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Immortals after Dark 06 - Zauber der Leidenschaft.epub

Immortals after Dark 06 - Zauber der Leidenschaft.epub

Titel: Immortals after Dark 06 - Zauber der Leidenschaft.epub
Autoren: Kresley Cole
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hingegen vor Entsetzen. »Schweigt still, ihr Sterblichen, und vielleicht zeige ich euch sogar eine Geschichte, wenn ihr schön brav seid.« Das Brüllen und Kreischen, das sie hervorgerufen hatte, verstummte allmählich. »Also, setzt euch, setzt euch alle hin. Ja, setzt euch hier zu mir. Näher. Aber du nicht, du stinkst nach Urin und Haferbrei. Du da – sitz!«
    Sobald sie sich alle vor ihr versammelt hatten, hockte Sabine sich auf den Rücken des Wachmanns. Sie blickte in die Runde, und langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, während sie sich vorbereitete. Sie zog ihren Rock hoch und fummelte an ihren Strumpfbändern herum, dann rückte sie ihr unerlässliches Halsband zurecht.
    »Also, ihr habt heute Abend die Wahl. Ihr könnt die Geschichte eines mächtigen Dämonenkönigs hören, mit Hörnern und Augen so schwarz wie Obsidian. Er lebte in einem längst vergangenen Zeitalter, so ehrenhaft und aufrecht, dass er seine Krone an eine hinterlistige böse Macht verlor. Oder ihr entscheidet euch für Sabines Geschichte. Sie war ein unschuldiges junges Mädchen, das immer und immer wieder bis in alle Ewigkeit ermordet wurde.« Und das eines Tages die Braut jenes Dämons sein würde …
    »D-das Mädchen, bitte«, flüsterte einer der Insassen. Sein Gesicht war hinter dem Vorhang seiner verfilzten Haare nicht zu erkennen.
    »Eine ausgezeichnete Wahl, haariger Sterblicher.« Sie begann ihre Erzählung mit dramatischer Stimme. »Unsere Geschichte handelt von der furchtlosen Heldin Sabine, der Königin der Illusionen …«
    »Und wo leben diese Illusionen?«, fragte eine junge Frau, die dafür kurz aufhörte, an ihrem eigenen Unterarm zu nagen.
    Ausgezeichnet, sie würde ständig unterbrochen werden. »Illusionen sind keine Menschen . Eine ›Königin‹ ist in diesem Fall jemand, der eine bestimmte mystische Fähigkeit besser beherrscht als jeder andere.«
    Sabine vermochte Fantasiegebilde hervorzurufen, die von der Wirklichkeit nicht zu unterscheiden waren, und alles zu manipulieren, was man sehen, hören oder sich vorstellen konnte. Sie vermochte in die Gedanken eines Lebewesens einzudringen und ihm Szenen aus seinen kühnsten Träumen – oder schlimmsten Albträumen – einzupflanzen. Darin konnte ihr niemand das Wasser reichen.
    »Also, die unglaublich schöne und kluge Sabine hatte soeben ihr zwölftes Lebensjahr vollendet und vergötterte ihre Schwester Melanthe, ein neunjähriges Mädchen, das sich zu einer leichtfertigen jungen Frau entwickeln sollte, die später einmal nur allzu bereitwillig den Rock für so ziemlich jeden Mann heben würde. Sabine hatte die kleine Lanthe von ganzem Herzen geliebt, seit diese zum ersten Mal ihren Namen gerufen und damit ihre Schwester ihrer eigenen Mutter vorgezogen hatte. Die beiden Schwestern waren in die Septe der Sorceri hineingeboren worden, eine dahinschwindende und vergessene Rasse. Kein besonders spannendes Material für eine Geschichte, könnte man meinen. Im Vergleich zu einem Vampir oder sogar einer Walküre.« Sie rümpfte die Nase. »Doch hört mir zu und seht selbst …«
    Sie hob die Hand, um eine Illusion zu schaffen, aus sich selbst heraus und aus ihrer Umgebung – aus der Energie der vom Wahnsinn gebeutelten Insassen und der von Blitzen zerrissenen Nacht außerhalb des Irrenhauses.
    Als sie in ihre geöffnete Handfläche blies, wurde eine Szene auf die Mauer neben ihr projiziert. Die Menschen vor ihr schnappten hörbar nach Luft, vereinzelt war leises Wimmern zu hören.
    »Das erste Mal starb Sabine an einem Abend wie diesem, in einem heruntergekommenen Gebäude, das unter der Wucht des Donners erbebte. Nur dass es sich nicht um ein rattenverseuchtes Irrenhaus, sondern um eine Abtei handelte, die hoch oben auf einem Berggipfel in den Alpen errichtet worden war. Es herrschte tiefster Winter im Land.«
    In der nächsten Szene sah man Sabine und Lanthe in Nachthemden und Umhängen eine düstere Treppe hinuntereilen. Selbst im Laufen zogen sie jedes Mal den Kopf ein, wenn von draußen das Schlagen mächtiger Schwingen ertönte. Lanthe weinte stumm.
    »Sabine war von Wut auf sich selbst erfüllt, da sie nicht auf ihren Instinkt gehört und Melanthe von ihren Eltern ferngehalten hatte, und damit von der Gefahr, die diese mit ihrer verbotenen Zauberkunst anzogen. Aber Sabine war davor zurückgeschreckt, weil die beiden Mädchen, auch wenn sie von unsterblichen Eltern abstammten und beide über große Macht verfügten, immer noch Kinder waren. Als
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