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In der Nacht

In der Nacht

Titel: In der Nacht
Autoren: Melanie Hinz
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Hinterkopf sitzen, aber deswegen muss man ja nicht gleich pampig werden.
    „Schönen Abend noch“, grummele ich und stampfe sogleich die Kellertreppe rauf. Von neuem Nachbarn kommt keine Reaktion.
    Arschloch. Wenn auch sehr attraktives Arschloch.
     
    Nach einer lauwarmen Dusche werfe ich mir nur ein kurzes Trägerkleid über, denn mehr ist bei dieser Hitze wirklich nicht zu ertragen. Draußen wird es inzwischen dunkel, doch diese Tatsache scheint noch längst keine Abkühlung zu bringen.
    Ich hole mir ein großes Glas Eistee und will mich gerade mit meinem Laptop auf den Balkon zurückziehen, um noch etwas zu arbeiten, als es an meiner Wohnungstür klingelt. Da ich niemanden erwarte und es für Überraschungsbesuche ein wenig spät ist, mache ich mich nur widerwillig auf den Weg zur Tür. Vorsichtig sehe ich durch den Spion. Neuer Nachbar steht auf meiner Fußmatte. Was will der denn jetzt?
    Hastig reiße ich die Tür auf, ungeachtet der Tatsache, dass ich keinen Slip trage. Macht aber nichts, denn neuer Nachbar hält mir eins meiner Höschen am ausgestreckten Zeigefinger entgegen. Er riecht frisch geduscht und trägt jetzt nur eine zerrissene Jeans, die seine leichte Oberschenkelbehaarung entblößt. Nicht, dass ich auf solche Details achten würde.
    „Das hast du verloren, Kleine.“
    Oh, mit so viel Arroganz ist er bei mir genau an der richtigen Adresse. Ich schnappe mir mein getragenes Höschen, bevor er noch auf die dumme Idee kommt, es sich unter die Nase zu halten.
    „Maja, nicht Kleine . Danke, neuer Nachbar.“
    „Tom, nicht neuer Nachbar .“
    „Vielen Dank für meinen Slip. Ich bin schon den ganzen Abend ohne rumgelaufen.“ Mit gleichgültigem Blick steige ich in mein Höschen und ziehe es mir an den Schenkeln hoch. Tom klappt der Mund auf. Er schnappt nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    „Gute Nacht, Tom.“ Ehe er nur ein Wort sagen kann, knalle ich ihm die Tür vor der Nase zu. Nur weil ich jetzt ein Kleid anhabe, durch das man meine Nippel sehen kann und meine langen Haare offen trage, muss er auch nicht unnötig freundlich werden.
    Grinsend gehe ich auf den Balkon. Es muss die Hitze sein, denn eigentlich bin ich nicht so direkt. Bevor ich mich hinsetze, verliere ich schnell wieder das ungewaschene Höschen.
    Ich habe Tom in den letzten Tagen zwar schon ein paar Mal gesehen, aber das war nur kurz im Vorbeigehen, während er Kartons oder Möbel die Treppen hochgewuchtet hat. Irgendetwas an diesem Typen reibt mich auf und macht mich gleichermaßen aggressiv und geil. Ich brauche dringend einen guten Fick, denn so geht es wirklich nicht weiter.
     
    Nach weiteren zwei Stunden Arbeit klappe ich meinen Laptop zu und lehne mich seufzend zurück. Inzwischen ist es stockdunkel. Über mir tut sich ein beeindruckend klarer Sternenhimmel auf. Ich liebe den Sommer, doch in diesem Jahr hatte ich noch keine Gelegenheit, ihn ausgiebig zu genießen. Meine inzwischen getrockneten Haare schüttele ich über die Schultern aus, bevor ich meine Sachen zusammenpacke und wieder rein gehe. Auch wenn es ein Samstagabend ist, sollte ich mich doch so langsam auf den Weg ins Bett machen, denn ich bin mir sicher, dass mein Chef morgen wieder einen Grund findet, mich ins Büro zu zitieren.
    Noch bin ich nicht in der Lage, genug zu entspannen, um einzuschlafen. Ich lege meine Nirvana-CD ein, die ich schon seit meinem 14. Lebensjahr besitze und drehe sie so laut, wie es die späte Uhrzeit in einem Haus voller Rentner zulässt. Irgendetwas an dieser depressiven Musik schafft es immer wieder, mich zu erden.
    Rückwärts lasse ich mich auf die Couch fallen und strecke die Arme über dem Kopf aus. Wenn ich nicht aufpasse, dann schlafe ich in dieser Position ein. Es wäre nicht das erste Mal.
    Mein Kleid rutscht an den Oberschenkeln hoch und macht mir meine blanke, unbekleidete Scham bewusst. Sofort stellen sich meine Nippel auf. Unwillkürlich kommt mir das Bild von Tom in den Kopf und wie ich vor ihm gekniet habe, um meine Wäsche einzusammeln. So viele Möglichkeiten in dieser einen, verschenkten Sekunde.
    Auch wenn es mich sowieso wieder mehr frustriert als befriedigt, lasse ich eine Hand zwischen meine Schenkel wandern. Wenn sich sonst niemand für meine Orgasmen zuständig fühlt, muss ich mich halt selbst darum kümmern.
    Dazu bekomme ich jedoch keine Chance, weil es leise an meiner Tür klopft. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Hat er noch mehr Wäsche gefunden?
    Genervt erhebe ich mich von der Couch und
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