, was ihm falsch vorkam. Was war es nur? Er blieb stehen und schaute zurück.
    Hyazinthen.
    Vor März blühten Hyazinthen doch kaum, auf keinen Fall aber vor Ende Februar, auch wenn der Winter mild war. Und jetzt war es doch November? Oder hatte die Zeit über Nacht einen Sprung vom Spätherbst zum Vorfrühling getan? Drei Monate. Was war in diesen neunzig Tagen geschehen?
    Er wußte es nicht. Er konnte sich auch nicht daran erinnern.
    Er ging die Zufahrt entlang, öffnete die Halbtür und klopfte an der geschlossenen Haustür. Nichts rührte sich. Er bog um die Hausecke, um es an der Vordertür noch einmal zu versuchen.
    Dort lag ein Haufen alter Kleider in der Zufahrt. Als er näherkam, entdeckte er, daß in diesen Kleidern das steckte, was von einem Mann noch übrig war: klauenartige Hände krallten sich in den Boden; ein ausgemergeltes, lederartiges Gesicht, die Zähne zu einem gelben Grinsen gefletscht. Er kannte das graue, lockige Haar – es war Fred Bartlett, seit zehn Jahren sein Nachbar.
    Mallory ging um die Mumie herum und setzte den Weg im Schatten der blattlosen Bäume fort. Hohes Unkraut wuchs im einst makellosen Rasen. Am Gehsteig standen Wagen auf platten Reifen. Die Fenster waren undurchsichtig von Staub und Schmutz. Die Erkerfenster eines Ziegelhauses ein Stück weiter gähnten schwarz.
    Auf den Veranden standen Flaschen mit geronnener Milch, die Briefkästen quollen über, und die Briefumschläge waren vergilbt. An der Ecke lag ein toter Hund im Rinnstein und war halb mit welkem Laub zugedeckt. Über den Hausgiebeln ragte der seltsame Turm in den blauen Himmel.
    Eine Straße weiter war die Schule. Mallory überquerte den unbenutzten Spielplatz, über dessen festgetrampelte Erde Papierfetzen wehten. Durch einen schattigen Torbogen betrat er das Gebäude. Die Türen waren unverschlossen. Seine Schritte hallten dumpf durch die geisterhafte Stille. Er las die Namen der Lehrer an den Türen und erkannte darunter den von Randys Lehrer. Die Tür stand ein Stück offen. Drinnen lagen Papiere auf dem Boden verstreut. Die Schultafel sah fleckig und kreidig aus. Ein verdorrter Geranienstock stand steif in einem buntbemalten Topf. Papierene Vögel und Pilgerhüte, die an die Fenster geklebt gewesen waren, hingen halb herunter oder lagen zwischen anderem Gerümpel auf dem Boden. Auf Randys Platz lag ein zerlesenes Geographiebuch.
    Die Kinder waren offensichtlich schon seit langem nicht mehr hiergewesen.
     
    Die verlassenen Straßen der Innenstadt sahen seltsam aus. An der Ecke von Main- und Jefferson Street blockierten zwei leere Autos die Kreuzung. Ihre Vorderräder waren ineinander verkeilt. Im nächsten Block sah er das zerbrochene Schaufenster eines Spirituosengeschäftes. Ein paar zerschlagene Flaschen lagen da, doch sonst schienen die Vorräte im Laden selbst unangetastet zu sein. Mallory hörte ein Klicken und drehte sich um. Die Verkehrsampeln waren noch in Betrieb.
    Drei Straßenzüge weiter traf er auf eine trübselig aussehende schwarze Wand.
    Langsam ging Mallory weiter. Die Mauer war nicht ganz mannshoch, lief quer über Pflaster und Rasen und durchschnitt sogar die Häuser, die ihr im Weg standen. Er sah dort keinen Schutt und keine Unordnung, nur Tapeten und Bilder, die über Betten hingen, und die Räume waren aufgeschnitten wie die eines Puppenhauses. Zweihundert Meter jenseits der Mauer erhob sich der Turm. Die Umrisse waren unbestimmt wie die eines Regenbogens. Der ebene Grund, der in einem Umkreis von etwa zwanzig Hektar von der Mauer eingeschlossen war, glich einer ausdruckslosen Betonfläche. Im Turm selbst gab es keine sichtbaren Öffnungen.
    Weit weg jaulte eine Sirene.
    Mallory zog sich zum nächsten Haus zurück und drückte sich im Schutz einiger Zedern an die Mauer. Wie ein Gatter schwang ein Teil der langen Mauer auf. Leute kamen heraus. Es waren Männer, Frauen und Kinder. Sie gingen rasch, unterhielten sich nicht miteinander, gingen durch das Tor und verschwanden in verschiedene Richtungen. Viele von ihnen waren recht merkwürdig gekleidet. Eine Frau mittleren Alters mit unordentlichem Haar ging barfuß in einem zerrissenen, fleckigen Abendkleid; ein Mann mit runden Schultern, der die Arme um sich geschlagen hatte, trug einen zerschlissenen Bademantel. Ein Mann hinkte in Schuhen mit durchgelaufenen Sohlen, und das Oberleder flappte bei jedem Schritt, den er tat. Alle
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