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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht
Autoren: K. H. Scheer
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erst­klas­si­gen und hoch­ver­zins­li­chen Wert­pa­pie­ren ver­fügt, die es ihm er­mög­lich­ten, von dem Zeit­punkt an sei­nem For­schungs­drang frei­zü­gig nach­zu­ge­hen.
    Er war aus den Staats­diens­ten aus­ge­schie­den. Was er an­schlie­ßend un­ter­nom­men hat­te, wuß­te nie­mand ge­nau zu sa­gen. Er war stän­dig un­ter­wegs ge­we­sen.
    Nun lag er auf dem Ob­duk­ti­ons­tisch ei­nes GWA-Me­di­zi­ners, der der ei­gen­tüm­li­chen To­des­ur­sa­che nicht trau­te und da­her al­les ver­sucht hat­te, um im Kör­per des To­ten Gift­stof­fe oder sons­ti­ge, töd­lich wir­ken­de Sub­stan­zen nach­zu­wei­sen.
    Sa­my Ku­lot hat­te un­se­re bes­ten Fach­leu­te zu Ra­te ge­zo­gen und die La­bor­chefs an den Rand des Wahn­sinns ge­trie­ben.
    Es war und blieb so, wie es rein äu­ßer­lich den An­schein hat­te: Der Ar­chäo­lo­ge Dr. Mar­kus Fein­bin­der war von ei­nem Schwert­fisch ge­tö­tet wor­den. An­de­re Ver­let­zun­gen, et­wa zahl­rei­che Prel­lun­gen, wa­ren harm­lo­ser Na­tur. Aus dem ge­nau un­ter­such­ten Ma­gen­in­halt ging her­vor, daß er zu­letzt Do­sen­gu­lasch, Brat­kar­tof­feln und ei­ni­ge Blät­ter grü­nen Sa­la­tes zu sich ge­nom­men hat­te.
    Un­se­re Spe­zia­lis­ten hat­ten so­gar an Hand mir un­ver­ständ­li­cher Ana­ly­se­me­tho­den fest­ge­stellt, von wel­cher Kon­ser­ven­fa­brik die­ses Fleisch zu­be­rei­tet wor­den war. Wir kann­ten auch die Fettart, in der die Kar­tof­feln ge­bra­ten wor­den wa­ren.
    Den Her­stel­ler von Fein­bin­ders Frosch­man­naus­rüs­tung zu er­mit­teln, war für die GWA ei­ne Klei­nig­keit ge­we­sen. Es han­del­te sich um ein eu­ro­päi­sches Un­ter­neh­men, das von die­sem kost­spie­li­gen Mo­dell schon ei­ni­ge hun­dert­tau­send Stück in al­le Welt ge­lie­fert hat­te.
    Le­dig­lich ein Er­mitt­lungs­er­geb­nis gab mir zu den­ken. Es war aber auch die ein­zi­ge rät­sel­haft er­schei­nen­de Spur.
    Es war uns nicht ge­lun­gen, zu re­cher­chie­ren, von wem der Frosch­man­n­an­zug so­wie das Atem­ge­rät samt Son­der­zu­be­hör ge­kauft wor­den war!
    Die eu­ro­päi­sche Spe­zi­al­fa­brik, ein füh­ren­des Welt­markt­un­ter­neh­men mit be­rüch­tig­ten Prei­sen, aber mit ein­ma­lig her­vor­ra­gen­den Qua­li­täts­er­zeug­nis­sen, hat­te fünf­tau­send die­ser Aus­rüs­tun­gen an ei­ne chi­ne­si­sche Fir­ma in Hong­kong di­rekt ab Werk ge­lie­fert.
    Das Hong­kong-Un­ter­neh­men exis­tier­te nicht mehr. Es war an­schei­nend nur des­halb ge­grün­det wor­den, um fünf­tau­send Aus­rüs­tun­gen mit güns­ti­gem Werks­ra­batt ein­kau­fen zu kön­nen. An­schlie­ßend war die Fir­ma im Han­dels­re­gis­ter ge­löscht wor­den.
    Nun – wenn Re­ling die­se ei­gen­ar­ti­ge Ein­kaufs­me­tho­de für ei­ne Spur hielt, war das sei­ne Sa­che. Mir war es völ­lig gleich­gül­tig, wer un­ter Um­ge­hung ver­schie­de­ner Han­dels­ge­set­ze auf die­sem We­ge Tau­cher­an­zü­ge ge­kauft hat­te. De­lik­te die­ser Art ge­sch­a­hen täg­lich.
    Im­mer­hin mach­te mich die An­zahl stut­zig.
    Wer kauft fünf­tau­send Aus­rüs­tun­gen zu ei­nem Ge­samt­preis, der be­quem zur Er­rich­tung ei­ni­ger Hoch­häu­ser aus­ge­reicht hät­te?
    Wer brauch­te über­haupt so vie­le Spe­zi­al­an­zü­ge mo­d­erns­ter Bau­art? Wenn sie von ei­nem Groß­han­dels­un­ter­neh­men er­wor­ben wor­den wä­ren, um sie an den Ein­zel­han­del wei­ter­zu­lie­fern, wä­re der Fall klar ge­we­sen. So aber hat­te je­mand die­se Tau­cher­an­zü­ge ein­schließ­lich al­ler Zu­be­hör­tei­le spur­los ver­schwin­den las­sen.
    Wo wa­ren sie ver­blie­ben?
    »Tre­ten Sie nä­her«, er­tön­te ei­ne Stim­me aus ver­steckt an­ge­brach­ten Laut­spre­chern.
    Die vor­de­ren Pan­zer­tü­ren der Si­cher­heits­schleu­se öff­ne­ten sich. Ich trat ein. Ge­dan­ken­ver­lo­ren, rein ge­wohn­heits­mä­ßig, drück­te ich mei­ne Hand­flä­chen ge­gen den Iden­ti­fi­zie­rungs­tas­ter der me­cha­ni­schen Ab­weh­rein­hei­ten. Die In­nen­to­re glit­ten auf.
    Re­ling emp­fing mich in ei­nem klei­nen La­b­or­trakt, der sei­nem Ar­beits­zim­mer
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