Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition)
Autoren: Edward Lee
Vom Netzwerk:
erklären kann, in meinem Geist breitmachte.
    Zu guter Letzt bemerkte ich durch die Windschutzscheibe einen erfrischenden Hinweis auf Anzeichen von Menschlichkeit: eine heruntergekommene Holzhütte – die offensichtlich eine Behausung darstellte – neben einem Gebäude, das eine Räucherei zu sein schien. Ein Schweinepferch stach mir ebenfalls ins Auge, der mit einfachem Hühnerdraht errichtet worden war und nicht einmal ein halbes Dutzend Schweine beherbergte. Doch irgendetwas roch köstlich, und dieser Geruch konnte nur aus der Räucherei kommen. Schließlich kamen ein Schild und ein Verkaufsstand am Straßenrand in mein Blickfeld. Auf dem Schild stand: ONDERDONK & SOHN. RÄUCHEREI – MIT FISCH GEFÜTTERTE SCHWEINE. In dem Augenblick, in dem wir vorbeifuhren, schien der Fahrer zu grunzen.
    »Mit Fisch gefütterte Schweine?«, fragte ich ihn. »Das habe ich ja noch nie gehört. Ist es Ihnen vielleicht einmal möglich gewesen, das Fleisch zu kosten?«
    Das Gesicht des Fahrers blieb weiterhin nach vorn gerichtet, und erst glaubte ich schon, dass er mir gar nicht antworten wollte. »Das hab ich nich’ und werd ich auch nie. Das ganze Jahr hocken dieselben fünf Schweine in diesem Pferch. Wie ich die Onderdonks kenne, verkaufen die mit Fisch gefütterte Stinktiere. Der und seine Kinder, die sind anners. Ich mag sie nicht und sie mögen uns nicht.«
    Ich musste kurz nachdenken, bevor ich anners als anders übersetzt hatte. Dann konnte ich mir die Nachfrage nicht verkneifen: »Und mit uns meinen Sie wen?«
    »Ist doch egal!«, fuhr mich der Fahrer an. »Ich mach einfach nur meine Arbeit. Aber die Onderdonks wagen es nicht, an den Klüngel zu verkaufen.«
    Bis dato hatte ich noch nicht die leiseste Ahnung, was die Unbill des Fahrers erregt hatte. »Den Klüngel?«, fragte ich, mehr an mich selbst gerichtet.
    »Sie verkaufen den Fraß, den Sie Barbecue nennen, an Einwanderer und einfache Leute, die von New’bry nach Salem reisen, aber sie halten sich vom Klüngel in der Stadt fern.«
    Meine Verwirrung wurde immer größer. Am liebsten hätte ich gar nicht weitergefragt, aber ich hatte im Kopf, dass auf der Karte zwischen Newburysport und Salem gar keine andere Stadt verzeichnet war. »Die Stadt? Sie meinen gewiss Salem, aber wir müssten doch noch wenigstens eine Stunde davon entfernt sein.«
    »Nein«, knurrte er. Erst jetzt fielen mir die Gesichtszüge des Fahrers auf und ich erinnerte mich an Lovecrafts Geschichte und den Busfahrer namens Joe Sargent, der ebenso seltsam aussah wie viele andere aus Innsmouth: schmaler Kopf, flache Nase, eingeschrumpfter Hals, hervortretende Augen, die er niemals zuzumachen schien. Robert Olmstead entwickelte eine spontane Aversion gegen Sargent, als er ihn das erste Mal erblickte. Dieser Mann hier wirkte zwar durchaus mürrisch, schien jedoch nur ein gewöhnlicher Arbeiter zu sein.
    »Olmstead«, erwiderte er, »und hier ist derzeit der Klüngel.« Er drehte am Lenkrad und steuerte den Wagen um eine Straßengabelung an einem Schild vorbei, auf dem stand: OLMSTEAD – 2 MEILEN – BEVÖLKERUNG 361. »Dies ist der einzige Bus, der dahin fährt, und wir halten auch nur fünfzehn Minuten.«
    Mich irritierte nicht die Tatsache, dass wir auf einmal in Richtung einer Stadt fuhren, von der ich noch nie im Leben gehört hatte (und die nicht einmal auf einer Landkarte zu finden war), sondern die ganze Situation an sich. »Olmstead?« Ich betonte das Wort ganz besonders. »Wollen Sie mir damit sagen, dass es eine nicht verzeichnete Stadt gibt, die Olmstead genannt wird?«
    Die Frage schien ihn zu irritieren. »Sie steht auf dem Busfahrplan. Wir hatten große Schwierigkeiten, den County davon zu überzeugen, da halten zu dürfen. Die haben uns eingemeindet, was immer das zu bedeuten hat, jedenfalls müssen wir jetzt Gebühren zahlen. Dasselbe war notwendig, um von der Post beliefert zu werden. Es ist nicht richtig, dass Olmsteader keine Gelegenheit haben sollen, die größeren Städte zu erreichen, erst recht nicht bei der jetzigen Wirtschaftslage.« Dann deutete er abrupt mit dem Daumen über die Schulter auf die anderen sechs Passagiere, die zusammen mit mir im Bus saßen. »Ohne die Fischerei wären wir erledigt«, fügte er hinzu,
    Obwohl die anderen Männer den Fahrer gehört haben mussten, blieben ihre Gesichter ausdruckslos. Bei ihnen handelte es sich um ungehobelte, schäbig gekleidete Fischer, wie mir beim ersten Anblick klar geworden war, da jeder von ihnen einen Arm voller neuer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher