Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
wirklich gehen?«
    »Sie wollen noch eine Freundin fragen, ob sie uns begleiten will.« Er hielt noch immer ihre Hand und marschierte eilig auf den Ausgang zu. »Ich habe ihnen gesagt, dass wir schon mal den Wagen holen, damit sie nicht so weit laufen müssen.«
    »Du bist einfach brillant. Du bist mein Ritter auf dem weißen Pferd. Falls ich mich je von diesem Trauma erhole, vögele ich dir dafür das Hirn heraus.«
    »Ich hoffe, dass sich meine Hirnzellen weit genug regenerieren, dass das möglich ist. Mein Gott, Eve. Mein Gott.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Hast du gesehen, wie das Ding aus dieser armen Frau herausgeflutscht ist wie ein -«
    »Nicht.« Er zog sie in den Fahrstuhl und drückte auf den Knopf für die Tiefgarage, wo sein Wagen stand. »Wenn du mich liebst, erinnerst du mich nicht daran.« Er lehnte sich rücklings gegen die Wand. »Ich habe Frauen immer respektiert. Du weißt, dass es so ist.«
    Sie rieb sich die juckende Nase und stellte sarkastisch fest: »Auf alle Fälle hast du jede Menge Frauen flachgelegt«, fügte aber, als sie seinen Blick bemerkte, großmütig hinzu: »Aber ja, du respektierst sie auch.«
    »Dieser Respekt hat inzwischen geradezu biblische Ausmaße angenommen. Wie machen sie das nur?«
    »Das haben wir eben detailliert vorgeführt bekommen. Hast du Mavis gesehen?« Eve schüttelte den Kopf, als sie aus dem Fahrstuhl stieg. »Ihre Augen haben regelrecht geblitzt. Und das ganz sicher nicht aus Angst. Sie kann offensichtlich kaum erwarten, dass es endlich so weit ist.«
    »Aber Leonardo sah ein bisschen grün um die Nase aus.«
    »Tja, nun, er kann eben kein Blut sehen. Und in diesem Video gab es jede Menge Blut und anderes widerliches Zeug.«
    »Hör auf. Ich will nichts mehr davon hören.«
    Da das Wetter Ende Januar einfach scheußlich war, hatte er einen seiner Geländewagen ausgewählt, ein großes, schwarzes, protziges Teil. Als er die Türen entriegelte, lehnte sich Eve gegen den Wagen und sah ihn reglos an.
    »Hör zu, Kumpel. Wir müssen diese Sache durchstehen, du und ich.«
    »Obwohl ich das ganz bestimmt nicht will.«
    Eve fing an zu lachen. Sie wusste, dass er selbst dem Tod zuversichtlicher entgegensah. »Was wir da drin erlebt haben, war nur ein kleines Vorspiel. Wir werden im selben Zimmer sein wie sie, wenn sie das Ding aus sich herauspresst. Wir werden bei ihr sein, bis zehn zählen, ihr sagen, dass sie atmen oder sich vorstellen soll, sie wäre an irgendeinem wunderbaren Ort. Was auch immer.«
    »Wir könnten die Stadt oder das Land oder vielleicht sogar den Planeten verlassen. Das wäre wahrscheinlich das Beste. Wir könnten uns auf einen anderen Planeten rufen lassen, um die Welt vor irgendeinem kriminellen Superhirn zu retten oder so.«
    »Das wäre natürlich wunderbar. Aber du und ich, wir beide wissen, dass wir zur Stelle sein werden. Und das wahrscheinlich schon sehr bald, denn die Bombe in ihrem Inneren tickt bereits.«
    Er stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus, beugte sich über das Dach des Wagens und lehnte seinen Kopf an ihre Stirn. »Gott steh uns bei, Eve. Gott steh uns bei.«
    »Falls Gott auch nur das geringste Mitleid mit uns hätte, würde er die Welt ohne den Mittelsmann oder die Mittelsfrau bevölkern. Los, gehen wir was trinken. Bestell am besten gleich eine ganze Flasche pro Person.«
     
    Das Restaurant war lässig, ziemlich laut und genau das, was die Hebamme empfahl. Mavis nippte an einem exotischen Früchtepunsch, der beinahe so funkelte wie sie. Ihre vollen Silberlocken wiesen an den Spitzen genau dasselbe Blau wie ihre Wimpern auf, und das schrille Grün der Augen hatte sie wahrscheinlich passend zu dem Pulli ausgewählt, der wie ein leuchtend grüner Gummischlauch um ihren Bauch und ihre Brüste lag. Ihre saphirblaue Hose saß wie eine zweite Haut, und die vielen schnörkeligen Ringe, die an ihren Ohren hingen, sandten helle Funken aus, wenn sie ihren Kopf bewegte.
    Die Liebe ihres Lebens saß direkt neben ihr. Leonardo war wie ein Mammutbaum gebaut, da er Modedesigner war, sahen er und Mavis kleidungstechnisch nie wie andere Menschen aus. Unerklärlicherweise wurden der kupferrote Ton von seiner Haut und seine massige Gestalt von dem goldenen Sweatshirt mit den komplizierten, bunten, geometrischen Figuren vorteilhaft betont.
    Auch wenn es beinahe unmöglich war, sah die Freundin, die sie mitgenommen hatten, tatsächlich noch schwangerer als Mavis aus. Anders als die schrille Mavis aber wirkte die blonde, blauäugige Tandy
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher