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In den Armen des Scheichs

In den Armen des Scheichs

Titel: In den Armen des Scheichs
Autoren: CAROL MARINELLI
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ein.
    „Ich werde es in meinen eigenen Worten sagen, Imran“, hörte Zafir sie energisch protestieren.
    „Eure Hoheit …“
    „Gehen Sie, damit ich mich besser konzentrieren kann!“
    Zafir konnte nicht verhindern, dass sich seine Lippen zu einem stolzen Lächeln verzogen. Das war sie, seine tapfere Königin, die Frau, die sich von niemandem in die Enge treiben oder bevormunden ließ und die er mehr liebte als sein Leben …
    Er stand noch ganz unter dem Schock dieser ungeheuren Erkenntnis, als missmutig grummelnde alte Männer an ihm vorbeistrebten, ohne ihn überhaupt zu sehen. Und das Nächste, was er hörte, war Baja, die versuchte, ihre Herrin zu trösten und zu beschwichtigen.
    „Ich kann das nicht tun, Baja …“, klagte Layla mit völlig veränderter Stimme. Zafir konnte ihre Bedrängnis und ihren Kummer regelrecht spüren.
    „Sie können, Eure Hoheit“, versicherte ihr die alte Zofe mit ungewohnter Strenge. „Die Bevölkerung von Haydar wird dir freundlich entgegenkommen …“, fügte sie dann in einem liebevollen Ton hinzu, der bei Layla allerdings nicht gut ankam.
    „Was scheren mich die Leute!“, fuhr sie auf. „Manchmal wünschte ich … dass es einfach nur um mich geht!“, stieß sie trotzig hervor. „Ich habe es satt, immer nur als Königin wahrgenommen zu werden! Nie darf ich schwach sein oder unglücklich oder einfach ich selbst! Ach Baja, ich bin so schrecklich müde …“
    „Das wird vorbeigehen.“
    „Nein, das wird es nicht! Ich will nicht immer nur stark sein und Härte demonstrieren. Ich weiß jetzt, wie es ist …“ Sie brach ab und schaute ihre alte Zofe aus schwimmenden Augen an. „Ich möchte keine Königin mehr sein.“
    „Sie haben keine Wahl, Eure Hoheit!“ In ihrer Not fiel Baja in die förmliche Anrede zurück. „Und als Frau müssen Sie leider zweimal so stark sein wie ein Mann, um Ihr Volk regieren zu können.“
    Nicht, wenn ich hinter ihr stünde, schoss es Zafir ungebeten durch den Kopf.
    „Sie müssen diese Stärke aufbringen, um Haydar …“
    „Nein, das muss sie nicht!“, schnitt Zafir der alten Zofe das Wort ab und trat an Laylas Seite. Mit einer Klarheit, wie er sie noch nie empfunden hatte, wusste er plötzlich, dass diese Frau einfach ihr bezauberndes Selbst sein konnte, mit ihm an ihrer Seite, und dass er endlich den Platz im Leben gefunden hatte, nach dem er so verzweifelt gesucht hatte.
    „Was … was tust du hier?“, fragte Layla erschrocken. „Solltest du nicht längst deine Rede halten?“
    Zafir zog ihre Hand an die Lippen und lächelte. „Das stimmt, aber ich habe bis gerade eben noch nach dem richtigen Schluss gesucht. Doch der steht jetzt für mich fest. Anstatt nach Calista zu fliegen, werde ich meine Frau nach Haydar begleiten, um ihr in Zukunft unterstützend zur Seite zu stehen.“
    Layla blinzelte ihre aufsteigenden Tränen fort. „Bist du dir auch ganz sicher?“
    „So sicher wie nie zuvor in meinem Leben. Und sobald ich meine Rede gehalten habe, geht es nur noch um uns beide …“ Mit einem Kuss auf die Stirn wollte er sich von ihr verabschieden, doch Layla hielt ihn am Ärmel zurück.
    „Ehe du gehst, muss ich dir noch ein Geständnis machen“, flüsterte sie.
    „Ich weiß“, sagte Zafir lächelnd. „Ich habe gelauscht und mitbekommen, dass du längst nicht so stark und unerschrocken bist, wie du dich gibst.“
    Sie errötete und schüttelte den Kopf. „Das gestehe ich gern ein, aber gelogen habe ich, als du mich gefragt hast, ob ich ein Kind von dir erwarte …“
    „Willst du damit sagen …?“
    Layla nickte und erstickte fast an dem leidenschaftlichen Kuss, den Zafir ihr ohne Rücksicht auf etwaige Zuschauer gab.
    „Ich wäre bereit gewesen, zu lügen, und hätte sogar meinen Bruder, den König von Calista und dem neuen Adamas, gebeten, über alles Stillschweigen zu wahren …“, versicherte Zafir kurz darauf der wie betäubt lauschenden Nation mit fester Stimme. Akmal hingegen hielt vor Schreck den Atem an und wünschte, der Prinz von Calista hätte nicht so leichtfertig auf das von ihm verfasste schriftliche Konzept für diese geschichtsträchtige Rede verzichtet. Doch bereits Zafirs nächste Worte ließen ihn zischend ausatmen und zustimmend nicken.
    „… wenn ich nicht zutiefst davon überzeugt wäre, dass es einen besseren Weg für dieses Land gibt, das ich liebe und dessen König ich bisher war. Den Weg der Vergebung und Aufrichtigkeit …“
    Zafir hatte recht. Das, was Qusay jetzt mehr als alles
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