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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen
Autoren: Christina Dodd
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und setzte sich vorsichtig. »Ich war gerade dabei, den Kampf zu gewinnen!«
    »Sah aber nicht danach aus!«, schnappte Enid.
    Harry schaute in die Kapelle, hörte das Geschrei und verschwand sogleich wieder.
    Enid wandte sich an Lady Bess, die mit offenem Mund zuhörte. »Können Sie mir eine große Rolle Verbandsstoff besorgen?«
    Lady Bess nickte wortlos.
    »Und, Mutter, bitte hol doch auch jemanden, der dieses Stück Dreck vom Boden klaubt.« Er deutete auf den reglosen Jackson.
    »Sofort«, sagte Lady Bess.
    »Sich in einer Kapelle zu prügeln! Im Hause Gottes!« Mr. Hedderwick schüttelte den Kopf mit der weißen Perücke. »Sie waren immer ein so guter junge, Lord MacLean. Was ist denn in Sie gefahren?«
    Enid warf den Schleier zurück und betrachtete den alten Pfarrer. Er hatte einen Mann sich aus dem Sarg erheben sehen und beschwerte sich, dass selbiger sich nicht hätte prügeln sollen?
    »Mr. Hedderwick, wollen Sie nicht mit mir kommen?« Lady Bess hängte sich bei ihm unter. »Wir holen jetzt den Verbandsstoff für Kiernans Rippen.« Sie sah das gaffende Dienstmädchen an. »Wir gehen jetzt alle und holen den Verbandsstoff für Kiernans Rippen.«
    Das Dienstmädchen knickste und eilte den Mittelgang hinunter, um den anderen zu erzählen, dass MacLean am Leb en war.
    »Ich sorge dafür, dass keiner hereinkommt«, sagte Lady Bess zu MacLean.
    »Danke, Mutter«, sagte MacLean.
    »Er wäre nicht verletzt, wenn er sich nicht geprügelt hätte«, hörte Enid den streitlustigen Mr. Hedderwick noch sageh, während Lady Bess ihn aus der Kapelle geleitete.
    Die Hände in die Hüften gestützt, baute sich Emd vor MacLean auf. Weißer Puder verunzierte seine Kleider und bedeckte fleckig seine Haut. Er schaute sie finster an und verzog gleichzeitig vor Schmerzen das Gesicht. Und er war am Leben. Gott sei Dank, er war am Leben. »Es war nicht geplant, dass du dich auf den Täter stürzt!«
    »Wie, zur Hölle, hast du gedacht, sollte es enden?« MacLean berührte mit den Fingern den nässenden Schnitt an seinem Hals. »Wie schlimm ist es?«
    Sie betrachtete die Wunde. »Es ist nur ein Kratzer, aber ich kann dir gerne eine Aderpresse anlegen, wenn du möchtest.« Bei der Vorstellung, ihm einen Verband eng um den Hals zu wickeln, grinste sie diabolisch.
    »Sehr witzig.«
    Sie reichte ihm ihr Taschentuch. »Drück das hier darauf.« Ohne noch einmal Luft zu holen, kehrte sie zu ihrem ursprünglichen Thema zurück. »Ich dachte, Harry würde ihn schnappen.«
    »Weil Harry sich so gut erholt hat, dass er dazu in der Lage ist, ja?«
    MacLeans Logik erzürnte sie. »Dann eben Mr. Kinman.«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass wir nicht wussten, ob nicht vielleicht Kinman der Verräter ist und wir ihm nicht gesagt haben, dass ich am Leben bin.«
    »Gut. Du hast ja Recht. Du hast immer Recht.«
    Er bemerkte ihren Sarkasmus überhaupt nicht. »Ich wünschte, du würdest dir das merken.«
    Das Dienstmädchen hastete auf sie zu, eine Rolle Verbandsstoff in der Hand. Sie beäugte MacLean, als sei er eine Erscheinung, händigte Enid die Bandagen aus und entfernte sich, so schnell sie konnte.
    »Du hättest verletzt werden können«, sagte Enid.
    »Ich bin verletzt worden.«
    Er war so dumm. »Schwer verletzt, meine ich«, erklärte sie. »Getötet!«
    »Hättest du dann wieder so um mich geweint?«
    Die Frage wollte sie nicht beantworten.
    Sacht insistierend, fragte er: »Enid, warum hast du so geweint? Du wusstest doch, dass ich nicht tot bin.«
    Enid band sein blutbeflecktes Jabot auf. »Schieb das Hemd vorsichtig über die Schulter.«
    »Eines Tages wirst du mir diese Frage beantworten müssen.«
    Sie ignorierte ihn standhaft. »Um welche Rippen geht es?«
    Er schien wirklich Schmerzen zu leiden, denn er gab es auf und antwortete: »Ich weiß nicht. Es tut so weh, als wären alle gebrochen.«
    Seine nackte Brust rief ihr allzu leicht die gestrige Nacht ins Gedächtnis, und das Gewirr der Narben erinnerte sie daran, wie nah er vor nicht allzu langer Zeit dem Tode gewesen war – und heute wieder. Sie musste hier raus. Bevor sie wieder zu weinen anfing. Bevor sie der Versuchung nachgab. Bevor sie ihr Leben ruinierte.
    Doch zuvor … sie ging vor ihm in die Knie, strich über seine Haut und tastete nach Brüchen. Als er hastig Luft holte, wusste sie, dass sie einen gefunden hatte. Er beklagte sich nicht, aber sie hasste es, ihn leiden zu sehen.
    Mit schnellen, ruckartigen Bewegungen suchte sie das Ende des aufgerollten Verbandes.
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