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In den Armen des Scheichs

In den Armen des Scheichs

Titel: In den Armen des Scheichs
Autoren: CAROL MARINELLI
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Stefanias von Aristo im letzten Jahr hatte Layla sogar direkt neben ihm am roten Teppich gestanden, und Xavian hatte sie komplett ignoriert. Die Scham und Demütigung, die sie an jenem Tag empfand, brannte immer noch in ihr. Warum konnte sie sich nicht endgültig damit abfinden, dass es zwischen ihm und ihr einfach keine Seelenverwandtschaft gab …?
    „Eure Hoheit?“
    Layla seufzte. Es nervte sie, mit welcher Penetranz man sie mit letzten Instruktionen und Bedenken bombardierte und Klärungen für akute Probleme einforderte. Und alles nur, weil sie eine Woche Auszeit von ihren royalen Verpflichtungen nehmen würde.
    „Wir brauchen dringend eine Unterschrift, um den Vertrag bezüglich der Saphir-Minen abschließen zu können“, drängte Imran.
    Lieber Himmel! Es war ihr Hochzeitstag!
    Doch wie stets stand die Pflicht an erster Stelle. Nicht einmal anlässlich ihrer offiziellen Hochzeitsreise war es ihr gelungen, ihren Hofstaat abzuschütteln. Und so wurde die Braut von etlichen Beratern, Dienstboten und von Baja, ihrer Hofdame und altvertrauten Zofe, begleitet.
    Obwohl die königlichen Berater allmählich einsahen, dass der Entschluss der jungen Königin, die Regierungsgeschäfte in die eigenen Hände zu nehmen, beileibe nicht nur vorübergehend war, konnten sich die zumeist alten Männer nur sehr schwer damit abfinden. So blieb es ein stetes Tauziehen, das Layla abwechselnd erschöpfte oder, in guten Zeiten, noch darin bestärkte, die Zügel auf keinen Fall wieder aus der Hand zu geben.
    Während die Traditionalisten jeden Reformversuch abwehrten und forderten, alles so zu belassen wie gewohnt, war Layla geradezu begeistert von den vielfältigen Möglichkeiten des reichen Landes, sich einer modernen Zukunft zu öffnen.
    „All das kann bis zu meiner Rückkehr warten …“, informierte sie ihren perplexen Berater und sah, wie sich seine Lippen zu einem schmalen, missbilligenden Strich verzogen. „Heute werde ich gar nichts unterzeichnen.“
    „Die Probebohrungen sind nämlich abgeschlossen und haben ergeben …“
    „Wenn ich zurück bin …“, unterbrach Layla ihn in scharfem Ton, „… werde ich mir den Vertrag durchlesen, und wenn … wenn ich mit allem einverstanden bin, ihn auch unterschreiben!“ Damit wandte sie sich brüsk ab und trat ans Fenster, um ihre Tränen zu verbergen, die sie nicht länger zurückhalten konnte. Aus schwimmenden Augen schaute sie über den azurblauen Ozean, am Rande der Wüste.
    Es war ihr Hochzeitstag!
    Hatte sie nicht wenigstens einen Tag und eine Nacht lang das Recht, einfach nur Frau zu sein? Offenbar nicht!
    „Aber wir müssen unbedingt noch über eine Ausdehnung des geplanten Besuchs König Xavians in Haydar diskutieren …“
    „Ganz sicher nicht vor der Eheschließung“, befand Layla, Imran immer noch den Rücken zuwendend. Sie durfte kein Zeichen von Schwäche zeigen, wenn sie nicht riskieren wollte, dass sich der Ältestenrat wie eine Horde Hyänen auf sie stürzte, um die Macht wieder an sich zu reißen. „Lassen Sie mich eines ganz klarstellen, Imran“, gab sie deshalb noch einmal über die Schulter zurück. „Während meiner Abwesenheit wird nichts, aber auch gar nichts entschieden!“
    „Natürlich, ganz wie Sie wünschen, Eure Hoheit …“, murmelte er aalglatt. „Obwohl, wenn etwas Unvorhergesehenes geschehen sollte, gehe ich doch davon aus, dass sie dem Ältestenrat genügend vertrauen, um …“
    „Imran!“ Abrupt wandte Layla sich nun doch um. Die Tränen waren versiegt, und der Blick, mit dem sie den Berater bedachte, glasklar und kalt wie Gletschereis. „Ich werde ständig meinen Laptop bei mir haben, und sollte es Verbindungsschwierigkeiten geben, dann setzen Sie sich gefälligst in einen Helikopter und suchen mich persönlich in der Wüste auf! Haben wir uns jetzt verstanden?“
    „Ich dachte, Sie wünschten, nicht gestört zu werden“, konnte sich ihr Peiniger nicht verkneifen.
    „Ich warne sie nicht zum ersten Mal …versteigen Sie sich nicht dazu, meine Gedanken zu kennen und womöglich noch interpretieren zu wollen …“
    „Verzeihung, Eure Hoheit …“ Damit zog er sich endlich zurück.
    „Atmen, Layla … tief durchatmen“, mahnte Baja sanft.
    Wider Willen musste Layla lächeln.
    Baja, liebe gute Baja, die sich immer im Hintergrund hielt und dennoch alles mitbekam. Baja, die von ihren Tränen wusste, die sie nachts weinte. Baja, die einzige Person, die sie verstand und die von der täglichen Last wusste, die ihre Schultern
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