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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht
Autoren: Ruth Gogoll
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räusperte sich, »das gefällt mir. Ich habe nämlich so gut wie keine.«
    »Keine Romantik, keine Phantasie. Ist das nicht ein bißchen langweilig?« Tina lächelte leicht und schaute zu Mar herüber.
    »Das ist es wohl.« Mar trat einen Schritt auf sie zu. »Deshalb ist es so wichtig, daß es Frauen wie dich gibt. Die den Ausgleich schaffen.« Sie blieb vor Tina stehen und schaute sie an, musterte ihr Gesicht mit einer Frage. »Möchtest du noch etwas trinken?« fragte sie dann, obwohl es ihnen beiden klar war, daß das nicht die Frage war, die sie eigentlich stellen wollte.
    »Nein«, antwortete Tina, die dabei Mars Gesicht genauso musterte, wie Mar es bei ihr tat, und ihre Augen suchte. »Danke.«
    Mar wartete einen Moment, ob Tina noch etwas sagen würde oder ein Zeichen geben, weggehen, sich entfernen, aber das tat sie nicht. Sie schaute Mar nur unverwandt an, als würde sie auf etwas warten. Mar streckte ihre Hand nach Tina aus, berührte sie leicht, erwartete immer noch, daß Tina sich abwenden würde, nur den Mond und das Wasser betrachten, wie sie es zuvor getan hatten.
    Mar fühlte eine Verunsicherung, die ihr fremd war. Was war das nur mit dieser Frau? Sie wußte nicht, ob Tina wirklich dasselbe wollte wie sie, Mar, auch wenn das ziemlich eindeutig schien.
    Sie konnte die Entscheidung nicht einfach so treffen. »Tina?« fragte sie leise in die sanfte Stille hinein. »Darf ich dich küssen?«
    Wie zur Antwort schlug eine weiche Welle ans Ufer, plätscherte wie milder Regen über schimmernde Steine, bevor die Tropfen dazwischen versickerten.
    Tinas Gesicht wirkte regungslos im hellen Mondlicht. »Wenn du willst«, sagte sie.
    Mar musterte dieses regungslose, so unbeteiligt wirkende Gesicht erneut für eine lange Sekunde. Welche Gedanken mochten sich hinter dieser schönen Stirn verbergen? Es war unmöglich, das herauszufinden. »Das will ich schon, seit ich dich auf die Auen zukommen sah«, erwiderte sie lächelnd, trat den letzten Schritt auf Tina zu und nahm sie in den Arm. Ihre Lippen suchten tastend Tinas Mund, strichen über samtige Haut, liebkosten Tinas Lippen, bis sie sich weich öffneten.
    Tina schloß die Augen und genoß Mars Lippen auf ihren, ihre Zunge, die sie sanft streichelte. So sanft war sie schon lange nicht mehr geküßt worden, obwohl Mar im ersten Moment eher rauhbeinig erschienen war. Aber küssen konnte sie, ohne Zweifel.
    Sie gab sich ganz diesem Kuß hin, ohne sich weiter Gedanken zu machen. Dieser Abend, diese Nacht verlief ganz anders als geplant, wie so oft, wenn Pläne sich als sinnlos herausstellten.
    »Gehen wir zu dir?« fragte Mar nach einiger Zeit flüsternd an ihrem Mund. »Es ist näher als zu mir.« Sie strich über Tinas Po, über ihre Taille hoch zu ihrer Brust.
    Tina fühlte das Kribbeln, das Mars Berührungen in ihr auslösten. »Puh«, sagte sie. »Bei dieser Hitze?«
    Mar lachte leicht. »Du meinst, es ist zu heiß für Sex?«
    »Ich bin vorhin schon an meinem Laken festgeklebt«, sagte Tina. »Wie soll das dann erst werden, wenn wir beide –?«
    »Wir werden aneinander festkleben«, flüsterte Mar heiser an Tinas Ohr. »Etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen.« Sie fühlte die Erregung steigen, weil Tinas Körper an ihrem ihr keine andere Wahl ließ.
    »Ich schon«, sagte Tina.
    Mar schmunzelte. »Wir können ein Handtuch dazwischenlagen.« Sie schaute Tina an und hob die Augenbrauen. »Oder sollte das einfach nur heißen, du willst nicht? Das akzeptiere ich, kein Problem.«
    »Ich . . .« Tina zögerte. »Ich . . . will schon«, sagte sie dann. Mars Körperwärme war fast mehr als sie ertragen konnte bei dieser schwülen Hitze, und trotzdem – wünschte sie sich, ihr noch näher zu sein. Es war etwas in Mars Augen, in ihrer Stimme, das sie anzog und das sie nicht gern so schnell wieder verlieren wollte.
    »Im Wasser ist es bestimmt kühler«, sagte Mar, zog sich schnell das T-Shirt über den Kopf und ihre kurze Hose aus und sprang in den Fluß. »Komm. Es ist wirklich angenehm.« Sie stand halb im Wasser und schaute auf das Ufer zurück, zu Tina.
    Tina überlegte kurz, aber die Hitze überzeugte sie. Sie folgte Mars Beispiel und sprang ihr nackt hinterher.
    »Jetzt können wir nicht zusammenkleben«, flüsterte Mar, nahm sie in die Arme und küßte sie mit zunehmender Leidenschaft.
    Tina fühlte sich zum ersten Mal an diesem Tag erleichtert. Der Fluß nahm die Hitze, auch wenn er zu warm war, um wirkliche Abkühlung zu verschaffen. Mars
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