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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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rücken – der Zigarettenrauch, die vielen Menschen, sogar die Musik. Nur die Bässe nahm Kitty noch wahr, denn ihr Herz schien im selben wummernden Rhythmus zu schlagen.
    Sie spürte ein erwartungsvolles Prickeln. Tiefe Sehnsucht ergriff Besitz von ihrem gesamten Körper.
    Es war, als ob aller Druck ihres durchgeplanten Lebens von ihr abfiel. Ihr wurde angenehm warm.
    Wer hätte gedacht, dass Lachen so anregend sein konnte?
    Beide hatten aufgehört, sich zum Rhythmus der Musik zu bewegen. Einen Augenblick lang hatte Kitty das Gefühl, ihr Lächeln würde für immer in ihrem Gesicht stehen bleiben. Doch als sie bemerkte, wie durchdringend Ford sie anblickte, wurde sie ernst.
    Über seinem Ohr entdeckte sie eine Haarsträhne, die sich leicht wellte, und ganz selbstverständlich strich sie sie glatt.
    Er nahm ihre Hand in seine und räusperte sich. Kitty hoffte, er würde etwas sagen, vielleicht etwas Lustiges, um die Spannung zwischen ihnen zu mindern. Doch er schwieg.
    Wie kommt es, dass ich mich so stark zu einem Fremden hingezogen fühle?, fragte sich Kitty. Zu einem Cowboy … einem Texaner!
    Dabei hatte sie sich geschworen, nie wieder einen Fuß in dieses Land zu setzen. Nie hätte sie gedacht, dass es so kommen würde!
    Plötzlich sah sie klarer: Eine Nacht wie diese würde sie nie wieder erleben! Ihr Weg würde sie nicht noch einmal nach Midland oder in die Nähe von Ford führen.
    Hier, in dieser für ihre Verhältnisse höchst ungewöhnlichen Kneipe, an der Seite eines Mannes, den sie nicht kannte, brauchte sie keinerlei Indiskretion zu fürchten. Sie befand sich außerhalb der üblichen Zirkel ihres durchgeplanten Lebens. Hier gab es keine Routine, und sie konnte ihre hohen Erwartungen an sich einfach einmal vergessen.
    An diesem Abend durfte sie tun, wonach ihr der Sinn stand – ohne dass es irgendwelche Folgen haben würde. Was sie sonst nicht machen würde: Heute war es möglich.
    Niemandem würde auffallen, wenn sie sich entgegen ihrer Gewohnheit unbesonnen verhielt. Bevor sie womöglich doch noch Angst vor der eigenen Courage bekam, drückte sie schnell ihre Lippen auf seine.
    Die Leidenschaft, mit der er sie küsste, kam unerwartet. In dem Kuss lag so viel … Verheißung, dass Kitty erschauerte. Als sie sich an Ford lehnte, ließ sie ihren Gefühlen einfach freien Lauf.
    Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn von der Tanzfläche. Mit klopfendem Herzen bahnten sie sich einen Weg durch die Menge der Gäste.
    Ein Leben lang hatte sie keinen unbedachten Schritt getan. Ford bot ihr jetzt die einmalige Chance, gegen alle Zwänge aufzubegehren. Diese Nacht würde sie sich nehmen. Sie würde Ferien von sich machen.
    Und sie war sich sicher: Selbst wenn es ein Fehler sein sollte, dieser Mann würde dafür sorgen, dass sie es nicht bereute.

2. KAPITEL
    Zwei Monate später
    „Hör endlich auf damit!“, sagte Jonathon Bagdon und fügte hinzu: „Und nimm die Füße von meinem Schreibtisch!“
    Ford saß da, die Beine mit den Arbeitsschuhen auf der Kante von Jonathons Tisch, und spielte mit seinem Taschenmesser herum.
    Zum ersten Mal, seit sein Geschäftspartner den Raum betreten hatte, sah Ford auf. „Wie bitte?“, fragte er.
    Mit einer ledergebundenen Präsentationsmappe schlug Jonathon auf seine Stiefel. „Ich habe gesagt, du sollst die Füße herunternehmen. Herrgott, du benimmst dich wie ein Zehnjähriger!“
    Ford ließ die übereinandergeschlagenen Beine herabgleiten, die Beleidigung ignorierte er einfach.
    „Wie du weißt, hat dieser Tisch über zwanzigtausend Dollar gekostet. Ich finde, er muss nicht mit Gewalt ruiniert werden.“
    Nun erst bemerkte Ford, wie finster der Freund dreinblickte.
    „Welche Laus ist ihm denn über die Leber gelaufen?“, fragte er Matt, den Dritten im Bunde, der mit einem Notebook auf dem Sofa saß.
    Während der weitertippte, antwortete er: „Kümmere dich am besten überhaupt nicht um ihn. Er will dich nur provozieren. Der dumme Tisch interessiert ihn doch nicht die Bohne.“
    Leicht irritiert blickte Ford von einem zum anderen. Die drei kannten einander von Kindesbeinen an. Zum ersten Mal hatten sie mit zwölf Jahren geschäftlich am selben Strang gezogen, als Jonathon sie überredet hatte, ihre Ersparnisse in eine Imbissbude zu stecken, die sich daraufhin blendend entwickelt hatte. Von da an war eine finanzträchtige Unternehmung der anderen gefolgt, bis heute.
    Schon in der Collegezeit hatten sie FMJ gegründet, und jetzt, zwanzig Jahre später, bekleideten sie
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