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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen
Autoren: Keith Laumer
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hat? Nur ein paar Gedanken scheinen völlig falsch zu sein. Wieviel davon ist falsch? Alles? Nein, nicht alles.“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist meine Frau, Gil. Du kennst mich. Und die Kinder, Randy und Maria. Aber was ist mit allem übrigen?“ Die Vision einer flachen Erde erfüllte plötzlich seinen Geist. „Die Erde ist doch rund. Das stimmt doch, oder?“
    Sie nickte zögernd.
    „Wir leben in den Vereinigten Staaten, im Staat Nebraska. Die Stadt heißt Beatrice.“
    Gill runzelte die Stirn. „Nein, das ist das Zentrum, Jeff.“
    „Das Zentrum? Wessen Zentrum?“
    Gill machte eine vage Handbewegung. „Von … allem. Es ist … eben das Zentrum.“
    „Was tun wir?“
    „Wir arbeiten. Wir tun unsere Pflicht. Unseren Teil…“
    „Teil wovon?“
    „Des Werkes.“
    „Gill, ich mag vielleicht verrückt sein, aber Lori habe ich mir nicht eingebildet. Es gibt sie, verdammt noch mal!“ Er zog sie mit sich in die Bibliothek.
    „Wo ist ihr Bild, das wir immer auf dem Schreibtisch stehen hatten?“ fragte er.
    Gill antwortete nicht.
    Aus einer Schublade nahm er ein Album mit blauem Einband. Darinnen befanden sich Schnappschüsse von Gill, von ihm selbst, von Randy und Maria, aber nicht einer von Lori. Nur die Reste von etlichen herausgerissenen Fotos waren noch zu sehen.
    „Wer hat die Bilder herausgerissen?“ Mallory griff nach Gills Armen und schüttelte sie. „Und warum?“
    „Bitte, Jeff, du tust mir weh …“
    Von der Haustür her war ein leises Klicken zu vernehmen.
    „Lori?“ rief Mallory, eilte zum Vorderzimmer und blieb wie angewurzelt stehen.
    Ein Mann stand da und starrte über Mallorys Schulter.
    Nein, ein Mann war es nicht, es sah nur so aus. Bei schlechtem Licht oder großer Entfernung konnte man sich davon täuschen lassen, nicht aber dann, wenn man von der Gestalt drei Meter entfernt war und sie im vollen Morgenlicht sah. Das Gesicht hatte eine falsche Farbe, ein verstaubtes, bläuliches Dunkelrosa; die Haut hatte die Struktur von Schaumgummi. Die Augen waren leer, trüb und bewegungslos, Mund und Nasenlöcher sahen wie versiegelt aus, und das Haar war eine schwammige Masse. Die Gestalt steckte in einer alten Golfjacke, ausgebeulten Knickerbockerhosen, Wadenstrümpfen und einem weiten Wollumhang von rosagrauer Farbe.
    Mallorys Gedanken kamen bis zu diesem Punkt, zogen sich in sich selbst zurück, als wollten sie sich aufrollen, griffen erneut aus, zogen sich wieder zurück …
    „Du hast dich verspätet, Arbeiter.“ Die Stimme klang voll und tief aus einem künstlichen Brustkorb. Gill, die hinter Mallory stand, gab einen wimmernden Laut von sich.
    „Gill, zurückbleiben!“ Mallory tat einen seitlichen Schritt und packte den schmiedeeisernen Feuerhaken vom Kamin. Der Ständer stürzte krachend um. Er schwang den Feuerhaken und beobachtete das Ding, das sich ihm zudrehte.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah Mallory, daß Gill an ihm vorbeirannte. Er streckte einen Arm aus, um sie aufzuhalten, aber sie umlief ihn und eilte zur Tür. Sofort trat das Monstrum dazwischen. Mallory schwang den Haken und schlug das Ding damit auf die Schulter. Ihm war, als habe er gepolsterten Stahl getroffen. Mit einer blitzschnellen Bewegung nahm ihm das Ding den Feuerhaken aus der Hand und ließ ihn auf den Teppich fallen. Gill hatte schon die Tür aufgemacht und sah sich zögernd nach ihm um.
    „Lauf, Gill!“ schrie Mallory ihr zu und warf sich auf die Kreatur. Eisenhände packten ihn und warfen ihn mühelos zur Seite.
    „Das ist kein korrektes Betragen, Arbeiter.“ Die warme, tiefe, fast feminine Stimme sagte das im Ton milden Tadels. Mallory packte einen schweren Sessel, warf ihn dem Ding nach, wirbelte herum und lief zur Tür, durch die Gill eben verschwunden war. Aber nach zwei Schritten schien der Raum um ihn in blendendem Licht zu explodieren, das langsam in Schwärze überging.

 
2
     
    Mallory bemerkte, daß er auf einer weichen Unterlage auf dem Rücken lag und zu einer blumengemusterten Decke hinaufsah. Er wandte den Kopf. Ein ältlicher Mann saß neben ihm. Er wußte, das war Doc Everet, George Everet, der mit leerem Blick an die Wand starrte.
    „Wo ist Gill?“ fragte Mallory. Everet drehte den Kopf, sah ihn aber kaum an.
    „Sie mußte gehen, Jeff. Die Arbeit kann nicht warten, weißt du.“
    Mallory setzte sich auf. Sein Kopf schmerzte entsetzlich. Er sah sich um. Das Ding, das ihn angegriffen hatte, war verschwunden. Die Kamingeräte hingen sauber aufgereiht am Ständer, und alle
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