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In Schinkenbüttel ist der Affe los!

In Schinkenbüttel ist der Affe los!

Titel: In Schinkenbüttel ist der Affe los!
Autoren: Werner Schrader
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so schnell. Ich habe ihn ja auch gar nicht gesehen, nur gehört. Mein armer Neffe könnte ihn wohl beschreiben, wenn er noch am Leben wäre.“ Sie schluchzte und benutzte vor lauter Aufregung und Seelenschmerz eine der Sofazierdecken als Taschentuch.“
    „Halt, halt, halt!“ rief Sebastian da. „Aber, beste Frau, das dürfen Sie doch nicht machen! Sie dürfen doch nichts anfassen! Jeder Gegenstand kann uns Auskunft geben über den Fluchtweg des Mörders. Alles muß genauso liegenbleiben. Sehen Sie mal hier die umgefallene Stehlampe: sie zeigt mit dem Fuß zur Wand und mit dem Schirm zum Fenster. Also hat der Verbrecher sie umgestoßen, als er bereits auf der Flucht war, daran gibt es gar keinen Zweifel. Wenn Sie die Lampe wieder aufgerichtet hätten, wäre mir das verborgen geblieben.“ Er betrachtete prüfend das lange Kabel und die zerbrochene Scheibe. „Ich vermute, daß er sein Opfer mit dem Kabel aus dem Fenster abgeseilt hat“, sinnierte er laut. „Ich muß mir unbedingt die Spuren im Garten ansehen. Haben Sie mal eine Taschenlampe?“
    Tante Steffi schüttelte, immer noch weinend, den Kopf. „Die Straßenlaterne scheint in den Garten“, sagte sie leise. „Vielleicht genügt das.“
    „Wir werden sehen, danke schön. Sagen Sie mir rasch noch, ob der Kerl einen Mantel anhatte und was für Schuhe er trug.“
    Tante Steffi sah den gründlichen Detektiv unglücklich an. „Ich glaube nicht“, flüsterte sie.
    „Was glauben Sie nicht? Daß er Schuhe anhatte?“
    „Ja, das auch. Er hatte bestimmt keine an. Das hätte man doch hören müssen, meinen Sie nicht?“
    „Meine Meinung ist hier nicht gefragt“, wies Sebastian Fliegenschmidt sie zurecht. „Hier geht es einzig und allein um Ihre Wahrnehmung. Also hatte er nun Schuhe an oder nicht? Antworten Sie mit einem klaren Ja oder Nein oder Weiß-ich-nicht! Nur so kommen wir weiter. Nun?“
    „Weiß ich nicht“, sagte Tante Steffi wahrheitsgemäß. „Vielleicht hatte er sie ausgezogen und mit zusammengeknoteten Schnürbändern um den Hals gehängt.“
    Der Detektiv stutzte.
    „In der Tat!“ rief er. „So könnte es gewesen sein. Daß ich erst jetzt darauf gekommen bin!“ Er machte sich eine Notiz auf einem Zettel, auf dem schon einiges stand.
    „Kommen wir nun noch mal auf die Tatzeit zu sprechen“, sagte er danach. „Wann hörten Sie die ersten Geräusche?“ Tante Steffi sah ihn nachdenklich an.
    „So gegen halb zehn“, sagte sie. „Etwas vor oder nach halb mag es gewesen sein.“
    „Genauer!“ mahnte Sebastian tadelnd. „Auf die Minute genau! Nur mit einer präzisen Uhrzeit können wir das Alibi des Verbrechers durchlöchern. Also denken Sie nach! Sie waren doch noch wach zur Tatzeit, nicht wahr?“
    „Ja“, sagte Tante Steffi. „Ich saß bei Markus auf dem Bett und erzählte ihm die Geschichte, wie Teddy seinen Schuh im Wasser verlor.“
    „Gut. Dann haben Sie doch auch die Kirchturmuhr halb zehn schlagen hören?“
    „Nein, das habe ich nicht!“
    „Aber die schlägt doch sehr laut?“
    „Ja“, bestätigte Tante Steffi, „das wohl, aber ich habe gerade Teddy nachgemacht, wie er weinte, als sein Schuh im Wasser lag. So habe ich geweint: Huhuhuhu-hähähähä!!! Ganz laut. Dabei muß ich das Schlagen der Uhr wohl überhört haben.“
    Sebastian schüttelte verärgert den Kopf.
    „Wie kann man einen Teddybären nachmachen, wenn ein Einbrecher in das Haus schleicht!“ sagte er. „Das hätten Sie doch spüren müssen!“
    Tante Steffi schämte sich und kam sich sehr dumm vor. „Na, lassen wir das“, fuhr der Detektiv fort, „und fragen wir jetzt nach dem Motiv. Jeder Mörder hat einen ganz bestimmten Grund zum Morden, müssen Sie wissen, Morde aus Zufall gibt es nicht. Also, sagen Sie mir, warum Ihr Neffe ermordet wurde.“
    Bei diesen Worten begann Tante Steffi so laut zu schluchzen, daß der Kronleuchter zitterte.
    „Markus war ein lieber Junge“, stieß sie unter Tränen hervor. „Kein Mensch hatte einen Grund, ihn umzubringen.“ Sebastian Fliegenschmidt setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schulter.
    „Beruhigen Sie sich, liebe Frau“, sagte er. „Ich verstehe ja, daß Sie erregt sind, aber Sie wollen doch auch, daß der Mörder gefaßt wird, nicht wahr? Darum nehmen Sie sich jetzt bitte zusammen und überlegen, wer auf Markus oder seine Eltern wütend gewesen sein könnte. Vielleicht hat sein Vater mal jemanden beleidigt oder gekränkt?“
    „Markus’ Vater ist mein Bruder“, sagte Tante
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