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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume
Autoren: Josie Litton
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wichtiger - Sie hören sich alles an, was hier erörtert wird. Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sie meistern beide Aufgaben ganz ausgezeichnet.«
    »Ich weiß Ihre Anerkennung zu schätzen, Sir. Aber wie Sie wissen, wahrt Akora seine Unabhängigkeit mittels sei-ner Neutralität. Was immer man dort von der gegenwärtigen europäischen Situation hält - diese Ansichten dringen nicht über die Landesgrenzen hinaus.«
    »In solchen Angelegenheiten beuge ich mich Ihrer Weisheit, Lord Darcourt.« Ehrerbietig neigte Grey den Kopf. Doch sein leichtes Lächeln deutete an, dass er seine Überzeugung, was Alex’ tatsächliche Mission in England betraf, nicht geändert hatte.
    Es gab auch keinen einleuchtenden Grund, warum er das tun sollte.
    Nun richtete er seine Aufmerksamkeit auf Lady Lampert, die wie üblich ihren natürlichen Charme versprühte. Angeregt unterhielten sie sich, während Alex nur mit halbem Ohr zuhörte. Die übereifrigen Grüße der Gäste ringsum erwiderte er mit einem knappen Nicken, das niemanden zu einer Konversation ermutigte.
    Im Lauf der Zeit war er gegen die stereotypen Annäherungsversuche der Leute, die seine Freundschaft erringen wollten, immun geworden. Immer das gleiche Spiel: Ambitionierte Männer, die sich damit brüsteten, ihn zu kennen; Hinweise auf politische Kontakte, die verlockend klingen sollten und angeblich lukrative Geschäfte; falsche Kameraderie maskierte Neid, manchmal sogar Angst. Und die Frauen... Ehrgeizige Mütter präsentierten ihm ihre heiratsfähigen Töchter, in der Hoffnung auf glanzvolle Adelstitel und ein beträchtliches Vermögen. Oder seine exotische, geheimnisvolle Aura faszinierte unverfrorene Abenteurerinnen so sehr, dass sie sich geradezu schamlos um ihn bemühten. Von allen Seiten bedrängt, hätte er seinen Glauben an das schönere Geschlecht beinahe verloren. Glücklicherweise gab es auch Frauen wie Eleanor, die sich einfach nur amüsierten, ohne Bedingungen zu stellen.
    In Akora, der Heimat seines Herzens, herrschten ganz andere Zustände. Dort waren die Frauen so, wie sie sein sollten. Sie verstanden, welchen Platz sie im Leben einnehmen mussten, und begnügten sich damit. Niemals begegneten sie ihm fordernd oder unverschämt wie so viele Engländerinnen - zum Beispiel die Person, die ihn über ihren Fächer hinweg anstarrte.
    Schon vorher war sie ihm flüchtig aufgefallen, und er hatte ihren Blick sekundenlang erwidert. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Warum, hatte er nicht ergründet. Jetzt musterte er sie etwas genauer, und plötzlich ging ihm ein Licht auf.
    Das honigfarbene Haar, weder hellblond noch brünett, erinnerte ihn an die feucht schimmernden, von Meereswellen überspülten akoranischen Strände. Und in den ein wenig schräg stehenden Augen las er Intelligenz und Entschlossenheit.
    Vor einigen Tagen war sie in sein Haus gekommen. Ein Lakai hatte ihm ihre Visitenkarte gebracht und den Befehl erhalten, sie wegzuschicken. Durch das Fenster der Bibliothek hatte Alex beobachtet, wie sie zu ihrem Wagen gegangen war. Damit sollte die Angelegenheit erledigt sein. Aber die Lady schien ihn beharrlich zu verfolgen. Unwillkürlich empfand er ein gewisses Mitleid. Falls man den Gerüchten glauben durfte, die in London kursierten, hatte Royce Hawkforte, ihr Bruder, sträflichen Leichtsinn bewiesen oder seine Fähigkeiten überschätzt.
    Die Lippen zusammengepresst, betrachtete Alex die Lady, die ihn nicht aus den Augen ließ. Aufgrund seiner innigen Liebe zu seinem Halbbruder konnte er ihre Sorge nachempfinden. Trotzdem vermochte er nichts für sie zu tun. Wenn er sich um einen vermissten britischen Aristokraten kümmerte, würde er Akora in die Sache hineinziehen. Und das wäre reiner Wahnsinn. Außerdem missbillig-te er das Benehmen der jungen Dame, obwohl er Verständnis dafür aufbrachte. Die Engländer behandelten die Frauen viel zu nachsichtig. Sogar ein Akoraner von niedrigstem Stand würde es besser wissen.
    In voller Absicht hielt er ihren Blick noch etwas länger fest, bevor er sich abwandte. Aus den Augenwinkeln sah er ihre gerunzelte Stirn. Da wusste er, dass sie seine stumme Botschaft zur Kenntnis nahm. Er hatte ihr unzweideutig die kalte Schulter gezeigt und keinen Zweifel an seinem Desinteresse gelassen. Energisch verdrängte er seine Schuldgefühle. Zu ihrem eigenen Wohl musste er die Situation klarstellen. Am besten kehrte sie aufs Land zurück, wo sie hingehörte. Nach ein paar Minuten spähte er noch einmal verstohlen in ihre
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