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Insel der Haie

Insel der Haie

Titel: Insel der Haie
Autoren: Boris Pfeiffer
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lassen, dass es aussieht, als würden Kanonenkugeln in die einzelnen Bretter einschlagen und große Löcher in sie reißen. Ihr könnt sie euch ruhig aus der Nähe ansehen.«
    Die Freunde liefen hinüber. Bei genauem Hinsehen war zu erkennen, dass die Bretter alle Bruchstellen aufwiesen, zu denen nahezu unsichtbare Kabel liefen. »Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, mit welcher Mühe man im Film Zerstörung herstellen muss«, meinte Justus.
    »Das dient alles der Sicherheit«, erklärte Peter. »Niemand darf verletzt werden. Deshalb muss man bei allem so tun als ob. Und deswegen sind Filmaufnahmen ja auch so wahnsinnig teuer!«
    »Seht mal! Was ist das denn?« Bob deutete auf eine Wand in der Nähe, die wie eine Kirchenfassade aussah. Darin waren zwei bunte Fenster eingelassen, allerdings nahezu ebenerdig.
    »Das sind sicher Crashglas-Fenster«, meinte Peter. »Früher waren die aus Zucker, aber inzwischen ist das ein spezieller Kunststoff. Da wird bestimmt jemand durch die Scheibe fliegen. Im Film sieht es dann später so aus, als würde die Szene in großer Höhe passieren. Aber gedreht wird es hier am Boden.«
    »Schade, dass wir da nicht einmal durchbrechen können«, rief Justus. »Durch so ein Fenster würde ich zu gerne mal fliegen. Das muss irre sein!«
    In diesem Augenblick erhob sich direkt hinter der Kirchenmauer eine weiße Nebelwolke. »So so!«, säuselte eine seltsam verzerrte Stimme. »Du möchtest durch Glas fliegen, mein Freund? Mir geht es seit hunderten von Jahren genauso. Aber ich schaffe es einfach nicht!«
    »Dad?«, rief Peter. »Bist du das?«
    »Nein, ich bin es. Der Geist von Shark Island. Willkommen auf meiner Insel! Wartet, ich komme zu euch!« Der Nebel nahm schlagartig zu und waberte so stark, dass die drei ??? plötzlich in einer dichten, weißen Wand standen.
    »Da!« Bob deutete auf eines der Kirchenfenster. Eine große, dunkle Gestalt zeichnete sich hinter dem Glas ab. Im nächsten Augenblick sah es so aus, als drücke sie von innen gegen die Scheibe. Das Glas knackte und krachte. Aber anstatt zu brechen, beulte es sich plötzlich nach außen. Dann trat die Gestalt weiter vor, und die knirschende Glasscheibe legte sich um sie herum wie eine zweite Haut.

    »Ach, ich komme einfach nicht durch!«, stöhnte der seltsame Geist. »Ich bin gefangen, oh, hohoho! So geht mir das schon seit Ewigkeiten. Ich komme einfach nicht raus aus dieser Kirche!«
    Der Nebel zerstob. Gleichzeitig verschwand die Gestalt. Die Kirchenscheibe saß wieder fest in der Mauer, und es sah aus, als wäre nichts gewesen.
    »Wow!«, rief Peter anerkennend. »Dad! Das ist ja ein irrer Trick! Ich dachte, das Ding würde zerbrechen, aber es dehnt sich einfach aus. Was ist denn das für Gummiglas?«
    Hinter der Kirchenwand lachte es. Bob warf Justus einen schnellen Blick zu. Auch der Anführer der drei ??? holte einmal tief Luft. Obwohl er sich sicher gewesen war, dass es sich um einen von Mr Shaws Spezialeffekten handelte, hatte die Sache doch ziemlich unheimlich gewirkt.
    Lächelnd kam Mr Shaw hervor. »Glänzt wie Glas, knirscht wie Glas, und verhält sich doch wie Gummi. Meine neueste Spezialanfertigung. Die Filmcrew weiß noch nichts davon. Das habe ich nämlich noch nicht vorgestellt. Ihr dürft nichts verraten. Ist das nicht ein einmaliger Effekt?«
    »Allerdings«, gab Justus zu. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich habe auch lange daran getüftelt«, gestand Mr Shaw. »Aber jetzt genug der Späße.« Er blickte hinaus aufs Wasser, wo in einiger Entfernung ihr Boot in der sanften Abenddünung dümpelte. »Habt ihr Lust auf gebackene Marshmallows, oder zieht ihr ein paar frisch gefangene Fische vor?«
    Justus verzog keine Miene, als er sagte: »Marshmallows als Hauptgang und zum Nachtisch frisch gesäbelten Kirschkuchen.« Er deutete auf einen Berg Piratensäbel, der in einer Ecke lag. »Deswegen sind wir doch in das Dorf gekommen.«
    Mr Shaw lachte. »Einverstanden!« Er ging zu den Säbeln und zog einen hervor. »Mit dem hacken wir den Kuchen klein«, lachte er. Dann stutzte er plötzlich. »So eine Unordnung!« Er bückte sich und zog einen dicken Klumpen einer rötlichen Plastikmasse zwischen den Säbeln hervor. »Das gehört nicht hierher.« Mr Shaw trug die rote Masse zu einem Haufen anderer Sachen, wo er sie ordentlich verstaute. Dann kam er zurück zu den drei ???. »Mit dieser Knetmasse verstopft man Löcher und dergleichen. Zum Beispiel, wenn man ein Sprengloch präpariert hat. Irgendein
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